Auf das Geständnis des „Spargelkönigs“ Claus Ritter folgte am Landgericht Bonn die Aussage des Insolvenzverwalters. Ein Bauer habe brennende Akten auf einem Feld gesehen.
Landgericht Bonn„Spargelkönig“ vor Gericht – angeblich brannten Akten auf einem Feld
Was ist eine Spargeldammfräse? Um diese und weiteren landwirtschaftliche Fachfragen ging es am Freitag vor dem Bonner Landgericht, als Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen den Verfahrensbeteiligten im Prozess um die „Spargelfamilie“ Ritter als Zeuge Rede und Antwort stand.
Schulte-Beckhausen war nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den von Claus Ritter und seiner Frau Sabine gemeinsam geführten landwirtschaftlichen Sonderbetrieb am 5. März 2020 zum Insolvenzverwalter bestimmt worden.
Schwierigkeiten begannen wohl schon vor zehn Jahren
Im Kern ging es bei der Befragung vornehmlich um Details – Ritter und seine ebenfalls angeklagte Frau hatten die Vorwürfe zum Prozessauftakt am 23. Oktober größtenteils zugegeben. Unklar blieb aber zum Beispiel, ob es von der eingangs erwähnten Maschine zum Bau der im Spargelanbau üblichen trapezförmigen Dämme, nur ein oder doch zwei Exemplare in Ritters Betrieb gab. Schulte-Beckhausen ließ durchblicken, dass Teile der Betriebsausstattung möglicherweise an andere Landwirte weitergegeben worden sein könnten. Auch die dazugehörigen Unterlagen seien möglicherweise vernichtet worden: Er berichtete von einem Bornheimer Bauern, der gesehen haben will, wie ein großer Aktenberg auf einem Acker angezündet worden sei.
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Auch die Frage, ob Ritter noch nach der Insolvenzeröffnung 23 Tonnen heimlich geernteten Spargel zur Seite geschafft haben könnte, blieb zunächst unbeantwortet. Der Angeklagte hatte angegeben, dass die edlen Stangen eine Zählmaschine mehrfach durchlaufen hatten, da Retouren vom Tage abends aufbereitet und so doppelt gezählt worden seien. So hätte die gezählte Menge nicht der geernteten entsprochen. Eine Sichtweise, die der Insolvenzverwalter in dieser Form nicht nachvollziehen konnte.
Und auch die Einzelheiten bei dem Verkauf eines Porsche Cayenne blieben laut Schulte-Beckhausen klärungsbedürftig. Das Fahrzeug mit den verräterischen Initialen Ritters im Kennzeichen soll – obwohl geleast – von der mitangeklagten Tochter für 52 000 Euro verkauft worden sein. Laut Anklage soll Ritter den Kaufpreis für sich behalten haben. Der Insolvenzverwalter machte klar, dass das Spargelimperium anders, als von ihm zu Beginn seiner Tätigkeit vermutet, bereits viele Jahre früher unter einer „schwierigen Liquiditätslage“ litt: Einige Forderungen gingen sogar bis auf das Jahr 2013 zurück.