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Auf Kosten der NaturVeranstaltung zum Artenschutz und seine Gefährdung in Bornheim

Lesezeit 2 Minuten

Auf dem Podium im Ratssaal: (v. l.) Achim Baumgartner, Friedel Mirbach, Hilka Farnschläder-Händel, Michael Pacyna und Armin Kuhl.

Bornheim – „Kiebitz, Hase, Bienen – was hat euch vertrieben?“ Diese Frage stellte Dr. Michael Pacyna vom Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Heimat- und Eifelverein Bornheim zum Thema Artenschutz und Artensterben. Hilka Farnschläder-Händel, die Vorsitzende des Heimat- und Eifelvereins, fragte auf dem Podium im Ratssaal: „Begreifen wir die Ausmaße des Prozesses von Artensterben in ihrer Wirkung auf unsere Zukunft – oder haben wir das lange verdrängt?“

„Bornheim boomt, aber auf Kosten der Natur“, sagte Michael Pacyna und nannte eine Reihe von Bauprojekten in Merten, Rösberg, Roisdorf, Bornheim, Hersel und Sechtem, die insgesamt gut 60 Hektar an Fläche einnehmen werden. Hinzu kämen Straßen, die den Freiraum für die Tier- und Pflanzenwelt zerschneiden, und die Versiegelung von Grünflächen in Wohngebieten durch Stein- und Schotteroberflächen („Gärten des Grauens“). Auch die konventionelle Landwirtschaft, das Fehlen von Feldgehölzen und der Pestizid- und Düngereinsatz gefährde den Lebensraum vieler Tiere. Leo Palm als Vertreter der Gemüseanbauer verwies dazu auf den Biolandbau als Alternative.

Hohe Bedeutung der Insekten für das Ökosystem

„Wir müssen Freiräume sichern und aufwerten“, fügte Achim Baumgartner vom BUND Rhein-Sieg an. Armin Kuhl von der Forstbetriebsgemeinschaft Bornheim forderte, auch die Wälder klimafest zu entwickeln („Auch Bornheims Wälder leiden!“ ) und Friedel Mirbach vom Verein zum Schutz der Wild- und Honigbienen betonte die Bedeutung der Insekten für das Ökosystem.

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„Durch die Klimakatastrophen weltweit und zuletzt auch vor unserer Haustür ist wohl jedem bewusst geworden, dass es höchste Zeit ist für uns alle, zu handeln“, sagte Hilka Farnschläder-Händel: „Klima- und Artenschutz bedeuten ein Umdenken für uns alle, und eben auch Verzicht auf liebgewordene Privilegien. Wir sind die ersten Generationen, die unmittelbar die Umweltkatastrophen erleben und vielleicht sind wir die letzten, die aktiv gegensteuern können.“

Sie forderte eine noch größere Sensibilität im Alltag: „Lassen wir einfach mal den Löwenzahn blühen und freuen uns über Nahrung für die vom Aussterben bedrohten Insekten. Verzichten wir auf Schottervorgärten und die Versiegelung unserer Flächen.“ Die an der Diskussion beteiligten Gruppen brächten sich aktiv und durchaus erfolgreich ein, um eine Wende in der Region zu erreichen. (Bir)