- Monatelang gab es wegen der Corona-Pandemie keine Veranstaltungen im Opladener Scala.
- Jetzt erfolgte der Neustart des Kulturprogrammes mit einem Auftritt des Kabarettisten Jürgen Becker.
- Unser Autor war vor Ort und schildert seine Eindrücke.
Leverkusen – Fabian Stiens war aufgeregt. Und das musste man ihm, dem Betreiber des Scala-Clubs in Opladen, auch zugestehen. Schließlich war dieser Abend der erste nach dem Tag X. Der erste, an dem nach dem monatelangen Veranstaltungsverbot ob der Corona-Krise wieder so etwas wie Kultur stattfinden durfte. So richtig eben: auf der Bühne und mit Zuschauern. Ein Testlauf für die Zukunft, in der Veranstalter wie Stiens und Künstler wie sein erster Gast nach dem Lockdown, Kabarettist Jürgen Becker, auf eine langsame aber stetige Rückkehr zum Regelbetrieb hoffen.
Becker sieht's mit Humor
Klar: Becker sah das natürlich mit Humor. Der ist sein Metier: Überall, sagte er, heiße es, die Zukunft sei ungewiss. Die der Autoindustrie. Die der Luftfahrtindustrie. Die der großen Kaufhäuser. „Aber wissen Sie: Die Zukunft ist immer ungewiss. Das ist ja gerade das Konzept der Zukunft.“ Wobei die Deutschen als Versicherungsweltmeister das natürlich nicht verstünden. Immerhin: Nicht jeder mache sich über Corona Sorgen. Trump nicht. Und auch FDP-Galionsfigur Christian Lindner nicht, „weil der jetzt Platz auf der Autobahn hatte, um seinen Porsche ordentlich auszufahren“.
Spürbare Freude
Die Leute lachten entsprechend. Becker hatte sie am Schlafittchen. „Endlich kann man sich wieder so treffen“, rief er. „Die Decke ist weit weg hier drin. Die Aerosole können also schön hochsteigen, weg von uns.“ Lauter, eindeutiger, vielsagender Applaus. Man sah, spürte und hörte: Die, die hier saßen, waren einfach froh, dass es wieder losgeht und man sowas erleben kann – zudem noch mit exquisitem Fingerfood aus Stiens’ neu eröffnetem Scala-Restaurant „Canapé“. Binnen dreier Tage war die Veranstaltung seinerzeit ausverkauft gewesen. Und der Clubchef betonte, dass auch Becker als Künstler ihm seine Erleichterung mitgeteilt habe: „Er war dankbar – und sagte scherzhaft zu mir, dass er unsicher sei, ob er nach der langen Pause noch so ein Programm schaffe.“
Und doch war vieles Ungewohnt bei diesem Neustart: Bedienstete in Masken. Namenslisten am Eingang. Exakt 100 Besucher. Und Vorbereitungen, die laut Stiens „sehr aufwändig“ gewesen seien. Aufwendig: Ein Stichwort, das noch länger Stichwort bleiben wird.
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