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Neuer Ortsvorsteher in HerselToni Breuer hat Müll und Schlaglöcher fest im Blick

Lesezeit 4 Minuten

Im größten Rheinort von Bornheim fühlt sich der neue Ortsvorsteher von Hersel schon lange zu Hause.

Bornheim-Hersel – Toni Breuer hat schon viele Rollen in seinem Leben gespielt. Schließlich ist er über 40 Jahre auf den berühmten Brettern, die die Welt bedeuten, zu Hause – als Mitglied des Theatervereins „Edelweiß“ Hersel-Uedorf, dessen Vorsitzender er seit 25 Jahren ist.

Politisch hielt er sich bislang eher im Hintergrund, daher waren nicht wenige überrascht, als vor einigen Monaten sein Name für den neuen Herseler Ortsvorsteher fiel. Dabei ist Breuer schon seit vielen Jahren Mitglied der CDU und nach einem lockeren Gespräch mit seinem Vorgänger Franz-Josef Faßbender (ebenfalls CDU), der von 1984 bis 2004 und von 2014 bis 2020 Ortsvorsteher war, sagte Breuer dann zu: „Ich stelle mich der Aufgabe, allerdings nur für die kommenden fünf Jahre, dann bin ich über 70, dann sollen Jüngere ran.“

Die Rheinhalle liegt ihm besonders am Herzen

1953 wurde Toni Breuer in Widdig geboren: „Ich war eine echte Hausgeburt.“ Sein Geburtshaus steht noch, direkt neben dem damaligen Kirmesplatz an der Römerstraße, die ihrerzeit noch Hauptstraße hieß. Er ist gelernter Maler und Lackierer, arbeitete in der Keramikindustrie und befindet sich im Ruhestand. 1979 heiratete er und zog nach Hersel. „Danach war für mich ein Leben außerhalb Hersels nicht mehr vorstellbar.“

Auch wenn er mittlerweile das Rentnerdasein genießt, ist er ein „notorischer Frühaufsteher“, die erste Tasse Kaffee trinkt Breuer gegen sechs Uhr morgens und genießt dabei die Zeitungslektüre: „Die Bonner Rundschau natürlich.“

Zur Person

Toni Breuer wurde am 8. Dezember 1953 in Widdig geboren, ist seit 1979 verheiratet mit Petra, geborene Frey. Die beiden haben einen erwachsenen Sohn.

Als gelernter Maler und Lackierer arbeitete er bis zum Ruhestand in der Keramikindustrie. Im Karneval, zur Kirmes und im Fußball ist Breuer durch seine Mitgliedschaft in verschiedenen Vereinen aktiv.

Besonders am Herzen liegt Toni Breuer der Erhalt der Rheinhalle, die einst als Tennishalle errichtet wurde, mittlerweile als Mehrzweckhalle dient, in der schon viele Stars auftraten und die in Karnevalszeiten als „Gürzenich“ von Bornheim gilt. 40 Jahre alt wurde Bornheims größtes Veranstaltungsgebäude in diesem Jahr. Coronabedingt musste die große Geburtstagsparty auf 2021 verschoben werden. Schon mehrfach stand die Halle, die einst der Stadt gehörte, zur Disposition. Daher gründete Breuer vor 22 Jahren mit anderen Mitstreitern den Förderverein Rheinhalle. Jetzt heißt es wieder kämpfen. Da wegen der Covid-19-Krise seit März sämtliche Veranstaltungen abgesagt werden mussten, fehlen Einnahmen zum Unterhalt der Halle. Breuer hofft nun auf Hilfe aus der Politik: „Sonst sehe ich schwarz für die Halle.“

An der Müllmenge kann man die Stadtgrenze ablesen

Doch es gibt noch viele weitere Baustellen in dem mit gut 4800 Einwohnern größten Rheinort Bornheims. Da gibt es das Neubaugebiet He35, das derzeit entwickelt wird, die Erweiterung des Gewerbegebiets mit dem Bau eines Hotelkomplexes, die geplante Umgehungsstraße zwischen der Roisdorfer Straße und Buschdorf zur Entlastung des Eisenbahnknotenpunkts Elbestraße/Roisdorfer Straße sowie der brachliegende Alte Sportplatz am Rheinufer. Hierzu hofft die Stadt bekanntlich immer noch auf Fördergelder, um diesen Ort weiterzuentwickeln.

Breuer bedauert, dass so wenig in das Rheinufer zwischen Hersel und Mondorfer Fähre investiert wird. Vor allem ärgern ihn die vielen Müllberge entlang des Stroms. Hier müsse die Stadt öfter für Ordnung sorgen, findet er: „Anhand der Müllmengen sieht man genau wo die Stadtgrenze zwischen Bornheim und Bonn verläuft“, beklagt Hersels neuer Ortsvorsteher. In Bonn seien regelmäßig Müllerwerker zugange.

Friedhöfe in schlechtem Zustand

In schlechtem Zustand sei aber nicht nur das Rheinufer, sondern auch der Friedhof. Und das gelte nicht nur für Hersel, sondern auch für alle anderen Friedhöfe Bornheims: „Ich kann mich noch an meine Jugendzeit erinnern als es noch für jeden Friedhof einen Gärtner gab.“ Breuer weiß allerdings, dass das „heutzutage nicht mehr finanzierbar“ ist.

Längst überfällig ist auch ein neues Feuerwehrgerätehaus. Das derzeitige Domizil an der Rheinstraße sei schon lange nicht mehr zeitgemäß. „Das große Feuerwehrfahrzeug passt hier nicht mehr rein.“ In den kommenden Jahren solle ein Neubau im Herseler Gewerbegebiet entstehen. Ein weiteres Ärgernis ist für Breuer der schlechte Zustand mancher Straße, etwa die mit Schlaglöchern übersäte Rheinstraße oder die Gartenstraße. Zudem werde seit Jahren über die Standsicherheit der Rheinuferböschung diskutiert.

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Bei all diesen Problemen: Was gefällt Toni Breuer in seiner Wahlheimat? Da ist neben der guten Infrastruktur und der Lage am Rhein auch die vielfältige Vereinslandschaft. Aktiv ist Breuer im Karneval, er organisierte viele Jahre die Kirmes mit und ist Mitglied im Fußball- und Männergesangverein: „Der Erhalt der Brauchtümer und der Vereine liegt mir sehr am Herzen.“