Die Pracht der alten FassadeGiebel des Rheinbacher Rathauses wieder am Platz
Rheinbach – Rund sieben Jahre ist es her, dass vom südlichen Ziergiebel der Rathausfassade zur Schweigelstraße hin die ersten Bruchstücke abbröckelten. Daraufhin musste aus Sicherheitsgründen dieser prächtige Bestandteil des Gebäudes abgetragen werden. „Nach einer gründlichen Restaurierung konnte er nun wieder angebracht werden, so dass die gesamte Fassade in ihrer alten Pracht wiederhergestellt ist“, berichtete jetzt Dietmar Pertz für die Rheinbacher Freunde des Archivs. Die Tuffsteingesimse wurden mit Tuff aus Weibern bei Mayen ausgebessert. Um den Ziergiebel vor eindringendem Regen zu schützen, wurde er mit Blechen abgedeckt.
In diesem Zusammenhang konnte auch der gesamte Ostteil der Fassade des Anbaus überarbeitet werden. Die Gesamtkosten für die Arbeiten betrugen laut Pertz rund 150.000 Euro, wobei ein Teil durch Zuschüsse der Bezirksregierung finanziert wurde.
Das heutige Rathaus wurde dem Historiker und Stadtarchivar zufolge in seinem älteren, nördlichen Teil 1891/92 als Kreishaus errichtet. Hier hatte dann der Landrat nicht nur seine Wohnung, sondern auch zusammen mit seinen Mitarbeitern einen angemessenen Arbeitsplatz. Zuvor waren die Büroräume in städtischen Gebäuden untergebracht. Gottfried Joseph Wolf (Landrat von 1848 bis 1888) residierte standesgemäß im „Homeoffice“ auf seinem Gut Haus Heisterbach in Flerzheim. Mit dem Amtsantritt seines Nachfolgers Rudolf von Groote (Landrat von 1888 bis 1918) musste man für den neuen Amtsinhaber eine angemessene Wohn- und Arbeitsstätte finden. Dietmar Pertz: „Letztendlich entschied man sich für den Bau eines Landratsamtes an der Schweigelstraße. Der preußischen Tradition folgend, wurde die Fassade repräsentativ gestaltet. Beispielhaft sind hier Nord – und Westgiebel, die den Preußischen Adler zeigen.“
Vor dem Ersten Weltkrieg war aber bereits eine Erweiterung notwendig, so dass man an der Südseite eine Erweiterung angefügte, in der im Erdgeschoss das Büro des Landrats und im Obergeschoss der Sitzungssaal des Kreistages eingerichtet wurden. Die Wetterfahne auf dem Dach nennt die Jahreszahl 1912 und weist so auf die Bauzeit dieses Gebäudeteils hin.
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Nach Auflösung des Kreises Rheinbach und einem Zwischenspiel als „Kreisordensburg“ für diverse lokale NS-Organisationen dient das ehemalige Landratsamt seit 1947 als Rathaus der Stadt Rheinbach. Der nun wiederhergestellte Giebel ist in seiner Form an antike Triumphbögen angelehnt und steht mit seinen Säulen, Voluten, den zwei Putten, die ein Wappenschild halten und der Muschelbekrönung in der Tradition der norddeutschen Spätrenaissance.