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Pläne bleiben bestehenWas das „MarktplatzQuartier“ in Meckenheim künftig bieten soll

Lesezeit 4 Minuten
Ein Blick von oben auf den Marktplatz in Meckenheim. Dort parken Autos. (Drohnenfoto)

Jetzt noch Parkplatzfläche, bald bebaut: der untere Marktplatz in Meckenheim.

Das Meckenheimer „MarktplatzQuartier“ ist ein Großprojekt in der Altstadt: Auf der aktuell als Parkplatz genutzten Fläche sollen Seniorenwohnen, Tagespflegeeinrichtungen, ein Seniorencafé und vieles mehr entstehen. Ein Überblick.

Gebäudehöhen, der Stellplatzbedarf, die Nachhaltigkeit – all das waren Aspekte, die bei der Vorstellung des Siegerentwurfs für den Markplatz in der Meckenheimer Altstadt von den Bürgern besonders diskutiert worden waren. Es bestand die Option, auf Geschosse zu verzichten. Das hat der Ausschuss für Stadtentwicklung jetzt aber mehrheitlich abgelehnt und folgte damit der Empfehlung der Verwaltung. Dagegen stimmten BfM und SPD.

Damit bleiben die Pläne für das neue „MarktplatzQuartier“ mit Vollsortimenter, betreutem Wohnen für Senioren, Wohngruppen, einer Tagespflegeeinrichtung, Begegnungscafé, Quartiersplatz und Gärten im ersten Obergeschoss bestehen. Auf eine Reduzierung der Gebäudehöhen bei zwei Häusern wird verzichtet, die Pläne des Berliner Projektentwicklers für Pflege- und Sozialimmobilien Healthcare Real Estate GmbH (HCRE) bleiben, wie sie sind.

CDU zeigt sich erleichtert

Bestehen bleibt demnach das Staffelgeschoss im hinteren Teil eines Gebäudes an der Hauptstraße (Haus eins). Das benachbarte Solitärgebäude (Haus zwei) wird wie ursprünglich vorgesehen mit vier Geschossen ausgebaut. Beschlossen wurde ebenfalls, im Bereich der Mühlenstraße/Ecke Adolf-Kolping-Straße die bestehende Stellplatzfläche für Autos zu erweitern. CDU und die Bürger für Meckenheim votierten dafür, SPD und UWG stimmten dagegen, die Grünen und die FDP enthielten sich. Die CDU zeigte sich erleichtert darüber, dass bei der Abstimmung eine Mehrheit erreicht worden sei.

Auf diese Weise könne etwas für den von der Online-Konkurrenz, Pandemie und Inflation gebeutelten Einzelhandel und die Gastronomie getan werden, sagte Sprecher Christian Dickmann. 35 neue Stellplätze sollen „in einer dem Umfeld entsprechend angepassten Ausführung“ entstehen, das heißt, dass zum Beispiel wasserdurchlässige Pflastersteine für die Parkplätze verwendet werden könnten. Ein Änderungsantrag der Grünen, in dem festgelegt werden sollte, die Parkplätze im Rahmen des noch zu erstellenden Mobilitätskonzepts zu erweitern und daraufhin „in einer ökologisch sinnvollen Weise auszuführen“, kam nicht durch.

Einstimmig fiel der Beschluss, die Öffentlichkeit weiterhin einzubeziehen und die abgestimmten Entwürfe zu präsentieren. Roland Nestler (BfM): „Wir befürworten Bürgeraufklärung.“ Damit standen die Planungen für den Marktplatz zum dritten Mal in diesem Jahr auf der Tagesordnung. Stadtplanerin Waltraud Leersch stellte zunächst die möglichen Höhenänderungen vor und ging auf die Parkplatzplanung ein. Altstadtnaher neuer Parkraum könne an der Adolf-Kolping-Straße geschaffen werden, so Leersch, „sogar mit Baumbestand“. Der Wettbewerbsentwurf selbst sehe 102 Stellplätze auf dem Marktplatz vor. „Das sind vier Stellplätze plus“, so die Architektin.

