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Linie 16Barrierefreie Bahnsteige in Bornheimer Rheinorten kommen bis 2022

Lesezeit 4 Minuten

Im September demonstrierten Senioren in Hersel für erhöhte Bahnsteige, im Oktober folgte eine Demo in Widdig.

Bornheim – Auf die wichtigste Nachricht des Abends musste der CDU-Ortsverband Hersel-Uedorf-Widdig am Montag nicht lange warten: Barrierefreie Bahnsteige werden an der Linie 16 in den Bornheimer Rheinorten bis spätestens 2022 gebaut. Die frohe Kunde hatte Berthold Suermann, Bereichsleiter Netz der Häfen und Güterverkehr GmbH Köln (HGK), der Betreiberin der Stadtbahnlinie, zur Mitgliederversammlung der CDU nach Hersel mitgebracht. Zur Freude nicht nur von Rüdiger Prinz, dem Ortsverbandsvorsitzenden, der Vertreter der HGK zu dieser Sitzung eingeladen hatte.

Noch Ende September hatten gut 40 Senioren auf Initiative des Bornheimer Seniorenbeirates am Herseler Bahnhof dafür demonstriert, die Barrieren abzubauen und die Bahnsteige zu erhöhen. Dass die Bahnsteige zurzeit wichtiger seien als die Diskussion um erneuten Güterverkehr auf der Strecke, machte HGK-Unternehmenssprecher Christian Lorenz deutlich: „Der Güterverkehr ist nachgelagert, aber wir wollen dafür gewappnet sein.“

Drei Varianten – Kosten zwischen elf und 58 Millionen Euro

Vor vier Jahren ist auf der sogenannten Mischbetriebsstrecke der letzte Güterzug gefahren, aber die HGK wolle „die Tür nicht zuschlagen und die Möglichkeit haben, den Güterverkehr wieder aufzunehmen“, sagte auch Berthold Suermann. Problem an der Sache ist, dass die Güterzüge nicht an den auf dann 90 Zentimeter erhöhten und verbreiterten Bahnsteigen vorbeifahren können, ohne sie zu beschädigen. Also sucht die HGK nach einer Lösung, mit der beides funktioniert. Ein fast druckfrisches Gutachten dazu hatte Suermann auch dabei.

Drei Varianten sind darin geprüft worden, mit Kosten zwischen 11 und 58 Millionen Euro. Favorit der HGK ist Variante eins, die eine sogenannte Verschlingung der Gleise in den Bahnhöfen vorsieht und den Personenverkehr näher an die Bahnsteige heranführt. In den überschlägigen Kosten von rund 11 Millionen Euro seien die Bahnsteige und der entsprechende Lärmschutz inbegriffen; die Verschlingung könnte folgen. Dazu brauche die HGK aber auch Fördermittel vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR).

Ob angesichts der Kosten denn der Güterverkehr überhaupt Sinn mache, wurde aus der Runde gefragt. Und ob es denn schon konkrete Anfragen zum Beispiel von der Deutschen Bahn AG wegen solcher Transporte gebe. Variante eins ermögliche es, dass kein Geld verloren gehe, sollte kein Güterverkehr geplant sein, sagte Suermann, weil dann die Gleisverschlingungen nicht gebaut werden müssten. Für die HGK sei es auch enorm wichtig, nicht allein auf einem Kostenberg sitzen zu bleiben. Suermann sagte außerdem, es gebe noch keine Anfragen.

Ein weiterer Vorteil dieser Variante sei, dass das Stellwerkgebäude direkt am Bahnübergang in Hersel nicht mehr gebraucht würde, das würde Platz schaffen. Ein neues Stellwerk schlage mit rund zehn Millionen Euro zu Buche, auch dafür würden Mittel vom Zweckverband NVR gebraucht. Der Widdiger Ortsvorsteher Konrad Velten zeigte sich am Ende zufrieden: „Wir Ortsvorsteher an der Rheinschiene sind gebrannte Kinder, was die Stadtbahnlinie angeht. Was ist uns nicht schon alles versprochen worden. Aber jetzt gibt es eine klare Ansage, die barrierefreien Gleise kommen bis 2022.“

Projekt Studentenhotel Campus Bornheim

Wenn es nach Stefan Schepers, Geschäftsführer der bonafide Immobilien aus Monschau, geht, wird sich das Gelände der Firma Collo an der Simon-Arzt-Straße in Hersel stark verändern. Statt des bisherigen Verwaltungsgebäudes soll auf dem 11 000 Quadratmeter großen Gelände ein hochmodernes Studentenhotel (siehe Planskizze bonafide) entstehen. „Wohnen auf Zeit“ ist die Philosophie dahinter, erklärte Schepers während der Mitgliederversammlung des CDU-Ortsverbandes Hersel-Uedorf, Widdig am Montagabend. Am Dienstag stellte bonafide sein Projekt außerdem bei einer Pressekonferenz auf dem Petersberg vor.

Studenten müssten ihre Wohnungen das ganze Jahr über bezahlen, sagte Schepers. Hier könne man einchecken, eine Weile bleiben, die Sachen einpacken und einlagern und das Zimmer nur für die Zeit buchen, in der es gebraucht wird. Das Hotel ist Teil des Campus Bornheim mit Wohnen, Mensa, Sportmöglichkeiten, Grünanlagen und offenen Fluren. Der Campus-Komplex umfasst sechs Gebäudeeinheiten auf drei Etagen. „Der Campus ist ein richtiges Dorf“, beschrieb es Schepers. „Es sind keine Studentenbuden und es ist kein Ghetto “, betonte er, man biete den Bewohnern sehr viel Zusatzservice, den auch die Bürger nutzen können. Ganz billig sind die 264 Zimmer nicht. Bei einer durchschnittlichen Nutzung käme man auf rund 500 Euro pro Monat für Studierende; Zimmer für andere Gäste sollen ungefähr 65 Euro pro Tag kosten. Vorausgesetzt, es geht alles glatt, könnte ab Herbst 2019 gebaut werden, der Campus wäre dann zehn bis elf Monate später fertig. Allerdings gebe es Differenzen mit der Stadt Bornheim, ob dieses Gelände nun Gewerbegebiet sei – da wäre Wohnen nicht erlaubt –, oder, wie Schepers meint, ein Mischgebiet.

Er könne sich vorstellen, dass doch viele Studierende dort dauerhaft wohnen wollen, sagte Ortsverbandsvorsitzender Rüdiger Prinz. Ob es denkbar sei, dass in dem Gebäude einmal mehr als 250 Flüchtlinge wohnen würden, sollte der Hotelbetrieb nicht so laufen wie gewünscht, wollte Prinz wissen. „Das ist nicht unsere Klientel“, gab Schepers zurück. Außerdem habe er keine Sorge, dass das Hotel zu wenig ausgelastet sei. Schon jetzt herrsche Platznot an der Simon-Arzt-Straße, gab Konrad Velten zu bedenken. „Die Situation des ÖPNV an dieser Stelle ist katastrophal“, pflichtete ihm Schepers bei. Er suche eine Lösung, dass Busse den Campus anfahren können. (jr)