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Gar­ten­markt in WachtbergEhemalige Knauber-Kunden wollen „Mein Markt“ eröffnen

Lesezeit 3 Minuten
Knauber Kunden

Die Gründer vor dem Glasbau in Berkum: v.l. Alfred Enns, Stefanie und Andreas Mankel, Thomas Schreiber, Stefanie Höbbel.

Wachtberg-Berkum – Im Gartencenter am Einkaufszentrum in Berkum bahnt sich Neues an. Wo derzeit nur die etablierte Zoohandlung Heuer im ansonsten leeren Gebäude floriert, plant die "Kundeninitiative Mein!Markt" eine Neueröffnung - im Frühjahr. Ehemalige Kunden des geschlossenen Knaubermarkts in Godesberg haben Mein Markt als Mischkonzern aus dem Boden gestampft, der mit einem Mix aus Stiftung und beschränkt haftendender Gesellschaft nach den Regeln von Aktien- und Genossenschaftsrechts funktionieren soll.

Die Kunden sollen im Sinne einer Genossenschaft "Mitglied" werden und einen Betrag von 70 Euro einzahlen. 20 flössen davon in die Stiftung, 50 blieben im Topf und könnten in Form von Vergünstigungen zurückgegeben werden. Anlegern mit bis zu 2000 Euro stellt die "GmbH & Co. KGaA", also eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, eine gewisse Rendite in Aussicht.

Ungeachtet der erworbenen Anteile soll jedes Mitglied nur eine Stimme haben, um eine breite Mitbestimmung zu gewährleisten. Zur Verhinderung von Mehrheitsanteilen darf eine einzelne Person nur 100 Anteile kaufen. Die Kalkulation sieht mindestens 1000 Mitglieder vor, um Startkapital für die Gründung der Gesellschaft zu haben.

Wer denkt sich solch ein Firmenkonstrukt aus? Andreas Mankel, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens 7x7, ist von Haus aus Genossenschaftsbanker und hatte den ehemaligen Knauber-Mitarbeiter Alfred Enns bereits als Projektmanager eingestellt, bevor er im Kontakt mit anderen ehemaligen Knauber-Kunden auf die Unternehmensberaterin Stefanie Höbbel traf. Die steckte zwar noch Mitten im Marketing für die Basketballgemeinschaft Bonn 92, war aber gleich begeistert. 7x7 ist selbst in verschiedene Firmenformen aufgesplittet und nun an Mein Markt beteiligt. Sollte sich die Kette ausweiten, ist auch Immobilienbesitz geplant. Doch in Wachtberg bleibt das Gartencenter Pachtobjekt.

Der kleine Markt um die Ecke

Berkum soll neben dem Gründungsort Godesberg der zweite Standort von Mein Markt sein und einen um Do-it-Yourself-Angebote erweiterten Gartenmarkt erhalten. Zwar wünschen sich viele Wachtberger, wie sie in sozialen Netzwerken bereits bekundet haben, einen vollwertigen Baumarkt. Doch dafür ist der bestehende Gartenmarkt weder groß genug, noch gibt es von der Gemeinde eine Nutzungserlaubnis für viel mehr als einen Gartenmarkt.

Mehr Infos: www.meinmarkt.eu

Mein Markt will daraus dennoch einen Vorteil machen. "Die großen Baumärkte sind einfach zu groß. Wenn man als Kunde etwas sucht, läuft man Hunderte von Metern und findet doch keine Hilfe", findet Mein Markt-Mitgründerin Stefanie Höbbel und erklärte der Rundschau, wie vor Ort dennoch möglichst viele Bedürfnisse in Richtung Baumarkt erfüllt werden sollen. Und das geht so: Pinsel, Farben, Glühbirnen und Batterien sollen das Sortiment erweitern, ebenso aktionsbezogene Artikel für das Heimwerken und die Möglichkeit, sich nach "kompetenter Beratung" Dinge nach Hause oder in den Markt liefern zu lassen, etwa eine Bohrmaschine oder eine Schubkarre.

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Zehn erfahrene ehemalige Knauber-Mitarbeiter sind laut Höbbel bereits unter Vertrag genommen, um das realisieren zu können. "Begegnung, Beratung, Nachhaltigkeit berühren derzeit jeden. Wir wollen das gewohnte Knaubersortiment fortführen, Lieferanten möglichst vor Ort finden und Gestaltungsdrang fördern", so Höbbel. Zugang zu den alten Knauberlieferanten hat das Gründerteam, denn Alfred Enns war bei Knauber für den Einkauf zuständig. Workshops sollen laut Höbbel zudem dazu beitragen, dass Jugendliche von der Wegwerfmentalität zum Do-it-Yourself fünden.In den Sozialen Netzwerken geht die Idee gerade wie ein Lauffeuer um. Die ersten "Mitglieder" für den Markt scheinen sich schon gefunden zu haben.