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Podiumsdiskussion in Bornheim-KardorfDebatte um die Rolle der Frau in der Kirche

Lesezeit 3 Minuten

Bornheim-Kardorf – „Wie die katholische Kirche künftig mit Frauen umgeht, das wird wohl über die Zukunft der Kirche entscheiden“, ist Isabelle Lütz überzeugt. Die 64-jährige Journalistin und Ehrenamtlerin in der Pfarrgemeinde in Merten und der Flüchtlingshilfe war eine von vier Podiumsgästen, die auf Einladung der Jugendkirche „Himmel un Ääd“ in die Pfarrkirche St. Joseph nach Kardorf gekommen waren. Der Abend stand ganz unter dem Thema: „Frauen und Kirche.“

Neue Impulse und Ideen erhofft

Verbunden mit der Hoffnung auf neue Impulse und Ideen hatte Jugendkirchen-Mitglied Lea Bungartz (19) das zurzeit auch überregional stark diskutierte Thema angeregt. „Ich wünsche mir die Gleichstellung von Männern und Frauen in der katholischen Kirche“, erklärte sie ihre Beweggründe. Zusammen mit Michael Wiewiorra (26), der ebenfalls in der Jugendkirche aktiv ist, moderierte sie die Diskussion. Auf dem Podium saßen außer Lütz auch der Kreisjugendseelsorger Pfarrer Daniel Sluminsky (36), die Gründerin der Initiative „Herzensgipfel“ Maria Elisabeth Schmidt sowie die Ordensschwester Katharina Hartbeib (63) von den Franziskanerinnen von Olpe.

Daniel Sluminsky

Soviel vorab: Am Ende ging nicht nur Lea Bungartz mit einem guten Gefühl und einigen neuen Anregungen nach Hause. „Vor allen Dingen ist es gut, dass solche Veranstaltungen stattfinden und über das Thema gesprochen wird“, resümierte auch Besucherin Katharina Schäfer (30) aus Bornheim. Einige hätten sich zwar ein wenig mehr Kritik am Klerus gewünscht, doch die Diskussion kam gut an. Auch Lea Bungartz bilanzierte: „Ich wurde überzeugt, dass wir Frauen eigentlich schon jetzt sehr viel in der Kirche machen können.“ Vielleicht lohne es sich, einmal die Fokussierung zu ändern.

Schwester Katharina Hartleib

So groß der Wunsch vieler Frauen auch ist, die alten Strukturen der katholischen Kirche aufzubrechen, die Hoffnung, dass in naher Zukunft Frauen zu Priesterinnen geweiht werden können, laufen gegen Null, so Pfarrer und Kreisjugendseelsorger Daniel Sluminsky.

Sollen Frauen Priesterinnen werden?

In einem Rundbrief habe Papst Johannes Paul II schon 1994 mitgeteilt, dass die Kirche darüber gar nicht entscheiden dürfe. In der Gesellschaft sei der Eindruck entstanden, als stünden der Papst, die Bischöfe und Priester über allem, hat Schwester Katharina beobachtet. Auch sie fände es gut, wenn Frauen Priesterinnen werden könnten. „Wenn die Kirche die Gemeinschaft aller Getauften ist, dann sind wir doch alle die Kirche“, sagte sie.

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Deutlicher wurde Pfarrer Sluminsky: Er ärgere sich, dass die Theologie der Laien aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil einfach nicht umgesetzt werde. Denn in deren Mittelpunkt stehe, dass Männer, Frauen, Papst und Priester, also alle Christen, zur Heiligkeit gerufen seien. Es werde nur einfach nicht über die Aufgaben der Laien gesprochen. Isabelle Lütz regte bei dieser Gelegenheit direkt an, die Hälfte aller Stellen im Generalvikariat mit Frauen zu besetzen.

„Eine Sprache des Herzens“ wünscht sich hingegen Maria Elisabeth Schmidt. Starke Frauen hätten immer schon die Kirchengeschichte mitgeprägt. „Wir Frauen haben die Möglichkeit, mit unseren Talenten ganz viel zu bewegen“, machte sie den Frauen im Zuschauerraum Mut.