Das Geheimnis des EigenbrödlersRudolf Jagusch präsentiert neuen Krimi in Bornheim
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Bornheim – Auf einem Bauernhof irgendwo in der Eifel kommt es zu einem grausamen Mord an einem ehemaligen Bundeswehrsoldaten. Hängt die brutale Tat mit seiner Teilnahme an der ISAF-Mission der Bundeswehr in Afghanistan zusammen? Oder ist die Sache viel banaler und es handelt sich um einen Streit unter ehemaligen Kameraden oder Nachbarn? Oder geht es um einen sogenannten „Cold Case“, also einen Mordfall, der vor Jahren begangen wurde, aber bislang nicht aufgedeckt werden konnte? Jede Menge ungeklärte Fragen.
Spannung ist also garantiert, wenn der Sechtemer Krimiautor Rudolf Jagusch sein Ermittlerpaar Horst („Hotte“) Fischbach und Jan Welscher zum sechsten Mal auf Verbrechersuche quer durch die Eifel schickt. „Eifelwolf“ heißt der Fall, den Jagusch zum 50-jährigen Bestehen der Stadtbücherei Bornheim dort vorstellen wird.
Der Titel mag ein wenig irritieren, ein Wolf kommt in der Geschichte nicht vor. Vielmehr dreht es sich um einen Eigenbrötler, der wie ein einsamer Wolf zurückgezogen in der Eifel lebte, erläutert der Autor. Unterstützt werden Hotte Fischbach und Jan Welscher diesmal von ihrer neuen finnischen Kollegin Maila Aalto, die mit ihrer kessen Art das Ermittlerduo ordentlich aufmischt. Auf den ersten Blick lässt der Plot vor dem Hintergrund des Afghanistan-Einsatzes und des Ukrainekriegs vermuten, dass Rudi Jagusch in seinem jüngsten Krimi politisch wird. Diese Ambitionen hatte er allerdings nicht, viel mehr interessierten ihn die menschlichen Aspekte ehemaliger Soldaten in Kriegseinsätzen, die Terroranschläge erlebten und überlebten und ihre Traumata bewältigen müssen.
Seine ersten literarischen Gehversuche wagte der 54-jährige Schriftsteller 2003 mit Kurzgeschichten, es folgte ein Vorgebirgskrimi, der allerdings beim Publikum nicht so besonders gut ankam. Jaguschs Popularität wuchs aber, als er seinem kürzlich verstorbenen Vorbild Jacques Berndorf folgend in der Eifel morden ließ. Vor allem das Ermittlerduo um den kauzigen Hotte Fischbach, den Jagusch auf der Harley von Monschau nach Euskirchen gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Welscher durch die Eifel schickt, erfreut sich einer großen Fangemeinde. Los ging es 2012 mit dem „Eifelbaron“.
Gelegentlich verließ Rudi Jagusch auch schon mal die Krimipfade, und veröffentlichte zum Beispiel den packenden Thriller „Amen“, in dem ein Terrorist drohte, den Kölner Dom in die Luft zu sprengen. 2017 erschien sogar sein erster historische Roman „Heldenflucht“. Für dieses Buch hatte Jagusch das Pseudonym Jan Kilman gewählt, um die Leser, die ihn aufgrund seiner Krimis kennen, nicht zu „verwirren“. Der Plot spielte zwar wieder in der Eifel, war aber gegen Ende des Ersten Weltkrieges angesiedelt und beschrieb eine Schicksalsgemeinschaft, die mit den Traumata des Krieges klar kommen musste.
„111 Ort im Erzgebirge“
Mittlerweile ist er mit seiner Frau Susanne auch unter die Sachbuchautoren gegangen. Die renommierte „111er“-Reihe aus dem Kölner emons-Verlag, wo auch seine Eifelkrimis erscheinen, hatte es den beiden angetan. Dort erschien 2020 das originelle „111 Dinge über Schweine, die man wissen muss.“
Ein weiteres Buch für diese Reihe haben Susanne und Rudolf Jagusch fast fertig. Diesmal dreht es sich um „111 Ort im Erzgebirge, die man kennen muss“. Doch wieso Erzgebirge und nicht Eifel? Zum einen hat sich um die Eifel bereits ein anderer Autor gekümmert, zum anderen, so Rudolf Jagusch, hat er eine ganz besondere Beziehung zu der Erzegebirgslandschaft. Seine Eltern stammten aus Ostpreußen und sind in den 1950er Jahren nach Westdeutschland geflohen. Im sächsischen Hainichen leben bis heute Verwandte von Jagusch. In den 1980er Jahren, also noch zu DDR-Zeiten, reiste die Familie regelmäßig dorthin, um Urlaub zu machen. So kamen die beiden Sechtemer Eheleute auf die Idee, sich die 111 interessantesten Orte dieser Region auszusuchen und zu beschreiben.