CDU-Mann unter BeschussOrtsvorsteher in Rheinbach zum Rücktritt aufgefordert
Rheinbach – Kurt Brozio, Ortsvorsteher von Oberdrees und CDU-Ratsmitglied, sieht sich fünf Wochen nach dem Hochwasser im Ort und der Evakuierung des Dorfs massiver Kritik von SPD und UWG ausgesetzt. Deren Fraktionsvorsitzende Martina Koch (SPD) und Dieter Huth haben ihn aufgefordert, seine Ämter niederzulegen.
Der Oberdreeser Ortsvorsteher sei, so der Vorwurf, am 15. Juli „der dringenden Evakuierungsaufforderung städtischer Mitarbeiter wegen der drohenden Überflutung durch einen Bruch der Steinbachtalsperre zunächst nicht gefolgt“. Brozio habe die Maßnahme als nicht nachvollziehbar und unsinnig bezeichnet und Mitbürgern geraten, sich gegen die behördliche Anordnung zu stellen. Koch und Huth: „Damit haben Sie Leib und Leben der Ihnen als Ortsvorsteher von Oberdrees anvertrauten Bürger in leichtsinniger und verantwortungsloser Weise gefährdet.“ Selbst nach der Zwangsräumung soll der CDU-Politiker verkündet habe, das sei alles Quatsch und die Menschen sollten nach Oberdrees zurückkehren. Er selbst habe dann – trotz bestehenden Sperrgebiets – den Ort wieder aufgesucht und damit gegen die behördlichen Anordnungen verstoßen.
CDU nennt Behauptungen unlauter und beschämend
Brozios Partei, die CDU, spricht von einer vollkommen unberechtigten öffentlichen Diffamierung. Die Darstellung entspreche nicht den Fakten. SPD und UWG versuchten, aus unwahren Behauptungen politisches Kapital zu schlagen. Das sei unlauter und beschämend.
Der Ortsvorsteher sei am 15. Juli um 1.30 Uhr von der Feuerwehr aufgefordert worden, sich an den Sammelpunkt an der Schulstraße zu begeben. Dem sei er mit der gesamten Familie gefolgt. Letztlich sei sie in die Mehrzweckhalle gebracht worden. Der Vorwurf, Brozio habe sich gegen eine behördlich angeordnete Evakuierung ausgesprochen, ist laut CDU „absurd“, da sie zu diesem Zeitpunkt nicht existierte. Die offizielle behördliche Allgemeinverfügung zum Betretungsverbot für Oberdrees sei erstmals am Samstag, 17. Juli, um 17.15 Uhr veröffentlicht worden und ab Sonntag, 0.00 Uhr, in Kraft, getreten.
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Auch eine Beeinflussung von Mitbürgern habe es nicht gegeben. „Während der kompletten Zeit der Gültigkeit der Allgemeinverfügung war Herr Brozio nicht in Oberdrees“, teilte die CDU auf Anfrage mit. Dass auf Drängen der Bezirksregierung und der Kreisverwaltung das Betretungsverbot bis Montagmorgen erweitert worden sei, habe eine sehr geringe Wirksamkeit gehabt, aber deutlich höhere Schäden für die Anwohner nach sich gezogen, ergänzte der CDU-Politiker.