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Der fehlende Fixpunkt gegen den BVBBayer 04 zählt in Augsburg auf Patrik Schick

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Dortmunds Karim Adeyemi feiert seinen Treffer zum 0:1.

Dortmunds Karim Adeyemi feiert seinen Treffer zum 0:1.

Nach fünf Siegen in Folgen mussten die Leverkusener eine Niederlage beim Heimspiel gegen die Dortmunder einstecken. Karim Adeyemi konnte dabei mit dem 0:1 den ersten Saisontreffer erzielen.

Er versuchte erst gar nicht neutral zu wirken. Wie Fußball-Deutschland es von Rudi Völler kennt, fand der ehemalige Bayer 04-Boss und neue DFB-Sportdirektor vor seiner Premiere als solcher in der BayArena ehrliche Worte: „Scheinheilig“ würde es sich anfühlen, wenn er als Macher in Leverkusen nicht der Werkself die Daumen drückte, sondern in neuer Funktion plötzlich ein Herz für Borussia Dortmund vorgeben würde.

Letztere brauchten Völlers gedrückte Daumen am Sonntagabend aber nicht. Mit mehr Punch in der Offensive fügten die Westfalen den Hausherren eine empfindliche Niederlage zu. Und auch dem ehemaligen Weltklasse-Stürmer fiel beim 0:2 (0:1) in der VIP-Loge auf, dass den Seinen ein Fixpunkt im Sturmzentrum fehlte.

Karim Adeyemi schoss das 0:1

Für Dortmund war dies Sébastien Haller: Der Franko-Ivorer stand erstmals nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung in der Startelf und brachte den BVB mit einem angetäuschten Torschuss gegen Edmond Tapsoba auf die Siegerstraße. Haller ließ Julian Brandts Hereingabe clever passieren und Karim Adeyemi konnte zum 0:1 treffen (33.). Beim 0:2 über-nahm Tapsoba das Toreschießen für Dortmund nach Marius Wolfs Flanke gleich selbst (53.).

„Das erste Tor war sehr wichtig für das Spiel“, gab Xabi Alonso zu. Bei aller defensiven Kontrolle, die er seinem Ensemble im 4:3:3-System verordnet hatte, konnte der Trainer nicht verschweigen, dass Patrik Schick als Pendant zu Haller gefehlt hatte. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass er dabei ist“, meinte der Spanier, „in Situationen, in denen wir die Box attackieren müssen, mit Power, wird er uns helfen.“ Nach langwierigen Adduktorenproblemen ist der 27-Jährige zurück im Teamtraining und könnte schon am Freitag in Augsburg ein Thema sein.

Gegen Dortmund konnten weder Adam Hlozek noch Sardar Azmoun als eingewechselte, etatmäßige Mittelstürmer überzeugen. Letzterer bekannte sich am 18. Bundesliga-Spieltag zwar zu Bayer 04 und erteilte Gerüchten über einen Winterwechsel zu Galatasaray Istanbul eine Absage. Kurz vor der Schließung des Transferfensters am 31. Januar ruhen die Hoffnungen an der Dhünn trotzdem auf dem seit Oktober 2022 nicht mehr im Einsatz befindlichen Schick. Vor allem in Kombination mit Florian Wirtz, der zwar noch nicht so explosiv und robust ist, wie vor seinem Kreuzbandriss, aber viele zündende Ideen hat, könnte der Goalgetter a.D. aufblühen.

Er hat vier Tage zu trainieren bis Freitag und dann werden wir entscheiden.
Xabi Alonso, Trainer von Bayer Leverkusen 04, über Patrik Schick

Von den 21 erfolglosen Torschüssen gegen BVB-Keeper Gregor Kobel, gab alleine Moussa Diaby sieben ab und konnte sich oft bei Wirtz bedanken. „Wir haben sie nicht genug bedroht“, hatte auch Jonathan Tah die schickschen Qualitäten im Hinterkopf. Räume zum „Aufdrehen“ und „Attackieren der letzten Linie“ seien zwar da gewesen. „Wir haben unsere Stärken aber nicht gut genug ausgespielt und waren nicht konsequent“, ärgerte sich der Abwehrspieler.

Mit 24 Toren und fünf Vorlagen in der Vorsaison hatte Schick maßgeblichen Anteil an Leverkusens Champions-League-Qualifikation 2021/22. Nach dem Dortmund-Spiel nähert sich nun die Hoffnung, dass Tschechiens Fußballer des Jahres 2022 in den verbleibenden 16 Partien mehr als die aktuellen zwei Treffer erzielt. „Die gute Nachricht ist, dass er sich besser fühlt“, sagte Xabi Alonso, „er hat vier Tage zu trainieren bis Freitag und dann werden wir entscheiden.“

Schon vor dem Sonntagsspiel hatte ihm der Coach eine Joker-Rolle zugedacht, musste wegen Schicks Fitnesszustand aber zurückrudern. Nun ist Bayers Rückstand auf die internationalen Startplätze gestiegen und dementsprechend auch der Druck. „Natürlich haben wir Ziele“, stellte Alonso klar, „es gibt noch viele Punkte zu vergeben und viele Siege zu erreichen.“ Auch beim Tabellen-14. in Augsburg erwarten die neuntplatzierten Leverkusener ein „intensives Spiel“ und die Revanche für eine knappe Hinspiel-Niederlage. Ob diese anders als gegen Dortmund gelingen kann, entscheidet der offensive Punch und vielleicht auch Patrik Schick.