282,2 Millionen EuroDeutscher Spendenrekord für Opfer der Flut erzielt
Es ist schon jetzt das höchste Spendenergebnis in der 21-jährigen Geschichte des Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“. Rund 282,2 Millionen Euro haben Privatpersonen, Unternehmen sowie Hilfsorganisationen bisher für die Bewältigung der Flutkatastrophe gespendet. 4,5 Millionen Euro davon kamen aus einem gemeinsamen Spendenaufruf der Zeitungen Kölnische Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger und Express zusammen.
Mit rund 35 Millionen Euro sind bisher Privatpersonen mit finanziellen Soforthilfen unterstützt worden, teilte das Aktionsbündnis in einer vorläufigen Bilanz zum Jahrestag der Katastrophe mit. Dank der großen Spendenbereitschaft konnten die mehr als 20 Bündnisorganisationen vom ersten Tag an professionelle Hilfe im nördlichen Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen leisten, die bis heute wirkt und ankommt.
Tausende Helfer zeigten unermüdlichen Einsatz
9000 Helferinnen und Helfer waren bisher bundesweit in gut 300 vom Hochwasser verwüsteten Städten, Kreisen und Gemeinden im Einsatz. Unmittelbar nach der Katastrophe halfen sie bei der Rettung von Menschen und verteilten unter anderem Wasser und Lebensmittel, Schlafsäcke, Werkzeug und Bautrockner.
322 beheizbare Mobilheime wurden für Familien, Senioren und Alleinstehende, deren Zuhause unbewohnbar wurde, dezentral errichtet. In Arzt- und Apothekencontainern erhalten Kranke Medikamente und ärztliche Versorgung. Ein Hebammenmobil steht für Schwangeren beireit. Über 250 Institutionen und Vereine wie Seniorenheime, Pflegeeinrichtungen, Kindergärten und Freiwilligennetzwerke wurden ebenfalls mit Spenden von „Aktion Deutschland Hilft“ unterstützt.
Auf den Sprint folgt nun der Marathon
„Aktion Deutschland Hilft“-Geschäftsführerin Manuela Roßbach betonte jedoch, dass die „wirksame nachhaltige Hilfe mehr als die Nothilfe der ersten Stunde“ sei. „Die Nothilfe war der Sprint. Jetzt steht uns der Marathon bevor: der Wiederaufbau“, sagte Roßbach. Gemessen an dieser 42 Kilometer langen Wegstrecke, sei man aktuell bei Kilometer acht.
In der Wiederaufbauphase würden insbesondere drei Dinge im Fokus stehen: die finanzielle Unterstützung bei der Reparatur von Hausschäden, die psychologische Betreuung traumatisierter Menschen sowie eine Unterstützung der Betroffenen, wenn sie Ansprüche bei Versicherungen geltend machen wollen beziehungsweise Hilfe vom Staat oder von Hilfsorganisationen beantragen.
Nachdem Staat und Versicherungen 80 Prozent der Kosten für Hausschäden übernommen haben, können Betroffene die restlichen 20 Prozent aus Spendengeldern beantragen. Dazu sei im Moment vor allem aufsuchende Hilfe und Beratung notwendig.
Viele brauchen psychologische Hilfe
Der Bedarf an psychologischer Betreuung bleibt immens. Denn viele Bewohner hatten im Chaos unmittelbar nach der Katastrophe keine Zeit und keinen Raum für Gefühle, sie mussten funktionieren. Jetzt, wo sie langsam etwas zur Ruhe kommen, merken sie, dass sie die Bilder und Erlebnisse noch nicht verarbeitet haben, berichten Helfer.
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Für die Zukunft gilt es, aus den Erfahrungen in der Hochwasserhilfe Lehren zu ziehen, betont Edith Wallmeier, Vorstandsvorsitzende von „Aktion Deutschland Hilft“. Und plädiert nachdrücklich für eine bessere Vorbereitung der Bevölkerung auf künftige Katastrophen: Sie appelliert, die Bevölkerung für zukünftige Katastrophen zu sensibilisieren und sie auf das Verhalten in solchen Fällen vorzubereiten: „Jeder sollte wissen: Wie packe ich einen Notfall-Rucksack? Wie verhalte ich mich bei Starkregen? Wie erkenne ich Sirenenzeichen?“
Manuela Roßbach spricht sich zudem für einen neuen Zweck „Katastrophenhilfe“ in der Abgabenordnung aus, damit Spenden auch Unternehmen zugutekommen können. „Denn nach einer Katastrophe sind viele bedürftig - auch Kleinunternehmer, Handwerker oder Winzer.“