Bad HonnefGeburtshilfe im Cura-Krankenhaus schließt vorübergehend
Bad Honnef – Das Cura-Krankenhaus in Bad Honnef schließt aus personellen Gründen über Weihnachten und Neujahr vorübergehend seinen Kreißsaal. Das Bad Honnefer Hebammenteam soll vom 21. Dezember bis einschließlich 3. Januar im Bonner St.-Marien-Hospital eingesetzt werden, das wie Cura in Bad Honnef und St. Josef in Bonn-Beuel unter dem Dach der GFO Kliniken Bonn firmiert.
Der Dachverband spricht auf Anfrage dieser Zeitung in einer Presseerklärung von einem „vorübergehenden Personalengpass“. Ausnahmsweise bündele man daher die „geburtshilflichen Kompetenzen“ in St. Marien am Venusberg. „Die wohnortnahe rechtsrheinische Versorgung wird durch die GFO-Kliniken Troisdorf mit den Kreißsälen in Troisdorf und Sieglar sichergestellt.“
Der Verband
GFO steht für Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe. Die karitative Trägergesellschaft verfügt nach eigenen Angaben über rund 60 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, darunter Krankenhäuser ebenso wie Einrichtungen der Altenhilfe sowie Kinder- und Jugendhilfe. Insgesamt sind mehr als 10 000 Menschen bei der GFO beschäftigt. (EB)
Zuvor hatte der Verein Mother Hood (Bundeselterninitiative zum Schutz von Mutter und Kind während Schwangerschaft, Geburt und erstem Lebensjahr) kritisiert, dass 22 bereits in der geburtshilflichen Abteilung des Cura Krankenhauses über den Jahreswechsel angemeldete Schwangere nach St. Marien oder auf andere Geburtskliniken in Bonn und Umgebung hätten ausweichen müssen. „Es ist traurig, dass jedes Jahr an Weihnachten Schwangere in Deutschland wie einst Maria zu anderen Orten aufbrechen müssen“, beklagte in einer Pressemitteilung Dr. Gerit Sonntag von Mother Hood. „Regelmäßig erreichen uns Nachrichten von Kreißsälen, die über Weihnachten schließen.“
Der Verein Mother Hood, der sich nach eigenen Angaben für den Erhalt der flächendeckenden Versorgung durch kleinere geburtshilfliche Einrichtungen einsetzt, betont: „In Bad Honnef mit seinen rund 500 Geburten im Jahr herrscht eine ganz andere Atmosphäre als im Perinatalzentrum St. Marien mit über 2400 Geburten im Jahr.“ Außerdem gebe es in Bad Honnef noch das Modell der Beleghebamme, was bedeute, dass die Hebamme die Frau durchgängig in der Vor- und Nachsorge und während der Geburt begleite. „Dieses Modell gibt es in den Bonner Krankenhäusern nicht mehr.“
Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Der Verein zitiert mit Diana Obliers nach eigenen Angaben eine der betroffenen Frauen: „Insgesamt wirft die Situation kein gutes Licht auf die Geburtshilfe in Bad Honnef.“ Es stelle sich die Frage, wie es dort in Zukunft weitergehe. „Viele werdende Eltern werden nun von einer Geburt im Cura absehen und sich anderweitig umschauen. Da man zum Ende einer Schwangerschaft alles andere als zusätzliche Unsicherheiten gebrauchen kann, völlig nachvollziehbar“, so Obliers.
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Die GFO-Kliniken Bonn betonen unterdessen, dass die geburtshilfliche Abteilung der Cura nur vorübergehend geschlossen werde. „Selbstverständlich können werdende Mütter sich bis einschließlich 20. Dezember auf die medizinisch sichere und menschlich geborgene Entbindung in der Cura verlassen. Eine ärztliche gynäkologische Notfallversorgung in der Cura wird es durchgehend auch während der Schließungszeit geben.“
Ab 4. Januar wieder wie gewohnt
Ab dem 4. Januar stehe das Team der Cura werdenden Müttern und Vätern wieder wie gewohnt zur Verfügung. Dr. Daniela Kreuzberg, Kaufmännische Direktorin der GFO Kliniken Bonn: „Uns ist es wichtig, dass sich die werdenden Mütter und Väter jederzeit bei uns in den besten Händen und optimal versorgt wissen.“ Deshalb habe man sich entschlossen, „unsere geburtshilflichen Kompetenzen in dieser besonderen Situation vorübergehend auf dem Venusberg zu bündeln“. Alle 22 bereits angemeldeten werdenden Mütter würden individuell informiert. Zu Angaben von Mother Hood, wonach wegen des vorübergehenden Wechsels nach Bonn eine Hebamme gekündigt habe, nahmen die GFO Kliniken Bonn mit Hinweis auf den Datenschutz keine Stellung.
Das Cura-Krankenhaus Bad Honnef war zum 1. Januar 2018 unter das Dach der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) geschlüpft (siehe „Der Verband“) und hatte sich mit St. Marien und St. Josef zu den GFO Kliniken Bonn zusammengeschlossen. Damals war von einer „Fusion auf Augenhöhe“ die Rede.
Weitere Informationen bekommen Schwangere und deren Familien unter (02 28) 505 22 05 (St. Marien) und (0 22 24) 772 11 09 (Cura) sowie per E-Mail.
gynaekologie@marien-hospital-bonn.de
gynaekologie@cura.org