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Viele Bäume gefälltGroßes Aufräumen an der Kreuzweganlage in Königswinter

Lesezeit 4 Minuten

Zahlreiche Bäume – zumeist vom Borkenkäfer befallene Fichten – mussten auf dem Areal an der Logebachstraße gefällt werden.

Königswinter – „Wir gehen mit dem Herrn Jesus Christus den Kreuzweg“, lautet der Schriftzug auf dem großen Steinkreuz an der Logebachstraße. Ein Schild in Form eines Pfeils weist gleich daneben den Weg zur „Kreuzweganlage der katholischen Pfarrgemeinde Ittenbach“. Doch nach wenigen Schritten versperrt das geschlossene schmiedeiserne Tor mit dem „Betreten verboten – Eltern haften für ihre Kinder“-Hinweis den Zugang.

In letzter Zeit war die ganz besondere Anlage am Ortsrand von Ittenbach, in der auf 14 mannshohen Steinmonumenten der Leidensweg Jesu nachgezeichnet wird, für Besucher und Gläubige gesperrt. Denn dem parkähnlichen Areal ergeht es nicht anders als dem Wald drumherum: Durch Bäume, die nicht mehr standsicher waren, und tote Äste, die herunterzufallen drohten, alles ausgelöst durch den Borkenkäfer und die lange Trockenheit, war die Verkehrssicherheit auf dem Areal nicht mehr gewährleistet.

Eindrucksvoll: Auf den insgesamt 14 mannshohen Steinmonumenten auf der Ittenbacher Kreuzweganlage wird der Leidensweg Christi dargestellt.

„Für die Kirchengemeinde war das schon ein kleiner Schock“, berichtet Baumpfleger Marc Neunkirchen über eine Besichtigung der Kreuzweganlage mit der anschließenden Empfehlung, sie sicherheitshalber erstmal zu sperren. Der Profi Neunkirchen, von Kindesbeinen an der Ittenbacher Pfarrgemeinde Zur schmerzreichen Mutter verbunden, und einige Ehrenamtler haben die Kreuzweganlage jedoch inzwischen so weit hergestellt, dass sie an den Ostertagen für Interessierte geöffnet werden kann, berichtet Carina Henseler-Leven, Mitglied des Kirchenvorstands der Ittenbacher Pfarrgemeinde. Kirchliche Veranstaltungen wie Gottesdienste soll es dort aber an Ostern nicht geben.

In der Nachkriegszeit entstanden

Der Kreuzweg mit den großen Monumenten entstand in der Nachkriegszeit durch den Einsatz von Pfarrer Heinrich Hambüchen. Zu Beginn der 1950er Jahren startete er mit der Errichtung des Weges in der Nähe des Ittenbacher Soldatenfriedhofs, die laut Pfarrbrief erst 1982 abgeschlossen war. Seither schlängelt sich ein gepflasterter Weg durch das Areal und alle 20 bis 50 Meter steht eines der Monumente. Die erste Station beispielsweise zeigt, wie Jesus zum Tode verurteilt wird, die zweite, wie Jesus das Kreuz auf seine Schultern nimmt, und die dritte, wie er zum ersten Mal unter dem Kreuz fällt. Die zehnte Station zeigt, wie Jesus seiner Kleider beraubt wird, und auf der 14. und letzten Station wird der Leichnam Jesu in das Grab gelegt.

Geschaffen wurden die Steine vom Königswinterer Künstler und Steinmetz Matthias Wagner. Pfarrer Hambüchen, der 1985 verstarb, finanzierte die gesamte Einrichtung aus eigenen Mitteln und aus Spenden.

Ein paar Stolperfallen gibt es noch auf dem gepflasterten Weg.

Über finanzielle Unterstützung würde sich die Ittenbacher Kirchengemeinde, die zur Pfarreiengemeinschaft Königswinter Am Oelberg gehört, auch bei der Wiederherstellung der Verkehrssicherheit freuen. Die Volksbank Köln Bonn hat laut Carina Henseler-Leven schon eine Spende in Aussicht gestellt. 5000 Euro, vielleicht auch mehr, könnte die ganze Aktion kosten. Laut einer Mitteilung von Diakon Udo Casel müssen die 14 massiven Stationen des Kreuzwegs noch gereinigt und einige Bänke wieder aufgestellt werden, von denen derzeit nur die Fundamente zu sehen sind. Die „einzige ,Outdooranlage’ der Pfarreiengemeinschaft“ (Pfarrbrief) wird komplett aus Mitteln der Ittenbacher Pfarrei unterhalten, Gelder vom Kölner Erzbistum gibt es laut Carina Henseler-Leven nicht.

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Baumpfleger Marc Neunkirchen, der mit einem Forstschlepper und einer Hubarbeitsbühne im Einsatz war, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen, spricht von „unzähligen Fichten“, die wegen Borkenkäferbefalls hätten gefällt werden müssen. Aber auch Lärchen und Buchen, die unter Trockenstress litten, mussten verschwinden. Das Erscheinungsbild der Anlage, die er seit seiner Kindheit kenne, habe sich „gravierend geändert“, sie soll laut Udo Casel aber wieder aufgeforstet werden. Carina Henseler-Leven erinnert auch an Stürme, die Schäden verursacht hätten. Umgestürzte Fichten hätten sogar über dem Altar gelegen, der vor der zwölften Station steht, an der die Kreuzigung Jesu dargestellt wird. Durch Absackungen und Baumwurzelhebungen ist indessen auch der Weg teilweise uneben. Für die Öffnung an Ostern will Neunkirchen die Stolperstellen durch Kegel oder Flatterband kenntlich machen.

Die Ittenbacher Anlage in der oberen Logebachstraße (Höhe Mührener Weg) ist an Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag und Ostermontag jeweils von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Kontakt: carina.henseler-leven@t-online.de