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Erneut Protest nicht nur in MetropolenTausende setzen in kleineren Rheinland-Städten Zeichen für Demokratie und Vielfalt

Lesezeit 4 Minuten
„Troisdorf ist bunt“: Am Samstag (27. Januar) kamen Tausende Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie zu setzen.

„Troisdorf ist bunt“: Am Samstag (27. Januar) kamen Tausende Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie zu setzen.

Von Königswinter bis Lindlar, von Troisdorf bis Leichlingen: Am Wochenende setzen wieder Tausende ein Zeichen – eine Übersicht zu den Demos.

Am Wochenende des Gedenktags der Holocaustopfer (27. Januar) gehen erneut Tausende Menschen in Städten und Gemeinden des Rheinlands auf die Straße, um gegen die AfD und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Während am Protest in Düsseldorf nach Polizeiangaben 100.000 Menschen teilnahmen, wird auch in vielen kleineren Orten Flagge gezeigt. Die Botschaft ist klar: Protest gegen AfD und Rechtsextremismus findet nicht nur in den Metropolen statt. Eine Übersicht zum Wochenende.

Tausende Oberberger gehen gegen Rechtsextremismus auf die Straße

Tausende Menschen sind am Samstag und Freitag in Oberberg auf die Straße gegangen. Die Demonstrationen in Gummersbach, Lindlar und Hückeswagen waren eine Reaktion auf das Geheimtreffen Rechtsextremer in Potsdam und den vom Recherchenetzwerk Correctiv aufgedeckten Plan, Millionen Menschen aus Deutschland zu deportieren. Unter den Teilnehmern des konspirativen Treffens waren auch zwei Oberbergerinnen.

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In Morsbach, dem Wohnort von Unternehmerin Michaela Schneider, gingen am Sonntag (28. Januar) 700 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus zu setzen. Schneider ist neben Simone Baum aus Engelskirchen das zweite Mitglied der „Werteunion“ aus Oberberg, das an dem Potsdamer Treffen mutmaßlich teilgenommen hat.

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„Lilli Fee statt AfD“: 800 Menschen protestieren in Königswinter gegen Rechtsextremismus

Zur Demonstration gegen Rechtsextremismus und die AfD kamen am Freitag rund 800 Menschen in Königswinter zusammen.

Zur Demonstration gegen Rechtsextremismus und die AfD kamen am Freitag rund 800 Menschen in Königswinter zusammen.

Bereits am Freitag (26. Januar) kamen in Königswinter laut Polizei 800 Menschen zusammen, um sich für die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einzusetzen. Demonstrierende zeigten Schilder mit Slogans wie „Hass ist keine Meinung“, „Nie wieder ist jetzt – Königswinter ist bunt“ oder „Lilli Fee statt AfD“. „Wir müssen dafür kämpfen, dass das gültig bleibt, was ganz vorne im Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar“, sagte SPD-Vorsitzende Katja Stoppenbrink bei der Demo auf dem Marktplatz der Drachenfelsstadt.

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„Gemeinsam für Brühl“ mobilisiert mehrere Tausend Menschen gegen Rechtsextremismus

Musikerin Nina Anders spielte während der Demo gegen Rechtsextremismus in Brühl. Mehrere Tausend Menschen waren am Freitagabend gekommen, der Rathausplatz war überfüllt.

Musikerin Nina Anders spielte während der Demo gegen Rechtsextremismus in Brühl. Mehrere Tausend Menschen waren am Freitagabend gekommen, der Rathausplatz war überfüllt.

Deutlich voller noch als in Königswinter wurde es in Brühl: Das gemeinsame Bündnis aus 30 Organisationen, Vereinen und Institutionen mobilisierte laut Polizei rund 3000 Menschen gegen Rechtsextremismus, die Demo-Veranstalter sprachen sogar von 5000 Personen. „Wer gegen die Nazis ist, ist nicht links, sondern Demokrat“, sagte etwa Susanne Bourier von „Wir für Brühl“ zu der Demonstration.

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„Troisdorf ist bunt“: Tausende Teilnehmer und Dreigestirn setzen Zeichen gegen Rechtsextremismus

„Troisdorf ist bunt“ und soll es auch bleiben: Der Demo von Tausenden schloss sich auch das Dreigestirn aus Müllekoven an.

