Leben auf dem Land (1)Wie Familie Brobach von Köln in ein Haus in der Eifel zog
- Wie wollen wir in Zukunft leben? In unserer Mini-Serie widmen wir uns der Sehnsucht nach mehr Natur.
- Die drei von uns porträtierten Familien haben ihr Leben von der Stadt ins Ländliche verlegt – oder versuchen es.
- Im ersten Teil berichten wir, wie Familie Brobach ihr persönliches Glück fand.
Köln/Arloff – „Wir sind angekommen“, sagt Ruth Brobach: „Vorher hat es sich immer angefühlt, als wären wir noch auf der Suche nach etwas.“ Die 42-Jährige wohnte früher mit Ehemann Michael in Köln. Nachwuchs und der Wunsch nach Eigenheim haben dafür gesorgt, dass die Familie erst nach Weilerwist und noch weiter aufs Land, in die Nähe von Bad Münstereifel, gezogen ist.
Als Tochter Klara vor sieben Jahren das Licht der Welt erblickte, wohnte das Ehepaar in einer Dreizimmerwohnung im Belgischen Viertel. „Wir haben die Kultur und die Gastronomie vor der Haustür durchaus genossen“, erklärt Ruth Brobach. „Wir hatten aber auch eine vierspurige Straße vor der Tür“, erinnert sich ihr Gatte. Mit Kind habe sich das nicht mehr richtig angefühlt. „Wir haben uns gefragt: Was macht uns glücklich?“, erklärt der 43-Jährige. Die Idee: Das Kind sollen im eigenen Garten spielen können. Dieser Wunsch war in Köln jedoch unbezahlbar. Bei jeder Besichtigung konkurrierte die Familie mit hunderten Interessen. „Gefühlt sucht die halbe Stadt nach vier Zimmern mit Garten“, erklärt die Mutter.
Zwischenstopp: Ein Häuschen mit Garten in Weilerswist
Durch eine glückliche Fügung war es 2015 soweit: Über einen Kontakt der Mutter von Ruth Brobach fanden sie ein Häuschen mit Garten: gleiche Größe wie die Wohnung in Köln – rund 100 Quadratmeter. Zu dritt zogen die Brobachs nach Weilerwist-Hausweiler, was sie heutzutage zum Speckgürtel von Köln zählen. Über einen Kontakt der Mutter von Ruth Brobach fanden sie ein Häuschen mit Garten: gleiche Größe wie die Wohnung in Köln – rund 100 Quadratmeter. Erstmal zur Miete, denn der „kölsche Jung“ aus Nippes hing noch an seinem Leben in der Stadt. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich mich mit dem Leben auf dem Land anfreunden kann“, erinnert er sich. Damals pendelte er noch mit dem Zug nach Hohlweide zur Arbeit. Nach einem Jahr musste ein zweites Auto her – die Entscheidung fiel ganz bewusst auf einen Hybrid: „Den tanken wir höchstens einmal im Monat“, erzählen die beiden.
Per Makler zum Haus in der Eifel
Nach rund einem Jahr war zudem klar, dass der Stadtkerl die Liebe zur Natur entdeckt hat. Damit wurde der Wunsch nach einem Eigenheim stärker. „Wir sind auf der Suche nach Baugrundstücken im Auto durch die Orte gefahren“, erzählt Ruth Brobach. Die Lehrerin kommt ursprünglich aus Euskirchen und kennt sich in der Eifel aus.
Dann kam Corona. „Die Pandemie hat unseren Suchradius erweitert“, schildert Michael Brobach. Der Arbeitswandel kam hinzu. Brobach überlegte, wo er seinen Beruf ausüben könne. Arbeiten im Homeoffice wurde zum Trend. Über einen Makler fanden sie im vergangenen Jahr ein Haus in der Eifel, unmittelbar am Feld. Gegenüber steht eine kleine Pferdekoppel. Dort ist das zweite Auto zwar ein „must-have“, wie der Familienvater sagt, aber die Brobachs sind angekommen. Erst vor zehn Wochen kam Töchterchen Antonia dazu. „Jeder ist selbst dafür verantwortlich, sein Glück zu finden. Und wir sind dahin gezogen, wo unser Glück liegt.“