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Sparmaßnahme in MeckenheimZwei von drei Kirchenzentren sollen schließen

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In der Meckenheimer Friedenskirche hielt Pfarrerin Franziska Hageloch die Andacht. 

Meckenheim – Sinkende Mitgliederzahlen, gestiegene Ausgaben und enorme Defizite im Haushalt machen der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim schon seit längerer Zeit zu schaffen (die Rundschau berichtete). 2010 zählte die Gemeinde noch rund 7800 Mitglieder, mittlerweile ist sie mit ihren drei Zentren „Arche“, Christus- und Friedenskirche auf 6744 Mitglieder geschrumpft. In den vergangenen zwei Jahren allein schieden etwa 350 Personen aus.

200.000 Euro könnten eingespart werden

Dieser Mitgliederschwund in Verbindung mit einem Haushaltsminus in Höhe von knapp 80 000 Euro gibt den Verantwortlichen der Gemeinde Anlass zu großer Sorge. Um die Zukunft der Gemeinschaft für kommende Generationen zu sichern, sollen zwei Kirchenzentren geschlossen werden. Auf diese Weise ließe sich jährlich die stattliche Summe von 100 000 Euro pro Gebäudekomplex einsparen, bestätigte Kirchmeister Jürgen Wollowski auf Nachfrage der Rundschau.

„Wir müssen jetzt die Weichen stellen und ein nachhaltig wirtschaftliches Fundament schaffen“, erklärte Presbyter Michael Blum am Sonntagabend. Der stellvertretende Kirchmeister ist Mitglied des Strukturausschusses, der sich seit Herbst eingehend auch im Rahmen zahlreicher Sondersitzungen mit der Problematik beschäftigt. Im Rahmen einer außerordentlichen Gemeindeversammlung erläuterte Blum rund 50 Besuchern in der Friedenskirche den Stand der Entwicklung im Prozess „Reduzierung der Gemeindezentren“.

Den Vortrag und die Andacht von Pfarrerin Franziska Hageloch verfolgten zusätzlich 34 Gemeindemitglieder am Bildschirm zu Hause. Um die Technik kümmerte sich Küster Guido Schmidt. Der anschließende Austausch der Pfarrerin mit dem versammelten Presbyterium wurde nicht mehr übertragen.

Welche Zentren zumachen ist noch nicht klar

Die Entscheidung darüber, welche Zentren geschlossen werden und welches bleibt, wurde noch nicht gefällt. Für diesen Prozess wollen sich die Verantwortlichen erneut Zeit nehmen. Die bevorzugte Lösung soll auf der Gemeindeversammlung am 26. September vorgestellt werden, nach erneuter Abwägung der Vor- und Nachteile und Ausbaumöglichkeiten. Erst danach wird laut Hageloch eine Entscheidung gefällt: „Sobald klar ist, welches Zentrum bleibt, wird darüber beraten, was aus den aufgegebenen Kirchenzentren wird.“ Dafür gebe es klare, rechtliche Vorgaben seitens der Landeskirche.

Michael Blum betonte, die Gemeinde solle reagieren, solange sie noch Handlungsspielräume habe. „Wir wollen und müssen einen ausgeglichenen Haushalt erreichen und brauchen nicht nur eine Lösung für wenige Jahre“, so der Presbyter.

Blum erinnerte daran, dass die Diskussion um die Anzahl der Gemeindezentren nicht neu sei. Bereits im Jahr 2010 seien externe Gutachter zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zentren jeweils nicht ausgelastet seien und die hohen Betriebs- und Instandhaltungskosten den finanziellen Spielraum für andere Maßnahmen einengen würden. Schon damals hätten die Fachleute zu einer räumlichen Verkleinerung geraten.

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Es sei Handeln angesagt, da der Haushalt 2020 zum vierten Mal in Folge mit einem Verlust abgeschlossen worden sei. Mit Blick auf die großen Kostenblöcke fiel der Entschluss, die Angebote der Gemeindearbeit aufrechtzuerhalten, aber die Anzahl der Zentren zu reduzieren: „Wir wollen in Menschen investieren, nicht in Steine“, sagte Blum. In den Bereichen Jugend- und Kirchenarbeit sowie Inklusion soll kein Personal abgebaut werden. Die digitalen Angebote bleiben aufrechterhalten. Ziel sei es, in Zukunft alle Angebote in einem Zentrum unterzubringen. Dafür benötige die Gemeinde einen Kirchraum mit mehr als 300 Plätzen, eine ausreichende Anzahl von Gruppenräumen und Büros sowie Lager- und Sonderräume. Ein Ausbau ist an allen drei Kirchenzentren mit unterschiedlich großem finanziellem Aufwand möglich. Kosten wurden nicht genannt, nur Relationen seien bekannt, sagte ein Bauingenieur, der für die Gemeinde ehrenamtlich eine Kostenschätzung vorgenommen hatte.

Die günstigste Lösung wurde auf 100 000 Euro geschätzt, die teuerste auf vier Millionen Euro. Laut Franziska Hageloch sind nicht nur finanzielle Überlegungen wichtig – auch die Lage, Anbindung und Außenwirkung, zu der auch die emotionale und die repräsentative Bedeutung zählen, spielen eine Rolle.

Zusätzliche Beiträge vorgeschlagen

Einige Mitglieder sprachen sich gegen die Pläne aus, woraufhin Presbyteriumsmitglied Sabine Bauer noch einmal den Ernst der Lage klarmachte: „Wir wollen nicht in zehn Jahren vor einer Zwangsverwaltung stehen, weil alles Geld ausgegeben ist.“ Hageloch findet es schwierig, von den verbleibenden Mitgliedern zusätzliche Beiträge einzufordern, wie von einem Besucher vorgeschlagen wurde. Außerdem wurden Bedenken geäußert, dass sich bei einer Schließung von Zentren noch mehr Gemeindemitglieder abwenden könnten. Die ehemalige Jugendleiterin Melanie Schmidt stellte heraus, dass die Entscheidung für die Weiterbeschäftigung aller Mitarbeiter und das Aufrechterhalten der Arbeitsfelder dem entgegenwirke: „Kirche ist auch Kinder- und Jugendarbeit. Wir haben Kirchenmusik und viele andere generationenübergreifende Angebote.“ Drei Gebäude seien nicht nötig, um Gemeindearbeit zu leisten und Gemeinde zu leben. Zum Schluss wurde die Frage nach der Bücherei laut. Dieses Angebot sei in der Analyse nicht eingeschlossen, werde aber im Blick behalten, so Hageloch: „Die Bücherei soll nicht verloren gehen.“