Erftstadt-Liblar – Eine Menge ist in Bewegung, vieles ist geschafft, aber große Herausforderungen sind noch zu meistern. Liblar, der größte Stadtteil Erftstadt, befindet sich sozusagen im Umbruch. Dank Zuschüssen des Landes im Rahmen des umfänglichen planerischen Gestaltungskonzepts namens „Masterplans“ soll der Ort Schritt für Schritt attraktiver werden, mehr Lebensqualität bieten.
Die alte Ortsdurchfahrt Carl-Schurz-Straße, soll so erneuert werden, dass wieder mehr Bürger sich dort hingezogen fühlen. Dazu zählen nicht nur neu gestaltete Fahrbahn, Rad- und Gehwegbereiche. Auch das gesamte Erscheinungsbild soll aufgefrischt werden. Ermöglicht werden kann dies etwa durch Anreize für Hausbesitzer, ihre Fassaden zu modernisieren oder wenig ansehnliche Gebiete entlang der Straße in heimelige Ecken umzugestalten. Eingebunden in die Stadtteilerneuerung sind der Marienplatz und der Umbau des VHS-Gebäudes in ein Haus der Erwachsenenbildung.
Im Einkaufszentrum am Holzdamm sind derweil die Arbeiten zur Neugestaltung der Fußgängerflächen abgeschlossen. Neue Möblierung, Beleuchtung und Pflasterung sorgen für ein angenehmeres Raumgefühl. Zum Abschluss der Arbeiten wird nun noch das angrenzende Hallenbad saniert. In vollem Gange sind derweil die Arbeiten im Gebäude der ehemaligen Carl-Schurz-Hauptschule, wo Platz für einen Jugendtreff, VHS-Angebote und Vereine geschaffen wird. Ein anderes Großprojekt ist abgeschlossen. Die Neugestaltung des Bahnhofs samt Umfeld.
Attraktivere City, bessere Anbindung an Bus und Bahn – das alles passt zur wohl größten positiven Herausforderung, die sich für Liblar abzeichnet: die Ansiedlung eines Campus der Technischen Hochschule Köln. Das Areal für den Neubau, wo möglicherweise ab 2024 bereits der Lehrbetrieb für 2000 Studenten anlaufen könnte, befindet sich in Oberliblar an der Kreisstraße 45 unweit der Waldorfschule. Der Haushalts- und Finanzausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags hatte bereits Ende vergangenen Jahres einstimmig beschlossen, 350.000 Euro für die Vorbereitung des Projektes zu Verfügung zu stellen.
Die Wohnungen für die Studenten sollen möglichst vor Ort geschaffen werden. Doch Wohnraum wird auch darüber hinaus in Liblar und Umgebung benötigt. Ein großes Vorhaben, nämlich der Bau von 120 Wohneinheiten zwischen Liblar und Schloss Buschfeld, wird derzeit kontrovers diskutiert. Wegen offener Fragen, etwa bezüglich des Denkmalschutzes, ist hier aber mit raschen Entscheidungen nicht zu rechnen. Derweil wird ein ebenfalls heftig diskutiertes Baugebiet in Liblar nunmehr erschlossen: das Areal zwischen Friedhof und Dechant-Linden-Weg.
Und ein weiteres Neubaugebiet schickt sich an, demnächst Gestalt anzunehmen. Es handelt sich um das Gelände des ehemaligen Ville-Express, wo neben Kita auch Wohnbebauung vorgesehen ist. „Liblar wird eine spannende Entwicklung nehmen, die dem Ort viele neue Chancen bietet, Anwohner und Verkehrsteilnehmer aber auch immer wieder vor Probleme stellt“, betont Ortsbürgermeister Martin Kolbe. „Ob bei Schaffung neuen Wohnraums oder der Gestaltung des Verkehrsraumes: Wichtig wird sein, dass Planung und Umsetzung nicht von oben herab geschehen, sondern in einem Dialog, bei dem das Wissen und die Erfahrungen der Bürger genauso Beachtung finden, wie die Einschätzung der Fachleute.“