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Ernst GrigatPlötzlicher Stabwechsel nach 26 Jahren im Leverkusener Chempark

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Ernst Grigat an einer delikaten Einsatzstelle: Hier kommt derzeit noch die CO-Leitung aus der Erde.

Leverkusen – Er hat sich nichts anmerken lassen. Natürlich nicht. Manager dieser Gewichtsklasse reden, wenn die Dinge in trockenen Tüchern sind. Es fiel nur auf, dass Ernst Grigat sich seit ein paar Tagen von seinem Vize vertreten ließ. Alexander Wagner, Co-Chef des Chempark, repräsentierte die Betreiberfirma Currenta bei öffentlichen Anlässen.

Seit Mittwoch ist der Grund klar: Ernst Grigat, seit zehn Jahren Gesicht und Stimme des Chempark, gibt seinen Job ab. Der 55-Jährige wird aber nicht auf einen höheren Posten anderswo im Bayer-Konzern berufen. Sondern er verlässt das Unternehmen, bei dem er sein gesamtes Berufsleben verbracht hat.

Über Gründe ist nichts bekannt. Doch es ist wahrscheinlich, dass Grigat in einer Sackgasse war. Was hätte noch kommen sollen für den Chef aller drei Chemparks? Bei Currenta hätte er allenfalls noch Günter Hilken beerben können. Wobei fraglich ist, ob der Geschäftsführer-Job wichtiger ist als der des Chempark-Chefs. Da hätte schon etwas außerhalb kommen müssen. Bei Bayer, Covestro . . .

Mit 55 muss noch was kommen

Der Blick auf Grigats Vorgänger zeigt, dass „Werkleiter“, so die traditionelle Bezeichnung, jeweils ihre letzte berufliche Station war. Danach kam die Rente für Ludwig Schmidt, Heinz Bahnmüller und andere. Für Ernst Grigat kann das keine Perspektive sein. Der Mann ist 55. Das ist ein Alter, in dem in einem Gebilde wie dem Bayer-Konzern noch ein, zwei Karriere-Schritte folgen, im Management normalerweise die größten.

Grigat dagegen ist nun schon seit zehn Jahren Chef des Chempark Leverkusen. Und auch wenn er vor fünf Jahren die Leitung des Chemparks in Dormagen und ein Jahr drauf des Uerdinger Standorts dazu bekam: Große Schritte nach vorn waren das nicht. Eher wurde da einem bewährten Mann viel zusätzliche Arbeit aufgehalst.

In den Jahren davor entsprach Grigats Werdegang dem üblichen Muster. 1991 trat der gebürtige Leverkusener bei Bayer ein. Seine erste Stelle bekam der frisch gebackene Doktor der Chemie in der Zentralen Forschung in Uerdingen. 1995 wechselte er in die Kunststoff-Forschung, drei Jahre drauf wurde Grigat Vorstandsassistent für den Bereich Forschung und Entwicklung. Was bis dahin fehlte, war Erfahrung im Ausland. Ohne die wird man nichts im Weltkonzern Bayer. Also wurden Grigat Betriebe anvertraut, die auch Standorte in den USA haben: Anlagen in New Martinsville und Bushy Park fielen in seinen Verantwortungsbereich.

Das war zwischen 1999 und 2003. Im Mai 2004 kam die Lanxess-Episode in Grigats Karriere. Er wurde Geschäftsführer der großen Niederlassung in Antwerpen und Landessprecher der Bayer-Ausgründung in Belgien. Von dort wechselte er 2007 in seine Heimatstadt. Über seinen Job hier sagte er am Mittwoch: „Die zehn Jahre Chempark-Leiter in Leverkusen waren für mich eine spannende und erfüllte Zeit. Den Weg vom Bayerwerk zum Chempark legten wir miteinander zurück. Das war nicht immer einfach, aber immer konstruktiv.“

Grigats Nachfolger Lars Friedrich ist Sicherheitsingenieur. Für den 44-Jährigen schneidet Currenta den Arbeitsbereich des Chempark-Chefs neu zu. Der gebürtige Wuppertaler soll sich verstärkt um die Sicherheit kümmern und ist verantwortlich für die Feuerwehr, den Werkschutz und die Umweltüberwachung. Gesicht und Stimme des Chempark soll Lars Friedrich freilich auch sein. Gegenüber Bürgern, Politikern und allen möglichen Gremien. So wie Grigat in seiner ruhigen, sachlichen Art.

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