Leverkusen – Batterien, beziehungsweise Akkus, sind das große Ding in der Chemie. Auch Lanxess hat jetzt einen Einstieg gefunden. Am Dienstag berichtete das Unternehmen vom Zuliefervertrag mit einem der weltweit führenden Hersteller von Materialien für Lithium-Ionen-Batterien, der Guangzhou Tinci Materials Technology Co. Nächstes Jahr soll bei Saltigo im Chempark mit der Produktion von Elektrolytformulierungen begonnen werden. Der Stoff sorgt in der Batteriezelle für den Transport der Lithium-Ionen, ist also eine zentrale Komponente. Nach Angaben von Lanxess will Tinci die Hersteller von Batteriezellen in Europa beliefern.
Saltigo sei ein sehr geeigneter Zulieferer, heißt es im Konzern. Dort könnten Elektrolyte unter höchsten Qualitätsanforderungen formuliert werden. Gleichzeitig baue die frühere Bayer-Feinchemie ihre Erfahrungen im Bereich der Elektrolytherstellung aus.
Ein Markt, der große Chancen bietet
„Der Aufschwung der Elektromobilität ist in vollem Gange. Derzeit entstehen in Europa zahlreiche neue Werke für die Batteriefertigung. Dieser stark wachsende Markt bietet auch für Lanxess große Chancen, vor allem im Bereich der Batteriechemie”, kommentierte Anno Borkowsky aus dem Konzern-Vorstand die Vereinbarung mit den Chinesen. Lanxess produziere bereits viele Rohstoffe für die Batterieherstellung: Flusssäure und Phosphorchemikalien etwa seien Schlüsselprodukte für die Herstellung des hochreinen Leitsalzes Lithiumhexafluorphosphat. Die nun vereinbarte Zulieferung von Elektrolytformulierungen sei ein weiterer Schritt, das Unternehmen in diesem Markt zu etablieren.
Tinci ist einer der weltweit führenden Hersteller für Leitsalze und Elektrolyte und betreibt in China drei Produktionsstandorte für Elektrolytformulierungen. Drei weitere Werke sind derzeit im Bau.
Hoffnung auf El Dorado
Unterdessen arbeitet Lanxess in den USA an der kommerziellen Gewinnung von batteriefähigem Lithium, einem wichtigen Ausgangsstoff zur Produktion von Kathodenmaterialien und Leitsalzen. Das Lithium soll in El Dorado, Arkansas, umweltschonend aus Sole extrahiert werden, die bei der Bromgewinnung genutzt wird.
Der Vorstand sieht im Markt für neue Mobilität große Wachstumschancen. Auch deshalb habe Lanxess voriges Jahr eine Konzerninitiative für Elektromobilität und Kreislaufwirtschaft gegründet. „Mit der Initiative bündeln wir bedeutende Zukunftsthemen, bei denen wir für Lanxess strategisches Potenzial sehen. Unser Ziel ist es, nachhaltige, wertschaffende Geschäftsmodelle rund um neue Mobilität und Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Tinci ist diesbezüglich ein vielversprechendes Projekt”, so Philipp Junge, der die Initiative leitet.