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Damm muss gesichert werdenZukunft der Euskirchener Steinbachtalsperre ungewiss

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Um ein neues Überlaufbauwerk an der Steinbachtalsperre zu errichten, ist das Wasser abgelassen und der Damm aufgebaggert worden.

Euskirchen-Steinbachtalsperre – Die Zukunft der Steinbachtalsperre steht in den Sternen. Feststeht nach Angaben von Markus Böhm, Geschäftsführer der e-regio, die der Betreiber der Talsperre als Brauchwasser-Speicher ist, dass die Talsperre bis auf Weiteres leer bleibt. Das sei eine Vorgabe der Bezirksregierung Köln. Eine weitere Vorgabe sei, dass der Damm „unverzüglich“ gesichert werde. Dazu wurde bereits ein großer „Schlitz“ in den Damm getrieben, um ein neues Überlaufbauwerk zu errichten.

Zudem wird der Damm unter anderem mit schweren Steinen gefestigt. Die Arbeiten seien bereits im vollen Gang und sollen bis Ende August abgeschlossen sein, sagte Böhm. Er sagte zudem im Rahmen der Pressekonferenz, an der auch Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt, Petra Kalkbrenner (Bürgermeisterin der Gemeinde Swisttal) und Ingenieur Christian Lorenz aus Bad Münstereifel teilnahmen: „Die Überflutung des Damms am 14. Juli nicht hätte verhindert werden können.“

120.000 Liter pro Sekunde

Man habe in den Tagen vor dem Starkregen den Pegel so gesenkt, dass er 70 Zentimeter unter dem Betriebsstauziel liege. Dennoch sei am 14. Juli bereits gegen 18.10 Uhr abzusehen gewesen, dass der Damm „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ überflutet werde. Das habe man der Bezirksregierung Köln so auch mitgeteilt. Zudem habe man im ständigen Austausch mit der Rettungsleitstelle des Kreises Euskirchen gestanden. Gegen 20 Uhr sei die Talsperre dann übergelaufen.

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Maximal seien 120.000 Liter pro Sekunde aus der Talsperre geflossen. Zum Vergleich: Über den Grundablass dürfen laut Böhm gemäß Betriebsplan maximal 500 Liter pro Sekunde abgegeben werden. Durch die Überströmung am 14. Juli lösten sich Erd- und Geröllmassen, die sich letztlich bis zu sechs Metern auf dem Tosbecken auf der anderen Seite unterhalb des Damms türmten. Dadurch war der Grundablass der Talsperre verschlossen. „Die Überflutung des Dammes konnte durch keine Maßnahme verhindert werden. Es war ein Starkregenereignis, dessen Folgen nach bisherigem menschlichem Ermessen nicht abzuschätzen war“, so Böhm.

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Die zufließenden Wassermengen werden derzeit über den Grundablass abgeleitet. Sollte mehr Wasser einfließen, als über das maximale Abgabevolumen des Grundablasses abgeleitet werden kann, besitzt die Talsperre ein Stauvolumen von etwa 600.000 Kubikmeter Wasser. „Das ist nun wirklich ein Hochwasserschutz sollte es zu erneuten starken Regenfällen kommen. Bewusst gestaut wird nicht“, so Ingenieur Christian Lorenz, der mit den Reparaturarbeiten beauftragt ist. Diese Wassermenge könne gestaut werden, ohne dass eine Gefährdung der Standsicherheit des Dammes eintrete.

Für etwa 500.000 Euro wird aktuell die Scharte als neues Überlaufbauwerk in den Damm errichtet. Die Scharte soll künftig verhindern, dass die maximale Betriebsstauhöhe von 274,70 Meter über NN (vier Meter weniger als bisher) überschritten wird. Sollte sich das Wasser auf diese Höhe durch ein Starkregenereignis anstauen, würden laut Lorenz etwa 85 000 Liter pro Sekunde in den Steinbach fließen. Dass das aber passiert, ist derzeit eher nicht abzusehen. Der Grund: Es müsste so viel regnen, dass die Steinbach sich erstmal füllt. Und dann müsste auch noch der kritische Punkt von 274,70 Meter über NN erreicht werden.

Zukunft des Waldfreibads auch ungewiss

Sollte dieser Fall aber tatsächlich eintreten, machte Lorenz wenig Hoffnung: „Dann wird es erneute schwere Überschwemmungen in den Orten unterhalb der Steinbachtalsperren geben.“ Die Scharte wird an ihrer breitesten Stelle 42 Meter breit sein. Im unteren Bereich wird sie siebeneinhalb Meter breit sein und sich v-förmig darstellen. Da derzeit keine Brücke oder sonstiges vorgesehen ist, wird es künftig wohl nicht mehr möglich sein, um die leere Steinbachtalsperre herumzuspazieren.

Auch die Zukunft des Waldfreibads ist ungewiss. Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt sagte: „Ich persönlich würde das Schwimmbad gerne erhalten, aber wir müssen über alles reden.“ So sei denkbar, dass die Talsperre künftig nicht mehr als Brauchwasserspeicher diene, sondern als Hochwasserschutz. Eine Entscheidung über die Zukunft sei für dieses Jahr nicht mehr zu erwarten, berichtete e-regio-Chef Böhm.