Die Kita in Kirspenich ist wenige Monate nach der Flut-Sanierung wieder geschlossen. Bereits im Frühjahr war Schimmel entdeckt worden.
Monatelang geschlossenNach der Flut ist nun ein Wasserschaden in der DRK-Kita Kirspenich
Die Erftzwerge scheinen einfach kein Glück zu haben. Da geht die Kita in Kirspenich, die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben wird, im Januar, gut eineinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021, wieder ans Netz. Da muss sie nun wieder geschlossen werden. Der Grund: ein Wasserschaden.
„Die Kita ist leider komplett vom Pech verfolgt“, sagt der Kreis-Geschäftsführer des DRK. Im Oktober 2019 hat das DRK die dreigruppige Kita in Betrieb genommen. Errichtet hat das Gebäude die Stadt Bad Münstereifel. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Euro.
Wie Rolf Klöcker, Geschäftsführer des Kreis-DRK, auf Anfrage dieser Zeitung berichtet, sei bei der Sanierung nach dem Hochwasser wohl ein Abschlussrohr gekappt worden. „Entsprechend ist Abwasser nicht mehr dahin geflossen, wo es hin sollte – in den Kanal. Stattdessen unter die Bodenplatte“, sagt er.
DRK-Kita in Kirspenich: Bereits im Frühjahr schimmelte es
Dass bei der Sanierung nicht alles ganz glattgelaufen ist, befürchteten die Verantwortlichen bereits im Frühjahr. Nur wenige Monate nach der Rückkehr nach Kirspenich wurde in der Kita Schimmel festgestellt. Dieser sei aber nicht so schlimm gewesen, dass der Kita-Betrieb zu diesem Zeitpunkt schon eingestellt werden musste, so Klöcker.
„Nachdem erste Veränderungen an Wänden im Flur sichtbar wurden, haben wir das Gebäude direkt umfassend untersucht. In diesem Zusammenhang haben wir festgestellt, dass das Gebäude stärker betroffen ist, als dies angesichts des zunächst sichtbaren Schadensbildes anzunehmen war“, heißt es aus dem Bad Münstereifeler Rathaus auf Anfrage.
Bei der Ursachenforschung entdeckte man infolge einer Rohrbefahrung, dass der Abfluss nicht in den Kanal läuft. In den vergangenen Wochen seien eine Reihe von Feuchtigkeitsmessungen durchgeführt worden. „Das wurde gemacht, um den Schaden einzuschätzen. Im schlimmsten Fall muss ja die gesamte Bodenplatte raus“, sagt Klöcker.
Erftzwerge sind aktuell im Josefshaus in Bad Münstereifel untergebracht
Weil das Gebäude in der Nähe der Erft liegt, wurde beim Bau auf einen besseren Hochwasserschutz geachtet. Das Haus wurde mit Stelzen versehen. Bei einer Jahrhundertflut in Arloff und Kirspenich müsste der Wasserspiegel der Erft 50 Zentimeter über den berechneten Wassermassen liegen, um das Gebäude zu beschädigen. Da im Juli 2021 aber eine Jahrtausendflut durch Kirspenich floss und nicht die Jahrhundertflut in der Theorie, war die 50-Zentimeter-Schutzvorrichtung Makulatur.
Die aktuelle Situation sei belastend für alle Beteiligten. Nach dem Hochwasser waren die drei Kita-Gruppen auf drei Standorte im Bad Münstereifeler Stadtgebiet verteilt, etwa im Teichmannhaus zwischen Kalkar und Antweiler. Das sei glücklicherweise nun anders. Wie Klöcker berichtet, sind die Erftzwerge komplett im Josefshaus in Bad Münstereifel untergekommen.
Kita in Kirspenich: Stadt und DRK treffen sich zum Gespräch
„Wir hoffen, dass die Sanierungsarbeiten schnell vorangehen“, so Klöcker. Das Ziel sei, Anfang November nach Kirspenich zurückzukehren. Dieser Zeitpunkt sei auch mit der Katholischen Kirche abgesprochen, der das Josefshaus in der Kurstadt gehört. „Das ist alles nicht schön, aber alle Beteiligten versuchen, die Sache schnell zu klären“, sagt Klöcker im Gespräch mit dieser Zeitung.
Nach Informationen dieser Zeitung ist für Dienstag, 22. August, ein Gespräch zwischen der Stadtverwaltung und dem DRK vereinbart, bei dem das weitere Vorgehen besprochen werden soll.
Wie es zudem Schaden kommen konnte, steht aktuell laut Stadtverwaltung nicht fest. „Die Frage wird derzeit technisch und rechtlich untersucht. Es besteht der Verdacht, dass ein Ausführungsfehler schadensursächlich ist“, so die Stadt. Auch wie hoch der Schaden ist, sei derzeit nicht abzuschätzen. Dies sei erst nach der abgeschlossenen Sanierung möglich, so die Stadt.