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Neubau Gymnasium AlfterDrei Sieger im Architektenwettbewerb ausgezeichnet

Lesezeit 4 Minuten
So könnte der Neubau für das Gymnasium Alfter nach den Vorstellungen des Berliner Architekturbüros Sehw aussehen.

So könnte der Neubau für das Gymnasium Alfter nach den Vorstellungen des Berliner Architekturbüros Sehw aussehen.

Der Wettbewerb für den Erweiterungsbau des Gymnasiums Alfter ist entschieden. Die Entwürfe der drei Sieger sind im Oedekovener Rathaus zu sehen. Verhandlungen entscheiden, wer den Zuschlag bekommen.

Zum Schuljahr 2023/24 ging nach zwei gescheiterten Versuchen endlich das Gymnasium Alfter erfolgreich an den Start, nachdem das ehemalige Hauptschulgebäude zwischen Rathaus und Jungfernpfad in Oedekoven zuvor aufwendig saniert und modernisiert worden ist. Aktuell wird die Dreifachturnhalle brandschutztechnisch instandgesetzt.

Spätestens wenn am Gymnasium der fünfte Jahrgang eingeschult wird, das ist zum Schuljahr 2027/28 der Fall,  muss auch ein neuer Erweiterungsbau stehen, da dann das Bestandsgebäude zu klein wird. Allerdings könnte dieser deutlich teurer werden als ursprünglich geplant, wie 2023 der damalige Kämmerer Nico Heinrich nach Berechnungen eines Architekturbüros erklärte: Er ging von rund 79 Millionen statt ursprünglich 26 Millionen Euro aus. Um die Kosten möglichst niedrig zu halten, aber trotzdem ein effizientes wie modernes Gebäude zu bauen, sprach sich die Politik mehrheitlich dafür aus, einen Architektenwettbewerb für den Erweiterungsbau auszuloben.

Gymnasium Alfter: Drei Sieger gekürt

Unter der Leitung des Stuttgarter Architekten Thorsten Kock hat nun am vergangenen Freitag das Preisgericht des Wettbewerbs für den Erweiterungsbau des Gymnasiums Alfter getagt und einstimmig drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Insgesamt waren 14 Arbeiten zu bewerten. Drei Siegerbeiträge wurden ausgezeichnet. Deren Entwürfe, sowie alle anderen Vorschläge, sind derzeit im Ratssaal im Oedekovener Rathaus zu sehen.

Bewertet wurden die städtebauliche, die architektonische und die freiraumplanerische Qualität, die Einhaltung des Raumprogramms, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sowie die Art und Weise der Umsetzung der Modulbauweise.

Das Gymnasium Alfter braucht bis zum Schuljahr 2027/28 einen Erweiterungsbau.

Das Gymnasium Alfter braucht bis zum Schuljahr 2027/28 einen Erweiterungsbau.

Dass am Ende auch wirklich der Entwurf des Erstplatzieren umgesetzt wird, sei jedoch „kein Automatismus“, wie Alfters Gemeindesprecherin Maryla Günther auf Anfrage betonte, denn an den Wettbewerb schließt sich nun ein Verhandlungsverfahren an: „Dabei müssen die drei Preisträger nach festgelegten und von der Politik verabschiedeten Kriterien ihre besondere Qualifikation, zum Beispiel ihre Leistungsfähigkeit und Erfahrung des Personals unter Beweis stellen und ihre Honorarangebote verhandeln. Erst dann stehen die Kosten fest.“ Nach Abschluss der Verhandlungen, die etwa drei Monate dauern werden, steht der endgültige Sieger des Verfahrens fest. Dieser erhält dann den Zuschlag um das neue Gebäude zu planen.

Gymnasium Alfter: Die Ideen im Überblick

Mit dem ersten Preis  wurde die Arbeit des Planungsteams „Sehw Architektur“ aus Berlin ausgezeichnet, das mit dem Kopenhagener Landschaftsarchitekturbüro STED zusammenarbeitet.

Das Team möchte ein viergeschossiges Gebäude (Erdgeschoss und drei Obergeschosse) in komplett in Modulbauweise errichten. Dadurch, dass die Bauteile größtenteils vorgefertigt angeliefert werden, sei laut den Architekten eine hohe Kosten- und Terminsicherung gewährt. Zudem wird das Gebäude kompakt geplant, sodass möglich wenig Grundstücksfläche benötigt wird. Das Erdgeschoss gilt es an die teils abschüssige Topographie des Areals anzupassen. Die Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss des Neubaus sind so angeordnet, dass eine gute Verbindung von Schule und Campusplatz vorliegt. „Die Arena und künftige Mensa öffnet sich als eigenständiger separat nutzbarer Gebäudeteil einladend und transparent zur Campusmitte“, beschreiben die Planer. Das durchlässige und differenzierte Schulensemble schaffe klar definierte Zugangs-, Aufenthalts- und Pausenbereiche. Die Fassade entsteht größtenteils in Holzverkleidung.

Der zweiten Preis ging an die Büros „Hausmann Architektur“ aus Aachen mit „Rabe Landschaften“ aus Hamburg. Das Büro setzt ebenfalls auf eine flexible Modulbauweise und ökologisch nachhaltige Materialien. Der Neubau ist aufgegliedert in eine Arena und den Schulcampus. Das Gymnasium wird als „Schule im Park“ verstanden. Der Neubau wird auf die abgestufte, herausfordernde Topographie „aufgesetzt“ um möglichst wenig Fläche zu beanspruchen und den wertvollen Baumbestand zu erhalten. Die Arena ist Mittelpunkt des Campus‘ und damit zugleich sowohl Treffpunkt als auch Verteiler. Gebaut wird in Holz-Hybrid-Modulbauweise. Wegen der Modulbauweise werde die Baustelle „aufgeräumt und sauber sein“. Das Gebäude besteht ebenfalls aus einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen.

Das Büro „JSWD Architekten“ mit „Club L94 Landschaftsarchitekten“ aus Köln erhielt den dritten Preis. Dem Team schwebt ebenfalls ein viergeschossiger Neubau vor, der großzügig angelegt ist. Zentrales Herzstück ist der Pausenhof, vom dem die Schüler und Lehrer in den offenen Eingangsbereich gelangen und direkt auf die einladende Freitreppe im Atrium blicken. Geplant ist ein Lichthof um die sich herum die anderen Räume gruppieren. Die drei Obergeschosse sollen in Holzmodulbauweise entstehen.

Jeweils eine Anerkennung erhielten die Planungsteams „Felgendreher Olfs Köchling Architektur“ (Berlin) mit „Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten“ (Berlin) sowie „Reinhard Angelis Planung Architektur Gestaltung“ (Köln) mit „Studio Grijsbach Landschaftsarchitektur“ (Bergisch Gladbach).


Alle Arbeiten können noch bis einschließlich Dienstag, 28. Januar, im Ratssaal des Alfterer Rathauses, Am Rathaus 7, 53347 Alfter-Oedekoven,  besichtigt werden. Das Rathaus ist montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr Uhr sowie montags 14 bis 16 Uhr und donnerstags 14 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet.