Prinzenhof in Bornheim-HerselEin gastronomisches Juwel am Rhein mit neuem Betreiber
Der Prinzenhof zählt zu den Konstanten der Herseler Gastronomie. Seit 1955 befindet sich die Gaststätte, die neben Restaurant, Schankraum, Biergarten und Kegelbahn eine Pension mit neun Zimmern umfasst, im Besitz von Familie Prinz. Momentan bleiben die Gasträume aufgrund des Lockdowns zwar verweist, doch sobald der reguläre Betrieb erneut starten darf, wird im Prinzenhof wieder Bier gezapft und gutbürgerlich gespeist. Den Pachtvertrag mit einer Laufzeit über fünf Jahre wollte der aktuelle Betreiber nicht mehr verlängern. Ende April wird er das Lokal an seinen Nachfolger übergeben. Besitzer Frank Prinz ist erfreut, auch in einer für die Branche sehr schwierigen Zeit, einen neuen Betreiber gefunden zu haben.
Ab 1. Mai steht M. Boischa Izeiroski als Gastgeber des Traditionsbetriebs bereit. Der 56-jährige bringt jede Menge gastronomische Erfahrung mit. Seit vier Jahren bewirtet er das „Déjà Vu“ in Dransdorf, das sich als eine Mischung aus Kneipe und Bistro versteht und das er weiterhin als zweites Standbein führen wird. Zuvor leitete er unter anderem im Bonner Norden die Lokale „Muckefuck“ auf der Kölnstraße und „Bonner Berg“ auf der Römerstraße.
Izeiroski wird wie bei all seinen Stationen von seiner Frau Arza Izeiroska unterstützt. Das Ehepaar stammt aus dem nordmazedonischen Veles. 1985 verließ es die Heimat und lebte bis 1990 in der Schweiz. Von dort wechselten die beiden nach Deutschland, wo sie zunächst in Ulm und später in Saarbrücken verschiedene gastronomische Betriebe führten. Seit 2005 lebt das Ehepaar in Bonn.
Anlaufpunkt für Kegelschwestern und -brüder
Während das früher so vitale Vereinsleben im Prinzenhof nur noch eine Nebenrolle spielt, gilt die Adresse weiterhin als beliebter Anlaufpunkt für Kegelschwestern und -brüder. Insgesamt 19 Clubs sorgen dafür, dass die Kegelbahn des Hauses in normalen Zeiten gut gebucht ist. Die verschiedenen Räumlichkeiten des Hauses waren für Izeiroski ein zentrales Motiv, die neue Aufgabe anzutreten. „In meinem Dransdorfer Lokal fehlt der notwendige Platz, um Feierlichkeiten wie große Geburtstage, Hochzeiten oder Jubiläen zu veranstalten. Der Prinzenhof eignet sich für derartige Anlässe wesentlich besser“, sagt er.
Das Thekengeschäft soll weiterhin eine tragende Rolle spielen. Gezapft werden Bitburger Pils und Reissdorf Kölsch. Kulinarisch setzt der neue Gastgeber auf eine internationale Küche. „Auf unserer Speisekarte werden sowohl gutbürgerliche Gerichte wie Schnitzel und Steaks als auch Spezialitäten der Balkanküche wie Cevapcici oder Hacksteak stehen“, kündigt der erfahrene Gastwirt an. Izeiroski plant, nicht nur abends zu öffnen, sondern auch einen Mittagstisch mit zwei täglich wechselnden Stammessen anzubieten. Essen To-Go wird es nicht geben. Alle, die den Prinzenhof, Gartenstraße 84, 53222 Bornheim-Hersel, Telefon (0 22 22) 9 79 44 97, besuchen möchten, müssen sich noch bis zum Ende des Lockdowns gedulden.
