Ein 35-Jähriger ist vor dem Bonner Amtsgericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Der Tatort war in Bad Honnef.
Anklage35-Jähriger soll in Bad Honnef durch manipulierte Rechnungen 221.000 Euro ergaunert haben
Welcher Briefkasten in Bad Honnef der Tatort ist, konnte bis heute nicht ermittelt werden. Klar jedoch ist, dass im August 2023 wiederholt Briefe mit kapitalen Rechnungen aus einem öffentlichen Postkasten gefischt worden sind und für eine raffinierte Betrugsnummer genutzt wurden.
Die Bonner Staatsanwaltschaft ist sich nach aufwendiger Recherche sicher, dass ein 35-jähriger Mann aus Trier an dem Coup beteiligt ist. Wie der Bonner Amtsgerichtsdirektor Fabian Krapoth auf Nachfrage bestätigte, ist der Mann wegen gewerbsmäßigen Betrugs in elf Fällen sowie Urkundenfälschungen angeklagt worden. Die Beute: 221 413,70 Euro.
Manipulation der Rechnungen war unauffällig
Laut Anklage soll der 35-Jährige gezielt Rechnungen von Bauträgern aus dem Kasten gefischt, die Briefe geöffnet, die Kontoverbindungen verändert – also seine eigene IBAN eingefügt –, sie wieder verschlossen und an die adressierten Kunden eingeworfen haben.
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Die Manipulationen waren so unauffällig, dass fast alle ohne Misstrauen zahlten. Elfmal funktionierte die Masche, die höchste Rechnungssumme betrug laut Anklage immerhin 90 374 Euro. In kürzester Zeit jedoch flog der Fall auf: Die Firmen wunderten sich, warum ihre Rechnungen vom 12., 15. und 16. August 2023 nicht beglichen wurden – und schlugen Alarm.
Die erbeutete Summe war auf vier verschiedene Konten überwiesen worden. Bei einer der Kontoverbindungen wurden die Ermittler fündig. Denn bei dem ID-Verfahren für die Eröffnung eines Onlinekontos musste der mutmaßliche Betrüger ein Foto von sich hinterlegen. Mit diesem Porträt wurde gefahndet, eine Polizeistelle in Rheinland-Pfalz erkannte den 35-Jährigen mit Wohnsitz in Trier.
Bei Hausdurchsuchung verschiedene Pässe gefunden
Bei einer Hausdurchsuchung fand man den Pullover, den er bei der Ablichtung anhatte, auch deckte sich der Hintergrund des Fotos mit der Küche des Verdächtigen. Gefunden wurden auch verschiedene Pässe: Der Mann führte mehrere Identitäten, hatte verschiedene Namen und Geburtsdaten, war mal in Koblenz, mal in Kinshasa geboren, so die Anklage.
Noch ein interessantes Indiz: Den Ermittlern fiel ein Sozialversicherungsnachweis in die Hände. Daraus ergab sich, dass der Angeklagte bei der Post gearbeitet haben könnte. Nicht auszuschließen, dass er hierdurch ein besonderes Wissen erlangt hat, wie man an die wertvollen Postsendungen kommt.