AboAbonnieren

IT-Infrastruktur am Meckenheimer CampusStadt hat Computer noch nicht bestellt

Lesezeit 4 Minuten

Die „notwendige Grundausstattung“ in Sachen IT forderte Schulleiter Peter Hauck jetzt auch im Meckenheimer Schulausschuss ein.

Meckenheim – Einen Brandbrief hatten die drei Leiter der weiterführenden Schulen am Meckenheimer Campus formuliert und an die Ratsfraktionen geschickt. Ihr Thema: die mangelhafte IT-Ausstattung der Schulen (wir berichteten). Im Schulausschuss des Rates betonte Peter Hauck, Rektor der Hauptschule, erneut den Ernst der Lage: „Wenn wir einen solchen Hilferuf formulieren, dann liegt schon etwas vor.“ Aktuell gebe es ein „Riesendefizit“ bei der digitalen Ausstattung am Gymnasium und an der Realschule auf dem Campus, mit denen sich Hauck solidarisch erklärte. Dieser Hilferuf sei verstanden worden, beteuerte Ausschuss-Vorsitzender Rainer Friedrich (CDU).

Wie Hauck erklärte, sei der Brandbrief Anfang des Jahres zunächst an die Stadtverwaltung gegangen. Als man nach Wochen eine abschlägige Antwort erhalten habe, habe man sich daraufhin an die Fraktionen gewandt. Gefordert werde die notwendige Grundausstattung, auf die die Schulen seit Langem warten würden.

Normaler Unterricht ist so nicht möglich

Die Infrastruktur sei so desolat, dass ein normaler Unterricht vor allem im Hinblick auf die neuen Richtlinien nicht möglich sei. Hauck äußerte Kritik an der Stadtverwaltung, die bisher stets lange gebraucht habe, Selbstverständlichkeiten wie etwa funktionierendes Internet, in die Wege zu leiten: „Im Bereich der Digitalisierung befinden wir uns in permanenter Wartestellung.“

Bürgermeister Holger Jung nahm in der sachlich geführten Debatte Stellung zu den im Vorfeld eingereichten Fragen von CDU und Grünen und versicherte den anwesenden Eltern und Schulleitern, dass man mit der Umsetzung von Maßnahmen nicht auf den Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und der Geschwister-Scholl-Hauptschule warten werde. Vielmehr soll für eine geeignete und administrierte Infrastruktur gesorgt werden, die beispielsweise aus Endgeräten für Lehrer und Schüler, funktionsfähigem Wlan und Verkabelung sowie entsprechender technischer Unterstützung bei der Wartung besteht: „Wir warten nicht auf den Schulneubau“, so Jung. Durch bestehende Förderprogramme und Haushaltsmittel sei man in der Lage, noch vor der geplanten Vorstellung des Medienkonzeptes im nächsten Schulausschuss am 8. September „dringende Dinge“ umzusetzen: „Wir müssen nicht darauf warten, bis das Medienkonzept in Gänze vorliegt“, erklärte Holger Jung auf Nachfrage von Heribert Brauckmann (FDP). Der Liberale drängte auf eine schnelle Umsetzung notwendiger Maßnahmen: „Wir sollten versuchen, nicht so viel Zeit zu benötigen.“

Planungsgespräche vor den Ferien

Kurz vor den Sommerferien sollen Planungsgespräche mit den Schulen im Hinblick auf IT-Investitionen stattfinden. Erste Anschaffungen sind im zweiten Halbjahr 2021 geplant, für die Eigenmittel sowie Gelder aus dem „DigitalPaktSchule“ zur Verfügung stehen. Insgesamt können laut Unterlage bis zum Jahr 2024 rund 750 000 Euro in IT-Anschaffungen investiert werden. Vorgesehen ist zunächst die Ausstattung von drei PC-Räumen mit jeweils 30 stationären Computern inklusive Zubehör sowie die Anschaffung von Netzwerkspeichern. Auch der Wlan-Empfang soll vor Beginn des neuen Schuljahrs durch unter anderem Auslotung sogenannter Wlan-Access-Points verbessert werden. An vorteilhaften Punkten im Raum würden dann elektronische Geräte zur Weiterleitung von Wlan-Signalen aufgestellt, um den Empfang bei der kabellosen Kommunikation zu verbessern.

Ob die Lieferung der stationären Computer rechtzeitig bis zum Ende der Sommerferien erfolgt? Auf die Nachfrage von Tobias Hübel (SPD) erklärte der Verwaltungschef, dass „eine dahingehende Prüfung“ inzwischen abgeschlossen sei. Die 90 Computer seien noch nicht bestellt worden. Die seien aber für den regelkonformen Unterricht im nächsten Schuljahr dringend notwendig, so Hübel. „Ich hoffe nun, dass die Stadt rechtzeitig handelt, um die eklatanten Mängel zu beheben.“ Eltern und Lehrer bat Jung um Verständnis: „Wir tun, was wir können und wären gerne weiter.“ Die Coronasituation habe jedoch auch in der Verwaltung zu Personalausfällen geführt.

Dirk Bahrouz, Schulleiter des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, äußerte sich angesichts der vorgestellten Pläne vorsichtig optimistisch: „Wenn diese Dinge zeitnah umgesetzt werden, könnten wir agieren.“ Ewald Auel, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule, gab auf eine Nachfrage von Klaus-Jürgen Pusch (BfM) zu bedenken, dass sich die Notwendigkeit zur Verbesserung der Mediensituation an den Schulen auf mehr Fächer als nur den Informatikunterricht beziehe. Auch im Fach Sozialwissenschaften und im Bereich der Sprachen fänden digitale Medien Anwendung.

Nach Einschätzung des Ausschussvorsitzenden Rainer Friedrich sei die Stadt nun auf einem guten Weg, zukünftig auch an den Schulen Infrastruktur für einen modernen Unterricht zur Verfügung zu stellen. (gvt/jr)