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Leben auf dem Land (4)Makler erklärt: Darum haben Städter die Stadt satt

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Torsten Kärsch arbeitet in Pulheim als Makler. 

  1. Wie wollen wir in Zukunft leben? In unserer Mini-Serie widmen wir uns der Sehnsucht nach mehr Natur.
  2. Torsten Kärsch arbeitet als Immobilien-Makler und kennt den Antrieb vieler Städter.

Köln – Torsten Kärsch arbeitet in Pulheim als Makler und weiß daher, was Menschen antreibt, aus der Stadt aufs Land zu ziehen. „Mehr Platz, mehr Ruhe, mehr Sicherheit – das sind die wichtigsten Faktoren“, sagt Kärsch, der sich mit seinem Maklerbüro Quellenhof auf die Vermarktung von Einfamilienhäusern im Westen von Köln spezialisiert hat. Genauso gut weiß er, wie schwer die Suche ist. „Manche suchen bis zu drei Jahre lang.“

Wenn ein klassisches Einfamilienhaus für 500 000 bis 600 000 Euro auf den Markt komme, dann gebe es innerhalb von zwei, drei Tagen bis zu 200 Interessenten. Kärsch selber lebt seit acht Jahren zusammen mit seiner Partnerin, zwei Hunden und fünf Hühnern in Pulheim-Sinthern. Eine Konstellation, mit der man in Köln wohl ewig nach geeignetem Wohnraum suchen würde. Ausschlaggebend für den Umzug von Köln-Lindenthal aufs Land war der Platzfaktor, genauer gesagt: Mehr Platz für das gleiche Geld. Das geht eben nur auf dem Land.

Die Nachfrage wird hoch bleiben

Die hohe Nachfrage nach Immobilien auf dem Land würde weiterhin hoch bleiben, prognostiziert Kärsch. Auf der anderen Seite entstehe nicht viel Neues. „Die Stadt Pulheim zum Beispiel darf keine weiteren Flächen ausweisen, wie ich mitkriege.“ Die Stadt würde gerne schneller wachsen, müsse aber die Landwirtschaft schützen. „Deshalb geht das alles sehr schleppend.“ Und treibt den Preis weiter in die Höhe. Je weniger Immobilien auf dem Markt sind, desto teurer werden sie.

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Auch wenn die Vorstellung vielleicht nahe liegt - ewig weiter so wird es nicht gehen mit steigenden Preisen und einer immer schwierigeren Suche nach einer geeigneten Bleibe auf dem Land, glaubt Kärsch. Das möglicherweise alles verändernde Stichwort: Babyboomer. Die Jahrgänge 1955 bis 1969 waren sehr geburtenstark, jedes Jahr wurden in Deutschland bis zu 1,3 Millionen Kinder geboren, während zwischen 800.000 und 900.000 Menschen jährlich starben. Zum Vergleich: 2020 gab es rund 770.000 Geburten und 980.000 Todesfälle. Die Babyboomer-Generation geht so langsam Richtung Rente und wird nicht ewig in ihren Immobilien wohnen bleiben – entweder durch Pflegebedürftigkeit oder irgendwann auch durch den Tod.

Dann wird wieder überdurchschnittlich viel Wohnraum frei. „Das dauert noch ein bisschen“, sagt Kärsch, „aber das wird den Immobilienmarkt vermutlich entspannen".