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Kein Gehör mehr gefundenOrtsvorsteher Dr. Reinhard Ganten tritt aus UWG aus

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Rheinbach – Seinen Austritt aus der Rheinbacher UWG gab am Donnerstag Dr. Reinhard Ganten, der Ortsvorsteher von Todenfeld und langjährige Ratsherr (Foto), bekannt. „Wenn meine Meinung zu wichtigen kommunalpolitischen Themen nicht mehr gefragt ist, muss ich meine Grenzen ziehen“, sagte er im Gespräch mit der Bonner Rundschau.

Es habe eine Vielzahl von Gründen gegeben, „doch die jüngsten Entwicklungen haben das Fass zum Überlaufen gebracht“. Angefangen habe der Dissens vor etwa einem Jahr mit der Aufnahme der früheren CDU-Mitglieder um Silke Josten-Schneider „im Hauruck-Verfahren“, wie sich Ganten erinnert. Damals hätten die alteingesessenen UWG-Mitglieder keine Chance gehabt, nein zu sagen. Einige Parteifreunde hätten schon damals die Konsequenzen gezogen, er jedoch habe versucht, die Sache positiv zu sehen.

Dr. Reinhard Ganten

Dr. Reinhard Ganten

Es habe es sich auch gut angelassen, „doch das hat sich mittlerweile gewandelt“. Nach der Kommunalwahl habe die Diskussionsfreude innerhalb der Wählergemeinschaft zu wichtigen Themen gewaltig nachgelassen. „Das war auf die Dauer für mich unerträglich“, erklärte der 82-Jährige.

Er kümmere sich um die Gestaltung des dörflichen Lebens in Todenfeld und bemühe sich, die besondere Attraktivität der Ortschaft und den Zusammenhalt der Bewohner zu fördern. Als Pate in der Projektgruppe „Energie und Klima“ der Klimaregion Rhein-Voreifel sei er sehr umweltbewusst und wolle das Klima schützen, Umweltpolitik sei für ihn sehr wichtig. So habe er als Vorsitzender einer UWG-internen Arbeitsgruppe seinen Sachverstand eingebracht und gehofft, seine Ideen verwirklichen zu können. „Die AG wurde im Handstreich aufgelöst, und es kamen noch eine Reihe von anderen Dingen dazu, die mich bestärkt haben, das Kapitel UWG zu beenden.“ Das sei auch eine Lebensentscheidung für die verbleibenden Jahre gewesen, um sich auf die Dinge konzentrieren, die ihm wichtig seien.

Beitritt zur UWG im Jahr 2008

Gantens kommunalpolitische Arbeit in Rheinbach begann mit seinem Beitritt zur UWG im Jahr 2008, seit 2011 ist er Ortsvorsteher von Todenfeld, was er auch weiterhin bleiben möchte. Von 2016 bis 2021 war er Mitglied im Rheinbacher Stadtrat, aus dem er im Frühjahr aus Altersgründen und auf eigenen Wunsch ausschied. Seither brachte er sich als Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen ein. Diese Tätigkeit wird er beenden.

Dieter Huth, der Fraktionsvorsitzende der UWG im Stadtrat, bedauert Gantens Schritt gestern, sagte aber, er habe ihn kommen sehen.

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Reinhard Ganten sei über viele Jahre hinweg ein sehr guter Mitstreiter der UWG gewesen, mit zunehmendem Alter aber weniger flexibel geworden und habe nun konsequenterweise komplett mit der Kommunalpolitik abgeschlossen. „Wenn verschiedene Meinungen aufeinandertreffen, kann man nicht immer gewinnen, das ist ein Wesensmerkmal der Demokratie und das ist auch in anderen Parteien und sogar in den meisten Familien so“, erklärte Huth gegenüber unserer Zeitung. Doch ein „Alphatier“ wie Ganten habe damit schlecht umgehen können. Dennoch bedauere Huth dessen Austritt sehr, ohne aber bitter zu sein.