Marode SchulgebäudeAusschuss stimmt für Neubau des Schulcampus in Meckenheim

Der Campus Meckenheim
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Meckenheim – Die Richtungsentscheidung fiel einmütig aus: Alle Mitglieder des Meckenheimer Haupt- und Finanzausschusses votierten am Mittwochabend grundsätzlich für einen Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und der Geschwister-Scholl-Hauptschule statt für eine Sanierung der beiden Schulgebäude. Zahlen und Fakten zu den drei möglichen Varianten, die Thomas Mandt und Dr. Eckart Reicherter von der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden aus Köln zusammengestellt hatten, sprachen eindeutig für die Neubaulösung und waren offenkundig überzeugend. Bürgermeister Holger Jung machte aber auch deutlich: „Das ist ein finanzielles Schwergewicht, das wir angehen wollen.“ Schließlich wird die Investition mit mehr als 80 Millionen Euro kalkuliert.
Schulbetrieb kann fast ungehindert weiterlaufen
„Die Zahlen sind beeindruckend bis herausfordernd für jede Kommune“, leitete Thoma seinen ausführlichen Vortrag ein. Die Campus-Situation in Meckenheim habe große Synergieeffekte und sei sehr vorausschauend geplant worden, lobte Thoma, „manch andere Kommune würde sich danach sehnen“. Das Raumprogramm für die beiden Schulen war bereits vor genau zwei Jahren vorgestellt worden. Ziel war es, die Schulen zukunftsfähig zu gestalten, und schon damals wurde klar, dass die benötigte Nutzfläche die vorhandene um gut 1200 Quadratmeter überschreitet. Klar war aber auch, dass das Untergeschoss der Schule nicht durchweg für Klassenräume geeignet sei, und alternativ ein Stockwerk auf das Atrium aufzusetzen sei teurer als der Neubau. Außerdem habe eine vollständige Auslagerung des Schulbetriebes zum Beispiel in ein „Containerdorf“ „eine nicht zu unterschätzende Kostenrelevanz“, erklärte Mandt. Ein Neubau sei auch deswegen von Vorteil, weil der Schulbetrieb weitestgehend ungehindert weiterlaufen könne . Mal ganz abgesehen von den Bauzeiten: Für eine Gesamtsanierung und Erweiterung rechnet Mandt mit mehr als fünf Jahren, bei einer abschnittsweisen Sanierung mit mehr als elf Jahren, beim Neubau aber mit etwas mehr als vier Jahren. Dabei gelte es aber auch, die größten Defizite in den Schulen – was beispielsweise die Digitalisierung angeht – in der Interimszeit anzugehen. Auch diese Kosten schlagen zu Buche.
Nichts machen ist keine Alternative
Was die Baukosten angehe, so habe die Beratungsgesellschaft sie auch auf die Zukunft fortgeschrieben, das heißt, „es soll nicht scheibchenweise immer teurer werden“, so Mandt. Unterm Strich spreche alles für die Neubau-Lösung: Das Raumprogramm lasse sich am besten umsetzen, die Lösung habe wirtschaftlich, organisatorisch und technisch Vorteile und die pädagogischen Anforderungen würden erfüllt. Die Stadt sei eigentlich immer von einer Sanierung ausgegangen, erklärte Holger Jung, „ich hätte nicht gedacht, dass wir zu solch deutlichen Abweichungen kommen. Es gibt allerdings nicht die Alternative, nichts zu tun.“ Das Geld dafür müsse man sich hart erarbeiten.
„Je besser eine Schule ausgestattet ist, desto besser gehen Schüler damit um. Wer gerne in ein Gebäude geht, der lernt auch vernünftig“, kommentierte Heribert Brauckmann (FDP) und sprach sich für den Neubau aus. „Schule ist der Ort, bei dem man an Zukunft denkt“, sagte Susanne Chur-Lahl (Grüne), ein Neubau habe auch Vorteile in Bezug auf Klima und Umwelt.
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Im Bestandsgebäude seien Inklusion und Barrierefreiheit kaum möglich, wandte Dr. Brigitte Kuchta (SPD) ein. Dass „alles für den Neubau spricht“, fand auch die CDU. Mit einer größtmöglichen Beteiligung der Schulfamilie und der Bürgerschaft sei man auf einem guten Weg. Dafür spreche auch, dass Meckenheim mit steigenden Schülerzahlen rechnen müsse, allein schon durch das Baugebiet Merler Keil III. Der Neubau sei auch die Variante mit der wenigsten Beeinträchtigung für den Schulbetrieb.
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