Am Rhein ist Wilfried Dung zu Hause. Der langjährige Chef der Beueler Rheinlust und der Mondi Beachbar in Mondorf ist in Graurheindorf geboren und aufgewachsen. Dort hat sich der Gastronom nun ein drittes Standbein geschaffen. Nachdem Dung zwei Jahrzehnte im Bonner Süden gewohnt hat, zog es ihn wieder zurück in den Ortsteil seiner Kindheit und Jugend. Oft nimmt er die Fähre von Graurheindorf nach Mondorf. „Ich kenne den Fährmann gut und bin in den vergangenen Jahren immer wieder am Fährpavillon vorbeigekommen“, erzählt Dung. Der war früher oft geschlossen, weil der ehemalige Pächter sich auf das Tages- und Saisongeschäft beschränkte. Das wird künftig anders sein. Denn gastronomisch ist das Gebäude dank seiner exponierten Lage ein echtes Juwel und wird künftig von Dung unter dem Namen „Graubibar“ betrieben. Der Pavillon wurde von Dieter Bissing über nahezu drei Jahrzehnte geplant und letztlich 2014 gastronomisch eingeweiht. Bissing, der im vergangenen Jahr verstorben ist, dürfte vielen noch als „Eis Sepp“ bekannt sein. Unter diesem Namen produzierte er auf der nahen Estermannstraße sein Eis und verkaufte es in ganz Bonn vom Wagen. Nach seinem Tod hat Sohn Georg den Pavillon geerbt.
Wilfried Dung kennt die Familie Bissing von Kindesbeinen an. „Für mich war Dieter Bissing so etwas wie ein Mentor“, sagt er. Als ihn dessen Sohn schließlich fragte, ob er die Nachfolge antreten und die Gastronomie im Pavillon übernehmen wolle, konnte er nicht ablehnen. „Ich habe mich in gewisser Weise verpflichtet gefühlt. Zudem war mir immer klar, was man aus diesem Ort machen kann“, so Dung, für den die Übernahme eine Herzensangelegenheit ist. Der 60-jährige wagt den Schritt allerdings auch noch aus anderen Gründen: „Man könnte es eine Trotzreaktion nennen. Viele glauben, es sei verwegen, inmitten der Coronakrise einen dritten Laden zu übernehmen, und vielleicht ist es sogar ein wenig verrückt, solch ein Abenteuer einzugehen. Wahrscheinlich entspricht es aber genau meiner Art, mit der Krise umzugehen.“ Schließlich sei der Pavillon perfekt gebaut. Er müsse lediglich noch seinen eigenen Stil hinzufügen. Mit seinem Team hat Wilfried Dung den Pavillon daher gründlich renoviert. Unter anderem wurden eine neue Küche installiert, im Außenbereich eine lange Sitzbank aus hellem Holz angebracht, im Inneren neue Möbel zurechtgezimmert und aufgestellt sowie die Wände frisch gestrichen. Von den meisten der etwa 50 Plätze im Innenbereich richtet sich der Blick auf den Rhein und das gegenüberliegende Ufer Richtung Mondorf und die Siegauen. Aktuell sind nur noch letzte Handgriffe zu tätigen, so dass bis zum Ende des Lockdowns alles startklar sein sollte. Bis dahin bietet gibt es Eis aus dem Hause Granatella, Waffeln und Sandwiches To Go, außerdem Kaltgetränke und italienische Kaffeespezialitäten.
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Sobald ein Normalbetrieb wieder möglich ist, soll das Angebot erweitert werden. Dung kündigt eine internationale Küche und reichlich vegetarische Gerichte an. In der Küche steht ein nagelneuer Pizzaofen. Außer Pizzen werden Bowls, Salate, Hamburger und vieles mehr zubereitet. Das Getränkesortiment umfasst hausgemachte Limonaden, Fruchtsäfte von Brauweiler, ein abwechslungsreiches Weinangebot und frischgezapftes Mondi Bier, das Dung exklusiv in einer kleinen Brauerei im Westerwald herstellen lässt.
Regionalität wird sowohl bei den Getränken als auch bei der Zubereitung der Speisen großgeschrieben. Cocktails dürfen nicht fehlen, schließlich soll die „Graubibar“ im Fährpavillon an der Mondorfer Fähre, Milchgasserweg 22, 53117 Bonn, nicht nur saison- und wetterunabhängig tagsüber, sondern auch abends geöffnet sein. Bis zum Ende des Lockdowns allerdings richtet sich das To Go-Angebot (von mittags bis zum frühen Abend) nach dem Wetter.