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Meckenheimer Autor im InterviewDie Angst des Autors vor dem leeren Blatt

Lesezeit 4 Minuten
Paschke Meckenheim (1)

Bernard Paschke hat für Bonns ältestes Privattheater ein Stück geschrieben.

Bernard Paschke ist erst 20 Jahre alt hat, hat sich aber bereits als Kabarettist, Theaterschauspieler, Regisseur und Autor einen Namen gemacht. Sein erstes Bühnenstück schrieb der Meckenheimer mit 15, sein sechstes wird am Montag im bekannten Bonner Contra-Kreis aufgeführt. „Es geht um die Welt“ heißt die Komödie, in der Paschke mit Ronja Geburzky, Meigl Hoffmann und Michael Jäger auf der Bühne steht und bei der er auch als Regisseur agiert. Mit Bernard Paschke sprach Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne.

Herr Paschke, wir sitzen gerade hinter Ihrer ehemaligen Grundschule, mitten in den Swistauen ihrer Heimatstadt Meckenheim. Kommen da Erinnerungen hoch?

Auf jeden Fall. Ich habe hier schließlich den größten Teil meines bisherigen Lebens verbracht. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich früher als Pfadfinder hier an der Swist trainiert habe. Damals habe ich noch kein Theater gemacht.

Ihr erstes Stück haben Sie dann aber schon wenige Jahre später als Gymnasiast geschrieben und mit 26 Schulkameraden aufgeführt.

Ich habe damals meine Lieblingsbücher umgeschrieben, die Känguru-Chroniken. Viermal wurde das Stück aufgeführt, dreimal im Bonner Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, einmal im Pantheon. Wir Schüler haben uns dann mit Edding auf einer Tür des Pantheons verewigt – gleich neben Kabarettgrößen wie Jochen Busse. Die Tür wurde nach dem Abriss aufbewahrt.

Seitdem waren Sie weiter umtriebig und haben, so scheint es, die Zeit geschlossener Spielstätten gut genutzt, um ihr sechstes Stück zu schreiben: „Es geht um die Welt“?

Es ist richtig, durch Corona hatte ich mehr freie Zeit – und in der habe ich geschrieben, meist in Leipzig, wo ich Mitglied des Kabaretts Leipziger Pfeffermühle bin. Dort habe ich auch mein erstes Coronastück auf die Bühne gebracht, „Alles auf Anfang“, mitten zwischen den Lockdowns vielleicht ein etwas zu optimistischer Titel. Im Grunde bin ich aber von schon vor zwei Jahren von Theaterchef Horst Johanning gefragt worden, ob ich für den Contra-Kreis ein Stück schreiben möchte.

Hat Sie das stolz gemacht, für Bonns ältestes Privattheater ein Stück zu schreiben?

Es ist eine große Ehre für mich. Es ist das erste Stück von mir, das im regulären Spielplan erscheint, neben bekannten Größen wie Hans-Jürgen Bäumler, Anja Kruse, Ingolf Lück, Ingrid Steeger, Grit Boettcher und viele andere.

Worum geht es in Ihrem Stück?

Es geht um eine Schatzsuche rund um den Globus. Die Erzählung denkt sich der einst erfolgreiche Bestsellerautor Heiko Dröppelstedt aus, der von Meigl Hoffmann verkörpert wird. Er möchte dadurch noch einmal im literarischen Geschäft Fuß fassen. Seine Figuren entwickeln dann ein Eigenleben und am Ende gibt es ein großes Chaos. Es ist ein sehr witziges und abwechslungsreiches Stück, mit vielen Kostümen – wir Vier spielen in 13 Rollen.

Haben Sie die problematische Situation von Kunstschaffenden während der Lockdowns verarbeitet – oder vielleicht Biografisches?

Der Plot stand schon vor der Pandemie. Was mir bekannt ist, ist die Angst des Autors Dröppelstedt vor dem leeren Blatt Papier. Zum Glück kann ich sagen, dass mir bisher noch immer etwas eingefallen ist. Außerdem sind Persönlichkeitsanteile von mir in jeder Figur enthalten. Im Grunde habe ich alle meine Persönlichkeiten aufgespalten.

Eine Art kreativer Wahnsinn?

Auf jeden Fall.

Was ist Ihre Rolle?

Ich selber spiele Passepartout, der auf offener Straße entführt wird, weil er den Heiligen Gral finden soll. Was dieser sagenumwobene Gral ist, können die Theaterbesucher dann vielleicht bei der Aufführung herausfinden ... Ich bin der Staunende, der die Rolle des Zuschauers einnimmt und stellvertretend fürs Publikum die Fragen stellt – und die sind oft gar nicht so unklug, wie sie scheinen. Auf jeden Fall aber sind sie urkomisch!

Ihr Ziel ist?

Den Zuschauern einen bunten Theaterabend zu bescheren. Gute Unterhaltung mit Haltung. Es ist eine bunte Revue, die mehr kann!

Mit Ihrem Soloprogramm „Der Tag des jüngsten Gesichts“, mit dem sie 2018 auch in Meckenheim aufgetreten sind, haben Sie bis Herbst vergangenen Jahres auf der Bühne gestanden. Sind Sie immer noch der jüngste Kabarettist der Republik?

Ich kenne keinen Kollegen, der jünger ist.

Was gibt Ihnen der Auftritt vor Publikum?

Ich liebe es, wenn ein Band zwischen dem Publikum und dem Künstler geknüpft wird – und das geht nirgendwo besser als im Contra-Kreis-Theater, wo der Abstand gering ist. Aber keine Sorge: Momentan spielen wir natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln und der Hygienevorschriften.

„Es geht um die Welt“, Komödie, Premiere Montag, 28. Juni, 19.30 Uhr, Contra-Kreis-Theater, Am Hof 3 bis 5, Bonn; Spielzeit: bis 4. Juni; www.contra-kreis-theater.de