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Kostenlose Corona-SchnelltestsViele Meckenheimer lassen sich testen

Lesezeit 4 Minuten

In der Meckenheimer Markt-Apotheke lässt sich Mitarbeiterin Melanie Schwanbeck von Carola Paffrath testen.

Meckenheim – Stäbchen tief in die Nase schieben, mehrmals drehen, fertig ist der Abstrich. Covid-19-Antigen-Schnelltests, die seit dieser Woche auch kostenfrei in Meckenheim angeboten werden, funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Schwangerschaftstests: Das Testergebnis liegt nach 15 Minuten vor. Zeigt die Testkartusche einen roten Strich, ist das Ergebnis negativ.

„Bisher haben wir nur negative Ergebnisse gehabt, niemand war erkrankt“, erklärte Jacqueline Keil, die als Pharmazeutisch Technische Assistentin (PTA) in der Merler Michaelis Apotheke arbeitet. Seit Mittwoch können sich dort Bürgerinnen und Bürger einmal wöchentlich auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen lassen. Das Angebot ist kostenfrei, allerdings sollte vorher ein Termin vereinbart werden.

Auch in der Marktapotheke am Neuen Markt und in der Merler Hausarztpraxis von Jörg Quernheim werden gebührenfreie Antigen-Schnelltests angeboten, so wie es die Corona-Testverordnung des Gesundheitsministeriums vorsieht. Da die Michaelis Apotheke Termine ausschließlich telefonisch und nicht online vergibt, steht das Telefon dort seit Mittwoch nicht mehr still.

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„Das Angebot wird gut angenommen“, bilanzierte Keil gegen Mittag. Bis dahin hatte die Mitarbeiterin insgesamt zehn Termine verbucht, „aber es können noch mehr werden“. Fünf Angestellte machen nach einer Schulung in der Gemeinschaftspraxis der Ärzte Michael Becher und Gregor Scheider, die gleich nebenan liegt, den Schnelltest in der Merler Apotheke. Getestet wird aus Sicherheitsgründen nicht im Verkaufsraum selbst, sondern an einem Fenster im hinteren Teil des Geschäfts.

„Die Leute kommen gar nicht in die Apotheke rein“, beschreibt Keil das Prozedere. Die Bandbreite der an einem Test Interessierten sei groß, das Alter liege zwischen 25 und 100 Jahren. Testen ließen sich beispielsweise junge Leute, „die sicher gehen wollen, dass sie ihr Kleinkind nicht anstecken“, aber auch Senioren, die einen Besuch bei den Enkeln planen. Die Michaelis Apotheke, die ein zweites Standbein in der Grafschaft hat, bietet schon länger Tests an. Allerdings waren die bisher kostenpflichtig, so dass sie nur sporadisch genutzt wurden.

Trennung von der Laufkundschaft

Umfassende Schutz- und Hygienemaßnahmen gibt es ebenfalls in der Marktapotheke. Voraussetzung ist auch dort, dass die zum Test angemeldeten Kunden keine Symptome zeigen. Die Tests werden in einem abgetrennten Bereich im unteren Teil der Apotheke durchgeführt, der für die übrige Kundschaft geschlossen wurde.

Zwischen den Tests wird desinfiziert und gelüftet. Der Abstrich werde auch hier bevorzugt aus der Nase entnommen, da die Ergebnisse bei dieser Methode sicherer seien, weiß Carola Paffrath. Die Fachfrau nahm am Mittwoch zwischen 9 und 11 Uhr Corona-Schnelltests vor. Das Ergebnis wurde den Kunden per E-Mail oder telefonisch mitgeteilt, offizielle Bescheinigungen für beispielsweise Auslandsreisen werden auf Wunsch ebenfalls ausgestellt.

Im Vorfeld versuchen die Fachleute stets zu ermitteln, wofür der Test gebraucht wird. Schließlich ist ein negatives Ergebnis kein Freifahrtschein, sondern eine Momentaufnahme. PTA Melanie Schwanbeck weist darauf hin: „Wenn der Test negativ ist, dann gilt das nur für heute.“

So sei es beispielsweise möglich, dass sich jemand am Vortag angesteckt habe und das einen Tag später noch nicht feststellbar ist. Die Vorbereitungen auf den Ausbau der ortsnahen Teststruktur wurde vom Apothekenpersonal als „wie immer etwas unorganisiert“ empfunden. Nicht geklärt sei die Abrechnung und wann und ob die Apotheke pro Test „überhaupt etwas bekommt“. Auch der Starttermin sei sehr kurzfristig übermittelt worden.

Durch vorausschauende Planung war es der Marktapotheke jedoch möglich, sofort mit den kostenfreien Tests beginnen zu können: „Wir haben genug bestellt und kommen mit dem Vorrat mindestens eine Woche aus.“ Außerdem sei das Bestellsystem automatisiert, so dass man nicht Gefahr laufen könne, plötzlich keine Tests mehr zu haben.

Vorbereitet ist auch die Hausarztpraxis von Jörg Quernheim, in der sich Meckenheimer am Mittwoch zum ersten Mal kostenfrei in der „Infektsprechstunde“ testen ließen. Termine werden dafür jeden Tag vergeben, allerdings wird zur Sicherheit auf die räumliche Trennung geachtet: „Die Menschen, die sich testen lassen, sollen nicht mit den anderen Patienten in Berührung kommen“, erklärte Beatrix Quernheim.

Eine aktualisierte Übersicht der Teststellen, die dem Rhein-Sieg-Kreis bisher bekannt sind, gibt es im Internet. Der Kreis bittet um Verständnis, dass aufgrund der kurzfristigen Entscheidung auf Bundesebene momentan voraussichtlich nicht in allen Fällen der Anspruch auf einen kostenlosen Test erfüllt werden könne. Weitere Strukturen befänden sich im Aufbau.