Bezirksliga-Schlusslicht Dahlem-Schmidtheim kämpft sich zurück ins Spiel, geht aber leer aus. Oleksandr Chornyi überzeugt im Derby.
Fußball-BezirksligaEffektive Nierfelder gewinnen Eifel-Derby gegen Dahlem-Schmidtheim

Schütze zum 2:0 für Nierfeld war Yannick Lenhard.
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SG Dahlem-Schmidtheim – SV SW Nierfeld 2:3 (0:1). Es hat schon langweiligere Auftaktspiele in eine Rückrunde gegeben. Von großartigen Anlaufschwierigkeiten nach der Winterpause konnte bei beiden Kontrahenten, die den Zuschauern ein torszenen- und spannungsreiches Eifel-Derby bescherten, keine Rede sein. Die effektiveren Gäste hatten gegenüber den erneut kämpferisch überzeugenden, aber alte Schwächen offenbarenden Hausherren glücklich die Nase vorn.
Debüt mit Höhen und Tiefen: Nierfelds Schlussmann Paul Frings
Nicht nur Nierfelds Coach und ehemaliger Keeper Dirk Scheer war gespannt auf die Premiere seines neuen Schlussmanns Paul Frings, der als Ersatz für den verletzten Stammtorwart Niklas Maubach aus der A-Jugend des TuS Zülpich verpflichtet worden war. Während den 19-Jährigen an den Gegentoren überhaupt keine Schuld traf, leistete er sich wenige Sekunden nach Beginn des zweiten Abschnitts einen kapitalen Fehler, als er einen harmlosen Ball unterschätzte und Riesendusel hatte, dass Alex Haep aus spitzem Winkel zu überhastet abschloss.
Auf der anderen Seite leitete der junge Schlussmann später mit einem präzisen Abschlag das 2:0 für seine Mannschaft ein und hatte damit seine vorherigen Unsicherheiten ausgebügelt. Sperenzchen, wie das Öffnen des Fußballschuhs, das ihm vom Unparteiischen prompt eine Verwarnung einbrachte, zum Zweck des Zeitschindens, sollte er sich in Zukunft allerdings sparen.
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Schlüsselszenen: Das Schiedsrichter-Gespann stand im Mittelpunkt
Umstrittene Situationen hielt die Partie gleich reihenweise parat: Die Erste ereignete sich bereits nach wenigen Minuten, als Sven Pohl von Timo Wassong, der zu diesem Zeitpunkt letzter Feldspieler war, zu Fall gebracht wurde. Zwar nutzten die Nierfelder den fälligen Freistoß durch Oleksandr Chornyi, der die hochspringende Mauer mit seinem Flachschuss alt aussehen ließ, zum 1:0, doch die Tatsache, dass der Übeltäter mit Gelb davonkam, war sicherlich diskutabel. Zugutekam dem Dahlemer Verteidiger der Umstand, dass sich Pohl nicht zentral zum, sondern etwas seitlich vom Tor weg bewegt hatte.
Eine Millimeter-Entscheidung, ebenfalls zuungunsten der Nierfelder, verhinderte im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs das zweite Tor von Chornyi, der Sören Widdau im SG-Gehäuse per Kopf nach Flanke von Yannick Lenhard überwunden hatte. Schiedsrichter-Assistent Jörg Piana, vor Jahren Trainer beim SV Nierfeld, hatte den Ball vor der Hereingabe im Toraus gesehen.

