„Wir“ soll im Mittelpunkt stehenEllen Schüller ist neue Ortsvorsteherin für Flerzheim
Rheinbach – Rheinbach. Wenn sie oben am Sportplatz steht und ins Tal blickt, macht sich ein warmes Gefühl in Ellen Schüller breit: „Dann weiß ich, dass Flerzheim meine Heimat ist“, sagt die neue Ortsvorsteherin.
Dabei ist Schüller gar keine Einheimische, sondern eine Zugezogene. 1974 verschlug es die Familie mit ihr vom Kreis Jülich nach Swisttal, 1987 heiratete die heute 56-Jährige und wohnte fortan in Flerzheim. Wer das nicht weiß, denkt, dass Schüller schon immer dort gelebt und vor allem gewirkt hat. Die Mutter von zwei Söhnen begann recht bald, sich ehrenamtlich im Ort zu engagieren.
Ehrenamtlich im Ortsausschuss engagiert
So bekleidete sie Ämter im Kindergarten, der Grundschule und auch den weiterführenden Lehrinstituten: „Ich will mitgestalten und meine Ideen einbringen“, sagt Schüller. Sie beabsichtigt, die Dinge vor Ort zum Wohle aller zu regeln – einst in der Schulpflegschaft, dem Pfarrgemeinderat und -ausschuss, nun in ganz Flerzheim.
Zur Person
Ellen Schüller, geboren 1964 im Kreis Jülich, verwitwet, Mutter von zwei Söhnen; lebt seit 1987 in Flerzheim
Berufliches: Lehrerin für Arbeitslehre Hauswirtschaft, Wirtschaftslehre und Geschichte; führte mit ihrem Gatten einen landwirtschaftlichen Betrieb, den inzwischen die nächste Generation übernommen hat.
Hobby: Hund Hexe
Kommunalpolitik: Als Ratsfrau Mitglied im Ausschuss für Schule, Bildung und Sport, im Wahlprüfungsausschuss und der VHS-Verbandsversammlung.
Kontakt: (0173) 546 21 19, ellen.schueller@uwg-rheinbach.de. (lh)
Als die beiden Söhne flügge wurden und das Haus verließen, ebbte die Arbeit nicht ab. Die frei gewordenen Zeitfenster füllten sich fast von selbst. Das Engagement im Ortsausschuss öffnete neue Perspektiven: „An die Lokalpolitik hatte ich eigentlich nie gedacht, da bin ich schlicht reingerutscht.“ Als sich die Möglichkeit auftat, bei der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) mitzuarbeiten, hielt Schüller Rücksprache mit den Söhnen, die dem Vorhaben positiv gegenüberstanden.
Schüller sieht sich eher unpolitisch
Seit einem Jahr ist sie nun aktives Mitglied und legte bei ihrem ersten Kommunalwahlkampf sofort eine Punktlandung hin. In ihrem Wahlbezirk sicherte sich die neue Ortsvorsteherin ein Direktmandat mit 42,31 Prozent. Dieses Resultat schreibt sie ihrer Authentizität zu: „Ich habe mich nicht verstellt, sondern bin ich selbst geblieben“, verrät sie ihr Geheimnis. „Die Wähler vertrauen mir.“
Das Amt der Ortsvorsteherin, das sie von Andreas Gebert übernahm, sieht Schüller aber eher unpolitisch. Im Prinzip spare sie sich nur den Gang zum Ratsvertreter für Flerzheim, wenn sie ein Anliegen habe. „Im Dorf vertrete ich nicht die UWG, sondern mich. Ich bin die politische Mitte“, stellt Schüller klar, die sich von extremen Parteien distanziert.
„Als Ortsvorsteherin nur so gut, wie alle um mich herum“
Mit Elan will die Lehrerin für Wirtschaftslehre, Arbeitslehre, Hauswirtschaft und Geschichte von der Gesamtschule in Siegburg die Sache angehen – wenn das in Corona-Zeiten auch schwierig ist. Vieles, das eigentlich selbstverständlich ist, muss wie die Martinszüge ausfallen.
Das Wir steht für Schüller im Mittelpunkt. So ist sie stets auf der Suche nach neuen Kontakten, um sich immer weiter im Ort zu vernetzen. Jüngere Familien mit Kindern liegen ihr ebenso am Herzen wie die Mütter aus dem katholischen Kindergarten, die neulich einen kleinen Flohmarkt in einem Vorgarten organisiert hatten: „Ich kann als Ortsvorsteherin nur so gut sein wie alle um mich herum.“
Whatsapp-Gruppe um sich im Dorf zu vernetzen
Helfen kann dabei die WhatsApp-Gruppe, in der die Mitglieder Dinge rund um Flerzheim besprechen. Anregungen für neue Projekte wird Schüller dort sicherlich finden, doch auch sie sucht dort nach Unterstützung: „An gefährlichen Straßenabschnitten stehen zur Warnung ,gelbe Kinder’ aus Holz. Zwei waren schnell beschädigt und mussten repariert werden. Gut wäre, wenn Eltern mir weitere geeignete Stellen melden könnten.“ So komme es vor dem Kindergarten St. Ursula an der L 113 öfter zu kritischen Situationen, da es dort nur eine Querungshilfe, aber keinen Zebrastreifen gebe. An der Ecke Konrad-Adenauer-Straße/Zippengasse oder der Bonner Straße, an der viele Familien mit kleinen Kindern lebten, sei es auch gefährlich, so Schüller.
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Weitere Projekte, die die Wahl-Flerzheimerin angehen will, sind die Verbesserung der Pflege der Grünanlagen und des Friedhofs („Dort wuchert das Unkraut“) sowie die Anbindung des ÖPNV an den Industriepark, Lüftelberg und den Bahnhof Kottenforst. Beim Blick in die Zukunft finden sich noch Themen wie E-Ladestationen auf ihrer Agenda: „Wenn wir diese jetzt schaffen, bleiben wir künftig nicht außen vor.“ Hinzu kommen ein seniorengerechtes Leben, eine konstruktive Politik für die Jugend, die Gesellschaft von morgen, sowie eine vernünftige Infrastruktur.
Bei all dem wünscht sich Schüller die Unterstützung der Bürger, denn nur gemeinsam kann Flerzheim den nächsten Schritt nach vorne machen. Wer ein Anliegen hat, kann sich persönlich an sie wenden. Mit ihrem Schafspudel Hexe ist sie öfter im Ort unterwegs.