Wanderweg dabeiDas sind Königswinters Beiträge zum Beethovenjahr
Königswinter – Wer den Maestro auf dem Bonner Münsterplatz genauer in Augenschein nehmen will, der muss schon zu ihm aufschauen, so hoch steht Ludwig van Beethoven seit 1845 auf seinem Denkmalsockel. Perspektivwechsel gefällig? „Wir im Siebengebirge“, sagt Oliver Bremm, „zeigen Beethoven so, wie er im Alltag war.“ Und da soll der junge Mann, der 22 Jahre in Bonn lebte, bevor er nach Wien ging und Karriere machte als legendärer Komponist, auch schon mal mit dem Bötchen über den Rhein geschippert sein, um in der Rheinebene zu träumen oder zu arbeiten. „Wir“, sagt der Chef der Tourismus Siebengebirge GmbH, Oliver Bremm, „thematisieren die Natur- und Landschaftsliebe Beethovens.“
Online
Um ihre Aktivitäten im Siebengebirge im Zusammenhang mit dem Beethoven-Jubiläum 2020 im Internet und in den sozialen Medien zu präsentieren, hat die Tourismus Siebengebirge GmbH einen Internetauftritt entwickelt und das Facebookprofil @beethovenimsiebengebirge freigeschaltet. (csc)
www.beethoven-siebengebirge.de
Als Beitrag zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020, das bereits Ende dieses Jahres beginnt und zum 250. Geburtstag des Komponisten auf die Beine gestellt wird, „hat sich das Siebengebirge die besondere Liebe Beethovens zu der Landschaft rund um Bonn und die Natur im Allgemeinen zu Eigen gemacht und Projekte entwickelt, die diese Beziehung herausheben“, heißt es in einer Mitteilung der GmbH. Und die Liste, betonte Bremm bei der Vorstellung der bisherigen Pläne, ist noch nicht geschlossen. „Jeder kann noch Projekte anmelden. Die Tür ist offen.“
Beethoven- Wanderweg
Das „wichtigste Projekt“: Die Tourismus Siebengebirge GmbH richtet mit Unterstützung der Stadt Königswinter und des Rhein-Sieg-Kreises einen Beethovenwanderweg ein. Er führt auf 15 Kilometern Länge an den drei Stelen vorbei, die im Zuge des insgesamt 22 Stelen zählenden Bonner Beethoven-Rundgangs im Siebengebirge installiert werden sollen: Drachenfelsplateau, Petersberg und Kloster Heisterbach. Er geht über vorhandene Wanderwege, allerdings werden die 40 an der Strecke stehenden Wegsteine um ein weißes B auf grünem Grund ergänzt. Und entlang des Wegs sollen Emailletafeln nach dem Vorbild des sogenannten Landschaftsvermittlungssystems am Drachenfels aufgestellt werden, die das Thema „Landschaft zur Zeit Beethovens um 1780“ zum Thema haben sollen. Da nämlich sah das Siebengebirge noch ganz anders aus als heute – keine Drachenburg, aktive Steinbrüche und Weinberge bis ans Flussufer.
Der anspruchsvolle Weg führt von der Talstation der Drachenfelsbahn unter anderem über das Drachenfelsplateau, vorbei an Geisberg, Rosenau, Weilberg, Kloster Heisterbach, Petersberg und über den Bittweg und durch das Nachtigallental. Dass entlang des Weges die Info-Tafeln aufgestellt werden dürfen, ist keine Selbstverständlichkeit: Im Naturschutzgebiet sind dafür hohe Hürden zu überwinden. Bremm würdigte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadt Königswinter und dem Rhein-Sieg-Kreis.
Interviews mit Persönlichkeiten
Welche Beziehung haben Menschen aus der Region zu Beethoven und seiner Musik? Die Tourismus GmbH hat Prominente aus der Region dazu befragt und stellt die kurzen Videos online auf der Homepage www.beethoven-siebengebirge.de oder auf Facebook. Mitgemacht haben unter anderem die Sportlerin Konstanze Klosterhalfen, BOB-Generalmusikdirektor Dirk Kaftan oder Kabarettist Rainer Pause. „Es gab sehr, sehr viele Zusagen“, sagte Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz. Es sei spannend zu hören, wie die Leute mit Beethoven umgehen. Mit bei den Interviews dabei ist laut Bremm stets „unser Beethoven aus dem Siebengebirge“, eine Plastik, die von der Künstlerin Ute Sybille Belser aus Keramik gestaltet und gefertigt wurde.
Beethoven-Film
Siebengebirge und Beethoven – das sei eigentlich eine „geniale Kombination“, sagt der Filmemacher Rainer Gottwald („telemütze“). Er wird laut Bremm einen rund zweiminütigen Imagefilm „Beethoven – Seine Landschaftsliebe“ produzieren. Das Werk werde zu Beginn des Jubiläumsjahres online stehen und eine „überraschende Verpackung“ haben, wie es Gottwald formulierte, der aber noch keine Details verraten wollte. Die zwei im vergangenen Jahr gedrehten Filme über das Siebengebirge hätten bei Youtube und auf Facebook „überwältigende Zugriffszahlen“ gehabt, so Oliver Bremm.
Theater an der Chorruine
Das NN Theater, das seit 2016 die Sommerbühne auf dem Klostergelände Heisterbach mit der eindrucksvollen Chorruine bespielt, arbeitet an einem Stück mit dem Arbeitstitel „Meisterschüler“. Es werde, so Ulrich Berres, bei der Stadt zuständig für die Kultur, vor allem die Jugend Beethovens beleuchten. Es werde um den Schüler, Lehrer und Studenten Beethoven gehen, aber auch um den Künstler, Liebhaber und Rheinländer. „Im Vordergrund steht kein musikwissenschaftlicher, intellektueller Ansatz, sondern Beethoven ,für Alle’ in der Tradition des progressiven Volkstheaters“ , heißt es in einer Mitteilung. Aufführungstermine sind am 27 und 28. Juni 2020 in Hennef und am 14. und 15. August 2020 an der Chorruine in Heisterbach.
Zwei Großwerke mit dem Kammerchor
Musikliebhaber, aber auch das breite Publikum will der Kammerchor Oberpleis mit seinem Projekt ansprechen: Er plant ein Open-Air-Konzert an der Chorruine in Heisterbach und will dort zwei selten präsentierte Werke Beethovens vorstellen: die Bühnenmusik „Die Ruinen von Athen“ und das Oratorium „Christus am Oelberge“. Chorleiter Pavel Brochin sprach gestern von einer „augenzwinkernden Verbeugung“ vor Beethoven. Die Stücke vor einer sakralen Kulisse am Fuße des Oelbergs seien thematisch wie geschaffen für diesen Ort. Laut Brochin werden – mit Unterstützung befreundeter Chöre – am 15. August 2020 rund 100 Sänger, etwa 40 Orchester-Musiker und drei Solisten auf der Bühne stehen.