„Troisdorf ist bunt“ und soll es auch bleiben: Der Demo von Tausenden schloss sich auch das Dreigestirn aus Müllekoven an.

Auch am Samstag (27. Januar), dem Gedenktag für die Opfer des Holocausts, sind in Troisdorf mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen. Sie positionierten sich bei der Demonstration klar gegen die AfD, Rechtsextremismus und Rechtsruck. Neben Bürgerinnen und Bürgern nahmen auch Mitglieder aller Troisdorfer Ratsfraktionen teil, auch die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) schloss sich dem Protestzug an. Diskussionsthema war allerdings, dass Troisdorfs Bürgermeister Alexander Biber (CDU) an der Demonstration nicht teilnahm. „Troisdorf ist bunt“ skandierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ein bisschen Extra-Farbe brachte bei der Demonstration das Dreigestirn aus Müllekoven, das sich dem Protest anschloss.

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3500 Menschen setzten Zeichen in Rösrath

3500 Menschen nahmen am Protestzug am Samstag (27. Januar) in Rösrath teil.

3500 Menschen nahmen am Protestzug am Samstag (27. Januar) in Rösrath teil.

In Rösrath haben am Samstag (27. Januar) rund 3500 Menschen an der Demo gegen Rechtsextremismus teilgenommen. Die Protestierenden liefen friedlich vom Bahnhof zum Sülztalplatz, der sicher nicht grundlos ausgewählt wurde, da der Platz früher Adolf-Hitler-Platz hieß. Bei der Demonstration lief viel Musik, die Menschen tanzten und zeigten bunte Plakate und Schilder.

Burscheider füllten ihren Marktplatz bei Mahnwache

Am Samstagmittag sind auch in Burscheid, Rheinisch-Bergischer Kreis, einige Hundert Erwachsene, Jugendliche und Kinder zu einer Mahnwache gegen den erstarkenden Rechtsextremismus im Land auf den Marktplatz der Stadt gekommen. Redner betonten, mit der Demonstration zeige die Stadt, dass sie an der Seite ihrer ausländischen Bewohner stehe und forderten zum Engagement über die Teilnahme an der Mahnwache hinaus auf.

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Zahlreiche Demos in Köln und Region gegen Rechtesextremismus und AfD

Am Wochenende vom 26. bis 28. Januar finden zahlreiche Demonstrationen im Rheinland statt. Am Samstag gibt es weitere Proteste etwa auch in Burscheid, Rösrath und Erftstadt, außerdem kommen am Sonntag Menschen auch in Leichlingen und Leverkusen zusammen, um ein Zeichen zu setzen.

Bereits in den vergangenen Wochen gab es zahlreiche größere und kleinere Demonstrationen im Rheinland und bundesweit. In Köln fanden zwei Demonstrationen mit jeweils 30.000 und 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Für den 1. Februar plant die Gruppe „Fridays for Future“ eine neue Anti-AfD-Demo in Köln. Auch in kleineren Städten und Kreisen gab es bereits Proteste, beispielsweise am vergangenen Dienstagabend (23. Januar) in Eitorf, wo Tausende zeitgleich zu einem AfD-Bürgerdialog demonstrierten.

Auslöser für Demonstrationen gegen Rechtsextremismus bundesweit waren Enthüllungen von Correctiv. Das gemeinwohl-orientierte Medienhaus hatte ein konspiratives Treffen von Rechten und Rechtsextremen öffentlich gemacht. So trafen sich AfD-Politiker, Mitglieder der Werteunion und Geldgeber unter anderem mit dem Kopf der rechtsextremen „Identitären Bewegung“, Martin Sellner, um einen „Masterplan zur Remigration“ zu besprechen. Wenn Rechtsextreme von „Remigration“ sprechen, meinen sie massenhafte Vertreibung oder Deportation. „Remigration“ wurde zum Unwort des Jahres gewählt.

(mit Ralf Klodt, Margret Klose, Dieter Krantz, Lutz Blumberg, Stephan Brockmeier / dpa)