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U21 in Flicks WM-Blick: Popeye Schlotterbeck die Nummer 6

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Neu-Isenburg – Ob Nico Schlotterbeck viel Spinat isst, wurde noch nicht verlässlich überliefert. Wenn Freiburgs defensiver Shootingstar wie zuletzt immer häufiger zu seinem markanten Torjubel ansetzt, erinnern die dabei zur Schau gestellten Muskelberge an den Armen an den Comic-Helden Popeye.

Auch Hansi Flick ist die positive physische und spielerische Entwicklung des 22-Jährigen in dieser Saison nicht entgangen. Sie passt exakt zu den unmissverständlichen Vorgaben für seine Katar-Kandidaten, im gerade angebrochenen WM-Jahr immer noch ein bisschen mehr an sich zu arbeiten.

Flick setzt auf U21-Europameister

„Er setzt gute Akzente”, sagte der Bundestrainer über den Linksfuß. Und versprach: „Er wird auf jeden Fall sein erstes Spiel machen, das ist in der Planung.” Sollte Schlotterbeck am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Sinsheim gegen Israel sein Debüt in der Fußball-Nationalmannschaft feiern, ist er schon der sechste U-21-Europameister aus dem Vorjahr, der in den ersten acht Spielen unter Flick in der A-Elf ran darf.

Hoffenheims David Raum hat schon drei Länderspieleinsätze und sieht die Entwicklung der Junioren-Champions sehr positiv. „Mir persönlich hat die U21 viel gebracht. Dass wir es mit ein paar Spielern zur A-Nationalmannschaft geschafft haben, ist natürlich super”, sagte Raum: „Wenn man sich gemeinsam auf dem Platz hat, ist das schön.”

In Raums Heimatstadion in Sinsheim könnte er mit Schlotterbeck die linke Hälfte der Viererkette bilden. So wie an den erfolgreichen Sommertagen 2021, als die deutsche U21-Auswahl unter Trainer Stefan Kuntz mit großem Teamgeist als Trumpf den EM-Titel holte.

Florian Wirtz, Karim Adeyemi, Lukas Nmchea und Ridle Baku sind neben Raum die weiteren Akteure dieser Kuntz-Elf, die in der WM-Saison von Flick schon eingesetzt wurden und eine Katar-Perspektive haben. Anton Stach ist für den aktuellen Kader erstmals berufen. Sein Mainzer Club-Kollege Jonathan Burkhardt und der Kölner Salih Özcan wurden vom Bundestrainer namentlich als aussichtsreiche Nachwuchskräfte genannt.

Von Junior zu Weltmeister - wie 2009?

Vergleiche mit der goldenen Generation der Junioren-EM-Sieger von 2009 drängen sich auf. Damals schafften Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Dennis Aogo, Sami Khedira und Mesut Özil nur ein Jahr nach dem Titel im großen Umbruch unter Bundestrainer Joachim Löw gleich den Sprung zur WM in Südafrika und starteten dort durch. Alle außer Aogo wurden 2014 in Rio de Janeiro dann sogar Weltmeister.

Flanken-Spezialist Raum hat mit dem Wechsel von der SpVgg Greuther Fürth nach Hoffenheim den richtigen Karriereschritt schon gemacht. Schlotterbeck, der seit Dezember vier Bundesliga-Tore schoss, muss diesen gerade noch abwägen. Bei Borussia Dortmund und sogar beim FC Bayern München wird er im großen Verteidiger-Karussell als Kandidat gehandelt. Sein Vertrag im Breisgau läuft noch bis Mitte 2023. Möglicherweise wäre ein weiteres Jahr in Freiburg karrierefördernd. Regelmäßige Einsätze würden seine WM-Chancen erhöhen - Muskelshows natürlich inklusive.

© dpa-infocom, dpa:220324-99-655187/3 (dpa)