Marode, löchrig und überwuchertBornheimer Wirtschaftswege sollen 2021 saniert werden
Bornheim – Schlaglöcher, ausgefranste Fahrbahnränder, verdreckte Asphaltdecken – um das rund 322 Kilometer lange städtische Wirtschaftswegenetz in Bornheim ist es nicht zum Besten bestellt. Das soll sich bald ändern. Einstimmig beauftragten die Mitglieder des neu gegründeten Mobilitäts- und Verkehrsausschusses (MoVa) die Verwaltung mit einer umfassenden Bestandsaufnahme über die Situation der jeweiligen Feld- und Gemüsewege. Gleichzeitig gilt es zu prüfen, welche Fördermöglichkeiten in Frage kämen, um die Wege zu sanieren. Damit folgte das Gremium einem Antrag der Fraktion UWG/Forum.
Die Unterhaltung dieses umfangreichen Wegenetzes nennt die Verwaltung eine „umfangreiche Aufgabe“. Josef Müller, Sachkundiger Bürger der UWG, verwies in der Sitzung darauf, dass aus der Landwirtschaft jede Menge Druck komme, da viele Wege nicht mehr befahrbar seien. Daher solle sich die Verwaltung mit den Bauern zusammensetzen und sich deren Forderungen und Wünsche anhören, sie gegebenenfalls auch an den Kosten beteiligen. Laut Vorlage sei dieser Schritt bereits getan. Die Ortslandwirte wurden angeschrieben und um Stellungnahmen gebeten.
Immer größere Landwirtschaftsmaschinen
Ein Grund für den sich stets verschlechternden Zustand der Wirtschaftswege sei die Entwicklung, dass die landwirtschaftlichen Maschinen „immer größer und schwerer“ werden. Dieser Trend habe direkte Auswirkungen auf die Belastung und den Zustand des städtischen Wegenetzes. Auch die Nutzungsansprüche an die Wirtschaftswege seien deutlich gestiegen, da immer mehr Radverkehrsrouten über das städtische Wegenetz geführt werden. Dieser Aspekt bietet häufig Konfliktpotenzial. Daher forderte Müller, auch die Belange aller Verkehrsteilnehmer bei einer Sanierung der Wirtschaftswege zu berücksichtigen: „Wir wollen Radfahrer und Landwirte nicht gegeneinander ausspielen.“
Seit Mitte des Jahres arbeite die Verwaltung an einem Konzept, die Wirtschaftswege mit dem Asphalt- und Betonbefestigung zu unterhalten. Derzeit befinde sich dieses Konzept allerdings noch im Anfangsstadium.
Wegen möglicher Fördermittel sei bereits mit der Bezirksregierung Köln Kontakt aufgenommen worden. Diese hat der Stadt Bornheim eine mögliche Förderung für die grundhafte Wirtschaftswegsanierung für 2021 in Aussicht gestellt. Der Förderantrag sei Ende Oktober eingereicht worden. Der Bescheid stehe noch aus.
Im weiteren Verfahren soll ein Ingenieurbüro beauftragt werden, für eine Bestandsaufnahme sämtlicher Wirtschaftswege einschließlich der Radverkehrsverbindungen. Anschließend könne ein ganzheitliches Unterhaltungskonzept entstehen. Die Verwaltung rechne mit Kosten von rund 90 000 Euro, die über Fördermittel teilweise refinanziert werden könnten. Die mögliche Förderquote beträgt 75 Prozent, mit maximal 50 000 Euro. Im Haushalt 2021/2022 seien die Mittel nicht eingeplant. Sie könnten aus dem Investivbudget des Tiefbau- und Straßenverkehrsamtes (Amt 9) entnommen und bei Projekten in gleicher Höhe eingespart werden.
Interessen der Radfahrer sollen mitbedacht werden
Thomas Schmitz (SPD) findet die Planungen sinnvoll. Grünen-Politiker Markus Hochgartz begrüßte diesen Schritt ebenfalls, betonte aber noch einmal, die Interessen der Radfahrer in die Überlegungen zu integrieren.
Der sachkundige Bürger Müller wollte wissen, ob auf externe Kräfte nicht verzichtet werden könne? Dies sei dem Ersten Beigeordneten Manfred Schier zufolge aufgrund der derzeitigen Personalsituation nicht zu möglich. Zudem fragte Müller nach, auf welche Projekte aus dem Amt 9 eventuell aus Geldmangel verzichtet werden müsse? Hier konnte Schier beruhigen: „Finanziell sind wir gut aufgestellt. Wir brauchen auf nichts zu verzichten, da viele künftige Straßenausbauten von Investoren durchgeführt werden. Wir liegen voll im Budget.“
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Ein positives Beispiel gab es im November bereits in Brenig: Der marode Wirtschaftsweg zwischen der Landstraße 182 und der Zufahrt zur Golfanlage Römerhof wurde saniert. Es war ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Golfclub. Die Fahrbahndecke wies schon seit Jahren unzählige Mängel auf. Sie wurde auf 3,50 Meter verbreitert und mit einem 75 Zentimeter breiten Schotterbankett ausgestattet. So könnten Fahrzeuge, etwa Traktoren, Pkw oder Radfahrer, die sich begegnen, auch besser aneinander vorbeikommen.
Zudem setzte die Stadt auf Nachhaltigkeit. Es wurde eine sogenannte Asphaltarmierung eingebaut, die verhindert, dass Risse von der alten auf die neue Asphaltschicht übertragen werden: „Dadurch wird die Nutzungsdauer deutlich verlängert“, schreibt die Stadt auf ihrer Internetseite.