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Schaden an KitaStadt Bad Münstereifel geht von langem Rechtsstreit aus – Eltern in Sorge

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Eine Außenansicht der Kindertagesstätte Kirspenich.

Nach aktuellem Stand ist ein Kindergartenbetrieb in Kirspenich ab Mitte November wieder möglich.

Im Bildungs- und Sozialausschuss in Bad Münstereifel äußerte sich der Elternbeirat zur Situation in der Kindertagesstätte Kirspenich.

Es war ein durchaus ungewöhnlicher Schritt, den die Politik am Dienstagabend im Bildungs- und Sozialausschuss ging. Es ging um das Thema Kindertagesstätte Kirspenich. Dort war beim Wiederaufbau nach der Flut nach Angaben des DRK als Kita-Träger offenbar ein Abschlussrohr gekappt worden. Das wiederum zog einen gewaltigen Wasserschaden nach sich.

Im Bereich Anfragen und Mitteilungen sollte dieser Punkt angesprochen werden und es um Information, nicht um Diskussion gehen. Dennoch öffnete die Politik sich, um die Sorgen und Nöte der Eltern anzuhören.

Sven Förster, Vorsitzender des Elternbeirats, führte aus, dass die Kinder durch Pandemie und Flut keine normalen Kindergartenjahre erlebten. Sie wurden während des Wiederaufbaus auf drei Standorte aufgeteilt, verbunden mit Mehraufwand für Eltern und Personal – und teils heftigen Reaktionen der Kinder: Weinen, Wutausbrüche und Schlafstörungen.

Josefshaus war schon für die Kita „Magische 12“ Ersatz-Zuhause

Während der erneuten Sanierung sind die Kinder nun im Josefshaus in Bad Münstereifel untergebracht. Und die Kirspenicher machen die gleiche Erfahrung wie zuvor die Kita „Magische 12“, die während des Wiederaufbaus dort monatelang ein Ersatz-Zuhause gefunden hatte. Besonders der Außenbereich bietet kaum Möglichkeiten für die Kinder, sich zu entfalten.

Deshalb fordert der Elternbeirat, dass die Sanierung mit höchstem Tempo vorangetrieben wird. „Unsere Kinder haben ein Recht auf einen normalen Kindergartenalltag“, so Förster. Er selbst habe einst fünf Minuten gebraucht, um seine Kinder in die Kita zu bringen. Das dauere jetzt aufgrund der Fahrzeit 55 Minuten. „Wir hoffen, dass die erneute Sanierung ohne große Bürokratie vonstattengeht oder dass das Ausweichgebäude verbessert wird. Wir wünschen uns, dass etwas passiert, und zwar schnell“, so Förster.

Rückkehr in die Kita könnte Mitte November erfolgen

Diesbezüglich machte Kurt Reidenbach als Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin ein wenig Hoffnung. Man habe eine juristische Prüfung vorgenommen, dass die Sanierung beschleunigt vergeben werden darf. „Wir haben auch schon die Zusage von zwei Unternehmen, die ein Angebot auf das Leistungsverzeichnis abgeben wollen“, so Reidenbach. Aktuell geht er von einer Rückkehr der Kinder Mitte November aus.

„Ich kann die Probleme der Kinder, der Eltern und des Deutschen Roten Kreuzes als Träger verstehen. Es ist auch für die Verwaltung nicht einfach: Projekte werden zurückgestellt. Ein Sachbearbeiter verwendet seit Wochen 50 Prozent seiner Arbeitszeit nur mit dem Thema“, erklärt Reidenbach.

Josefshaus ist laut Stadt die beste Unterbringungsmöglichkeit

Eine Verbesserung der Situation im Josefshaus sei jedoch nicht möglich. „Wir haben noch Glück, dass die Kirche uns diese Ausweichmöglichkeit ermöglicht hat“, sagt Amtsleiterin Silke Stertenbrink. „Es gibt keine bessere Unterbringungsmöglichkeit vor Ort“, ergänzt Reidenbach.

Derweil stellt sich die Stadt auf einen langen Rechtsstreit ein. Sie werde mit mehreren 100.000 Euro in Vorleistung treten. „Als klar wurde, wie groß der Schaden ist, haben die Versicherungen verhalten reagiert“, so Reidenbach.