500 KonzertePlanungen zum Beethovenjahr weitgehend abgeschlossen
Bonn/Rhein-Sieg-Kreis – Noch knapp sieben Wochen, dann steht Bonn „im Zentrum der nationalen Feiern zum Beginn des Beethovenjahres“: Malte Boecker, der künstlerische Geschäftsführer der Beethoven Jubiläums GmbH, und sein Team haben ihre Planungen „weitgehend abgeschlossen“, sagte er am Montag, als er über die Eröffnungswoche informierte. Sie soll den Geburtsort des Komponisten stärker „ins internationale Bewusstsein“ setzen, hoffen die Macher.
„Beethoven-Marathon“ beschließt die Eröffnungswoche
Ludwig van Beethoven, der im Dezember 1770 in der Bonngasse geboren wurde und Bonn nach einem ordentlichen Ausstand am 1. November 1792 im „Zehrgarten“ am Marktplatz gen Wien verlassen hat, soll zu seinem 250. Geburtstag gleichsam ins Land strahlen. Das Programmangebot dieser ersten sieben Tage setzt dafür erste Lichtpunkte und folgt dem Motto des ganzen Jubiläumsjahres „Beethoven neu entdecken“. Es lädt nicht nur zu klassischen Konzerten, sondern auch zu Ausstellungen und Events im öffentlichen Raum ein.
Das Budget
Die Jubiläumsgesellschaft hat ein Budget von gut 30 Millionen Euro, das Bund, Land, Stadt und Rhein-Sieg-Kreis bereitgestellt haben; 24,6 Millionen Euro fließen nach Nordrhein-Westfalen. Davon fördert die GmbH mit 16,2 Millionen Euro Projekte Dritter, wie etwa die der Bundeskunsthalle oder der freien Szene; 8,4 Millionen Euro nimmt sie selbst in die Hand, um zum Beispiel den neuen Beethoven-Rundgang in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, Konzerte oder Lichtinstallationen zu finanzieren. Ralf Birkner, der kaufmännische Geschäftsführer der Gesellschaft, sagte, dass im Jubiläumsjahr über 300 Projekte – 90 in Bonn, 25 im Rhein-Sieg-Kreis, 17 in Köln – mit Tausenden von Veranstaltungen umgesetzt werden. (dbr)
Zum Start wird es gemütlich: Am 14. und 15. Dezember gibt es „Deutschlands großes Hauskonzerte-Event“ mit 500 Konzerten in – nicht nur – privaten Räumen. So gehört auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Schirmherr des Jubeljahrs, in seinem Amtssitz Schloss Bellevue zu den Gastgebern von „Beethoven bei uns“. Es geht indes auch kleiner: In Swisttal spielt die Pianistin Carmen Daniela bei Piano Spengler Werke vom Meister selbst und von Zeitgenossen; im „Alten Zoll“ in Oberpleis setzt sich Dmitry Gladkov ans Klavier; das Woelfl-Haus in Bonn öffnet zum „Wiener Salon“; Michael Klevenhaus, Wirt der Cafés im Kunstmuseum und in der Bundeskunsthalle, singt „Gälische Lieder für Beethoven“; auch das Frauenmuseum Bonn und der Kunstraum Bad Honnef bitten zu Hauskonzerten (www.beethovenbeiuns.de).
Wettkampf für Nachwuchstalente
Nachwuchsstars unter den Tastenlöwen wetteifern ab dem 6. Dezember bei der International Telekom Beethoven Competition Bonn um ein Preisgeld von 30 000 Euro. Das Abschlusskonzert ist am 14. Dezember im Telekom Forum.
Tags drauf wird in der Bundeskunsthalle die zentrale Ausstellung zum Beethovenjahr eröffnet: „BEETHOVEN.Welt.Bürger.Musik“ erzählt bis zum 26. April 2020 unter anderem, womit unser Ludwig das meiste Geld verdiente, wofür er es ausgab und warum ihn Geldsorgen plagten.
Das neu gestaltete Beethoven-Haus wird am 16. Dezember vorgestellt; in einer Sonderausstellung geht es dort um das berühmteste Bild des Titanen, Joseph Stielers Beethovenporträt, das ihn mit weißem Kragen und rotem Schal zeigt. Am 17. Dezember ist das Geburtshaus bei einem Tag der offenen Tür frei zugänglich.
Das könnte Sie auch interessieren:
Der offizielle Festakt zum Jubiläumsjahr findet am 16. Dezember um 20 Uhr, dem Vorabend von Beethovens Tauftag, in der Oper statt. Das Haus am Boeselagerhof ist wegen der nicht fertig sanierten Beethovenhalle Hauptspielort für viele Veranstaltungen der kommenden zwölf Monate. Mitwirkende sind unter anderem das Beethovenorchester unter der Leitung von Dirk Kaftan und der Schauspieler und Autor („Blackbird“) Matthias Brandt. Man kennt sich: Brandt hat mit dem BOB in der vergangenen Saison Beethovens Schauspielmusik zu „Egmont“ aufgenommen.
Eintrittskarten
Es gibt keinen zentralen Kartenverkauf für das Festjahr. Die Programmpartner von BTHVN2020 – so die Dachmarke des Festivals – werben auf ihren Internetseiten für ihre eigenen Veranstaltungen und bieten dort Tickets an. Die Jubiläumsgesellschaft will aber auf ihrer Seite www.bthvn2020.de mit einem Vorlauf von vier bis fünf Wochen auf Termine hinweisen und verlinkt dort auch mit einem Ticketbestell-Knopf auf die vom Veranstalter vorgegebene Vorverkaufsstelle. (dbr)
Mit der „Ode an die Freude“ sollen zum Abschluss die Türen des Opernhauses zu einem fulminanten Beethoven-Entdeckerjahr 2020 geöffnet werden. Von den 1000 für den Festakt zur Verfügung stehenden Karten werden 350 verschenkt; dafür kann man sich am 8. November bei bonnticket bewerben. Es gilt das „Windhundprinzip“. 100 Karten verlost der WDR ab dem 28. November. Das restliche Kontingent ist reserviert für Ehrengäste, Künstler und Medienvertreter.
Ein „Beethoven-Marathon“ am 21. Dezember beschließt die Eröffnungswoche. Im Rhein-Sieg-Kreis, etwa auf dem Petersberg, und in Bonn sollen sich in zwölf Stunden an 30 Orten 90 Veranstaltungen zu einer Harmonie vollenden. Alle neun Sinfonien Beethovens werden zu hören sein, in verschiedenen Besetzungen und Instrumentarien – die Fünfte wird zum Beispiel für DJ, Schlagzeug und E-Gitarre arrangiert. Ein Bürgerchor singt im Opernhaus die Neunte, zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Das gibt es nicht oft in Bonn.