Rechtlich vorgeschrieben seien 98. Verbund befürchtet, dass Kunden abwandern. Mit ihren Ausführungen reagierte die Verwaltung auf Kritik, der Verlust öffentlicher Parkplätze mache den Einzelhändlern des Meckenheimer Verbundes zu schaffen. Das kostenlose und zeitlich nicht beschränkte Parken trage viel zum Kundenzuspruch bei, hatte Verbundvorsitzender Willi Wittges-Stoelben zu bedenken gegeben.

Debatte um die Auto-Stellplätze

Laut Verwaltungsvorlage gibt es aktuell 151 Parkplätze auf dem Marktplatz. Durch die geplante Umnutzung der Fläche als Baufläche und eine geänderte Anliefersituation gehen einige verloren. Die zukünftigen Nutzer innerhalb des neuen Quartiers würden „selbstverständlich ihren Stellplatzbedarf auf dem Grundstück abdecken“. Es werde angestrebt, einen Großteil dieser Stellplätze der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Insbesondere auch deswegen, „da laut den Erfahrungen des Investors der tatsächliche Stellplatzbedarf im Seniorenwohnen, hier auch durch die gute ÖPNV-Verbindung der Altstadt, gering ist“.

Christian Dickmann (CDU), bestätigte, dass das Projekt den Geschäftsleuten Sorge bereitet habe, weil sie befürchteten, dass die Kundschaft abwandern könnte, wenn Raum zum Parken fehle. Mit einer „maßvollen Ausweitung der Stellplätze könnte etwas dagegen unternommen werden“.

Darüber hinaus werde es trotz aller Bestrebungen, eine Verkehrswende herbeizuführen, weiterhin Bürgerinnen und Bürger geben, die altersbedingt oder aus anderen Gründen das Auto zum Einkaufen brauchen, sagte Dickmann: „Nicht zuletzt profitieren die Vereine in der Altstadt, weil bei Veranstaltungen beispielsweise im Zeughaus und der Schützenhalle die Parkplätze gelegentlich knapp werden.“

Sie können mir ja demonstrieren, wie Sie auf einem halben Fußballfeld spielen wollen, wenn der Abstand von Tor zu Tor 20 Meter beträgt
Hans-Erich Jonen (UWG)

Sauer reagiert Hans-Erich Jonen (UWG). Um den „rein spekulativen zusätzlichen Bedarf an Parkplätzen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Marktplatzes in der Meckenheimer Altstadt zu bedienen, haben CDU und BfM mehrheitlich gegen alle übrigen Fraktionen beschlossen, eine Spiel- und Sportfläche in der Swistbachaue zu zerstören und dort neue Parkplätze zu bauen“. Er forderte, die Mobilitätswende umzusetzen. Sinn der geplanten Einkaufsmöglichkeiten auf dem Marktplatz sei es, dass sie fußläufig erreichbar seien.

Die teilweise Aufgabe der Sportfläche an der Swist ist für Jonen „Klientelpolitik und zudem ignorant gegenüber den Bedürfnissen vieler Freizeitsportler“, die die Fläche nutzten: „Sie können mir ja demonstrieren, wie Sie auf einem halben Fußballfeld spielen wollen, wenn der Abstand von Tor zu Tor 20 Meter beträgt.“

Heribert Brauckmann (FDP) begrüßte den Fortschritt der Pläne. Er machte sich für den ursprünglichen Entwurf stark: „Wenn wir in Meckenheim bauen wollen, dann müssen wir in die Höhe gehen.“ Die Notwendigkeit von zusätzlichen Parklätzen sehe er nicht. Für Roland Nestler indes ist das Projekt „zu großvolumig und zu klobig“, weswegen er sich für eine Geschossreduzierung aussprach. Gut sei die Ansiedlung eines Vollsortimenters.