Der Euskirchener Boxer Daniel Lesev ist NRW-Meister. Trainiert wird er von einem Coach, der Spezialeinheiten ausgebildet hat.
Zweifacher Vize-MeisterEuskirchener Boxtalent wird von einem Nahkampfausbilder trainiert
Daniel Lesev hat drei Brüder. Der 14-Jährige ist das Nesthäkchen, hat aber gelernt, sich durchzuboxen. Im wahrsten Sinne. Der Odendorfer, der für den BSV Euskirchen in den Ring steigt, ist zweifacher deutscher Vize-Meister in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm.
Von 13 Kämpfen hat der Gesamtschüler 9 gewonnen. Vor allem in den entscheidenden Duellen um die Deutsche Meisterschaft hatte er aber nicht das Glück des Tüchtigen. „Der andere war vielleicht ein bisschen besser. Aber ich werde nicht aufgeben“, sagt Lesev.
Euskirchener Boxer fing mit Ringen und Kickboxen an
Er habe mit Ringen angefangen, später habe er sich beim Kickboxen ausprobiert. „Aber Boxen war irgendwie spannender“, sagt er. Eine Entscheidung, die er bisher nicht bereut habe. Und auch seine Trainer Jakob Morgel und Alexander Buschel sind mit der Entwicklung des jungen Boxers zufrieden. „Er macht das richtig gut“, lobt Morgel seinen Schützling.
Sowohl Coach Morgel als auch Buschel haben in all den Jahren beim BSV einige Talente gesehen. Bis zum Alter von 33 Jahren stand Buschel selbst im Boxring und absolvierte mehr als 300 Kämpfe. Danach bildete er acht Jahre lang Spezialeinheiten im Nahkampf aus. Im Jahr 2005 legte er die Prüfung für die Trainer B-Lizenz beim DBV ab und coacht seitdem die Boxer des BSV.
Und das teilweise unter recht einfachen Bedingungen. Einen richtigen Boxring hat der Verein, der in der alten Sporthalle der Kaplan-Kellermann-Realschule (ehemalige Georgschule) trainiert, nämlich nicht. „Wir improvisieren“, sagt Frank Hausmann, Vorsitzender des BSV.
Mithilfe von Netzpfosten, die eigentlich für Volleyball oder Badminton gedacht sind, und vier gespannten Tauen, wird ein Ring nachgebildet. „Das ist mit einem richtigen Ring aber nicht ansatzweise zu vergleichen. Das Seil federt nicht nach, der Boden ist hier viel härter. Es ist einfach anders“, erklärt Hausmann.
Herausforderungen, die Daniel Lesev bisher erfolgreich gemeistert hat. Der 14-Jährige wurde schließlich sowohl 2022 als auch ein Jahr später erneut NRW-Meister. 2021 sicherte er sich den Titel als Mittelrheinmeister. „Ich bin durch das Boxen selbstbewusster geworden“, sagt er.
Das gelte nicht nur mit Blick auf seine Brüder, sondern auch fürs Leben abseits des Boxrings. Auf dem Schulhof prügeln? Das kommt für den Teenager nicht infrage. Und auch Hausmann sagt sofort: „Dann würden wir aktiv. Das ist gegen unseren Vereinskodex.“
Entsprungen ist der BSV aus dem Post-Sportverein. Mittlerweile verfügt der Verein über mehr als 60 Mitglieder. Teilweise sind laut Hausmann etwa 50 Sportler in der Turnhalle gleichzeitig aktiv und lassen die Fäuste fliegen. Beim BSV geht es aber nicht nur um Meisterschaften, sondern es wird kontaktloses Fitnessboxen und Freizeitboxen angeboten. „Wir hoffen, dass wir in der sanierten Jahnhalle unsere neue sportliche Heimat finden werden. Dort wäre dann auch vielleicht Platz für einen richtigen Boxring“, so Hausmann.
Bis es so weit ist, bleibt die Talentschmiede in der Turnhalle an der Stettiner Straße. Und dort wollen Morgel und Buschel den Grundstein für eine erfolgreiche U17-Meisterschaft im kommenden Jahr legen. Dort will Lesev auch seinen Finalkampf-Fluch beenden.