Musste nach seinem Aussetzer, der folgenlos blieb, aufgemuntert werden: Torhüter Paul Frings.
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Spieler des Spiels war Oleksandr Chornyi, der hier bejubelt wird.
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Das Votum des Linienrichters, der aufgrund seiner deutlich besseren Position zum Geschehen von Referee Noah Schmuck befragt wurde, führte in der Schlussphase schließlich zu einem Strafstoß, über den in der Folge heftig diskutiert werden sollte. Für die einen war das Einsteigen von Eugen Stier, der bei Piana vehement seine Unschuld beteuerte, viel zu rustikal, für die anderen hatte der Defensivakteur klar den Ball gespielt. So oder so war es eine harte Entscheidung, die der Heimelf den 2:3-Anschluss durch Luca Caputo und den Zuschauern noch eine Viertelstunde voller Dramatik brachte.
Spielverlauf: Nach 0:3-Rückstand kämpfte sich Dahlem zurück
Es ging ständig hin und her, wobei die Gastgeber über weite Strecken mehr Ballbesitz und aus dem laufenden Spiel heraus die klareren Chancen besaßen, während die Schwarz-Weißen durch Standards (Lattentreffer von Thomas Nonnen) zu Möglichkeiten kamen. Dahlem-Schmidtheim konnte die Fehler des Gegners zu Beginn der zweiten Hälfte nicht nutzen und wurde durch Lenhard, der nach einer perfekten Vorlage von Sven Pohl freie Fahrt hatte, nach etwas mehr als einer Stunde eiskalt bestraft. Als Jonas Küpper im Anschluss an eine Ecke das Spielgerät aus dem Rückraum unter die Latte hämmerte, schien das Duell entschieden. Doch ein Kunstschuss von Caputo aus der Distanz wenige Augenblicke nach dem 0:3 brachte die Köpfe beim Aufsteiger wieder nach oben. Der verwandelte Elfer sorgte für noch mehr Hoffnung, die trotz einiger guter Anläufe jedoch umsonst war.
Spieler des Spiels war Oleksandr Chornyi vom SV Nierfeld
Was sein Teamkollege Covenant Oku Smart in der Abwehrkette der Nierfelder darstellte, war Chornyi im Mittelfeld: ein Vorbild in Sachen Einsatz. Der 20-Jährige imponierte mit großem Laufpensum, warf sich in jeden Zweikampf und erzielte das wichtige 1:0.
Trainerstimmen: Dirk Scheer sah zwei unterschiedliche Halbzeiten
„Es ist unverdient, dass wir mit leeren Händen dastehen, denn der Einsatz war bis zur 95. Minute da. Man hat deutlich gesehen, dass die Truppe lebt. Leider haben wir vieles liegenlassen und Nierfeld hat seine wenigen Chancen reingemacht“, bedauerte SG-Trainer Marcel Timm. „Ich habe zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Es gab keinen Schönheitspreis und am Ende haben wir uns den Erfolg über eine kollektive Geschlossenheit erackert. Morgen fragt niemand mehr danach, wie die drei Punkte auf unserem Konto gelandet sind“, kommentierte sein Gegenüber Dirk Scheer.
Fazit: Kampf alleine wird Dahlem-Schmidtheim nicht reichen
Für beide Mannschaften war es ein richtungsweisendes Duell. Während der ersatzgeschwächte SVN einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht hat, muss sich der Aufsteiger die Frage stellen, gegen wen man in den nächsten Wochen überhaupt gewinnen will – Kampf alleine wird nicht reichen.
Platzverweis beeinflusste den Ausgang der Bessenicher Partie
Alemannia Lendersdorf – SV Rhenania Bessenich 3:2 (1:1). Wenige Minuten vor dem Abpfiff sah es für die Gäste noch sehr gut aus, ehe zwei späte Gegentreffer alles ins Negative verkehrten. Eine Schuld, dass es man am Ende ohne Zählbares die Heimreise antreten musste, gab Trainer Stephan Reimer nicht zuletzt dem Unparteiischen.
Zum einen ereiferte sich der Bessenicher Verantwortliche darüber, dass sich der Keeper der Heimelf gleich zweimal (gegen Jehon Vatovci und Moritz Hartmann) regelwidrig eingesetzt hatte, ohne dafür bestraft zu werden. Zum anderen habe er mit seiner unangemessenen Zweikampfbewertung dafür gesorgt, dass Kuss Kunzika in der 78. Minute die Gelb-Rote Karte erhielt und damit den Ausgang maßgeblich beeinflusst.

„Überragend“ fand ihn sein Trainer gegen Lendersdorf: Moritz Hartmann.
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„Ich kann nicht verstehen, dass die beiden Aktionen des Torwarts übersehen werden und dann ein Platzverweis gegen uns ausgesprochen wird, nachdem offensichtlich beide Spieler gehalten haben“, kritisierte Reimer, der sich zunächst über die Führung von Hartmann freuen durfte. „Er hat im Sturm angefangen und dieser Schachzug ist voll aufgegangen. Nach Vorlage von Saky Noutsos war Moritz mit dem Kopf zur Stelle. Später mussten wir umstellen und er ist erst ins Mittelfeld und dann auf die Innenverteidigerposition gegangen. Moritz hat überragend gespielt“, so Reimer.
Ein berechtigter Elfmeter führte kurz vor dem Kabinengang zum 1:1, welches bis weit in die zweite Halbzeit hinein Bestand hatte. Dann gelang Noutsos, ebenfalls per Strafstoß, die erneute Führung und alles schien in bester Ordnung, bis der Platzverweis zur Bessenicher Unterzahl und einer extrem hektischen Schlussphase führte. Ein unhaltbarer Freistoß unmittelbar hinter der 16-Meter-Raum-Markierung und ein „Weltklassekopfball“ (Reimer) mit der letzten Aktion der Partie besiegelten die Auftaktniederlage, die die Rhenania für die kommenden Wochen noch mehr unter Zugzwang setzt.
Wißkirchen fängt zu spät mit dem Fußballspielen an
SC Wißkirchen – Frechen 20 II 0:2 (0:1). Gleiches gilt nach der zweiten Pleite in der zweiten Begegnung in diesem Jahr auch für den SC Wißkirchen, dem nicht nur ergebnistechnisch, sondern auch in Sachen Feldverweis ein ähnliches Schicksal widerfuhr wie dem Lokalrivalen aus der Stadt Zülpich. Mit dem Unterschied, dass die Gastgeber in der Offensive im Vergleich zu den Bessenichern lange Zeit überhaupt keine Durchschlagskraft entwickelten und erst in den letzten Minuten zu eigenen Möglichkeiten kamen.
„Wir haben viel zu spät angefangen, Fußball zu spielen. Bis dahin konnten wir uns bei Jan Beyers bedanken, der ein paar Mal stark reagiert und Schlimmeres verhindert hat“, sagte Kaderplaner Frank Marwitz, der die Ampelkarte gegen Felix Hilgers nach einer knappen Stunde für unberechtigt erachtete. „Eine Ermahnung hätte meines Erachtens vollkommen ausgereicht, da es kein überhartes Einsteigen war.“