Werke mit TiefgangBornheimer Jugendkunstpreis zum dritten Mal vergeben
- In diesem Jahr hatten sich 25 Jugendliche mit 31 eingereichten Werken am Jugendkunstpreis beteiligt.
- Gekürt wurden vier Preisträgerinnen.
- Besonders die Themen Familie und Corona lagen den Jugendlichen am Herzen.
Bornheim – „Was kann man als Kunstlehrer in Bornheim Besseres wollen als den Jugendkunstpreis? Diese Ausstellung ist der eigentliche Hauptgewinn mit all den spannenden und traurigen Themen, die uns alle beschäftigen, dargestellt aus der Sicht der Jugendlichen!“. Sichtlich begeistert war Johannes Lotz, Kunstlehrer am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, der als Mitglied der dreiköpfigen Jury auch die Preisträgerinnen des dritten Bornheimer Jugendkunstpreises küren durfte. Das Kinder- und Jugendparlament, das den Wettbewerb nach 2018 unter der Federführung von Jennifer Keil und Sarah El-Zayat zum dritten Mal ausgelobt hatte, war jetzt Gastgeber einer sehr gut besuchten Vernissage im Rathaus.
Gekürt wurden vier Preisträgerinnen. Der erste und mit 200 Euro dotierte Preis ging an Denise Baudach. Sie wohnt zwar in Troisdorf-Bergheim, da sie aber das Ursulinen-Gymnasium in Hersel besucht, konnte sie an dem Wettbewerb teilnehmen. Sie überzeugte mit einer Collage, die den schlichten Titel „Mama“ trägt. Doch das naturalistisch gehaltene Bild ihrer eigenen Mutter Marion ist mitnichten ein schlichtes Werk, sondern geht in die Tiefe. Denise Baudach hatte aus mehreren Zeitschriftenschnipseln die perfekten Farben zusammengesucht, um das Porträt ihrer Mutter in mühevoller Feinarbeit zu kreieren. Warum wählte die 18-jährige Abiturientin ihre Mutter? „Weil ich sie liebe, weil sie mich unterstützt. Es ist auch ein Dankeschön an sie“.
„Unglaubliche, inhaltliche Tiefe“
Und Mama Marion Baudach (45) zeigte sich „megastolz“, es sei aber auch ein „komisches Gefühl“, sich so zu sehen. Juror Scholz bescheinigte dem Werk der jungen Künstlerin „eine unglaubliche, inhaltliche Tiefe, die obsessiv das Porträt ihrer eigenen Mutter gepuzzelt hat.“ Dass Denise Baudach großes künstlerisches Talent hat, stellte sie schon mehrfach unter Beweis. Im vergangenen Jahr holte sie sich den zweiten Platz beim zweiten Bornheimer Jugendkunstpreis. Beim Jugendkunstpreis in Witterschlick, ausgelobt vom Heimatkulturverein, schaffte sie es sogar aufs Siegertreppchen. Sie überlegt derzeit, ob sie sich an der Alanus Hochschule einschreibt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Den zweiten Platz, mit 150 Euro dotiert, holte sich in Abwesenheit die 19-jährige Leah Geis mit ihrer tiefgründigen Collage „Insomnia“ (Schlaflosigkeit). Bronze ging an Lina Franken (18). Sie überzeugte die Jury mit ihrer Skulptur „Chaos im Kopf“. Mehrere bunte Holztäfelchen türmte sie übereinander, umrahmt von einem weißen Kopf. Auf den Tafeln schrieb sie Stichworte, die sie rund um die Corona-Pandemie beschäftigten: Angst, Hamstern, Urlaub ’20, Mundschutz oder Isolation. Hier gab es ein Preisgeld von 100 Euro. Einen Sonderpreis (75 Euro) holte sich die Nachwuchskünstlerin Yumna El-Zayat. Sie ist gerade einmal 13 Jahre alt und konnte mit ihrer Fotografie „Schwester“ begeistern. Juror Lotz: „In diesem Bild kommt der intensive Blick der Schwester zum Ausdruck. Die Aufnahme wirkt, als ob die Person zurückfotografiert wird.“
Begeisterung über viele tolle Talente
In diesem Jahr hatten sich 25 Jugendliche, überwiegend übrigens Mädchen, mit 31 eingereichten Werken am Jugendkunstpreis beteiligt, informierte Jennifer Keil: „Jedes Mal überrascht mich die hervorragende Qualität der Werke.“ Bürgermeister Wolfgang Henseler, der die Ausstellung offiziell eröffnete, zeigte sich ebenfalls begeistert über die vielen tollen Talente: „Wenn es den Jungendkunstpreis nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.“ Ebenso fasziniert war Stefan Sattler, Vorstand der Metis-Stiftung zur Förderung der Naturwissenschaften und bildenden Künste, die den Preis sponsorte.
Die vier Preisträger ermittelte eine dreiköpfige Jury. Dazu gehörten diesmal Dila Bayar, die Sonderpreisträgerin vom vergangenen Jahr, der Breniger Künstler Winfried Lucassen sowie Kunstlehrer Johannes Lotz, der von den Schülern der Bornheimer Schulen bestimmt worden war.
Ein Preis steht noch aus: Der mit 75 Euro dotierte Publikumspreis. Darüber können die Besucher bis zum Ende der Ausstellung abstimmen und entscheiden. Die Werkschau ist noch bis kommenden Freitag, 9. Oktober, im Ratssaal im Bornheimer Rathaus, Rathausstraße 2, zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 7.30 Uhr bis 16 Uhr; Donnerstag 7.30 Uhr bis 18 Uhr und Freitag 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.