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Katastrophenalarm in der Seilbahn„Wie in einem Bergfilm“

Lesezeit 2 Minuten

Aus 15 Metern Höhe wurden die Ruppichterother abgeseilt.

RUPPICHTEROTH – Nach einer Woche Urlaub in Tirol sollte es der letzte Ausflug einer schönen Reise sein. Doch die Fahrt mit der Penkenbahn in Mayrhofen wurde für eine Reisegruppe aus Ruppichteroth rund um Karl-Heinz Nagel ein großes Abenteuer - das glücklicherweise glimpflich ausging.

Eigentlich wollte Karl-Heinz Nagel, der seit 19 Jahren die Reise von Ruppichteroth nach Tirol zum Posserhof organisiert, der 42-köpfigen Truppe die neue Ahornbahn von Mayrhofen zeigen. Doch da diese just in dieser Woche außer Betrieb war, entschlossen sich die Rheinländer kurzfristig, auf die so genannte Penkenbahn umzusteigen. Die ersten beiden Fahrgäste der Gruppe kehrten schon zurück, als es plötzlich einen Ruck gab. „Alles stand still. Ich bin sofort zur Kassiererin gelaufen und habe gefragt, was los sei“, so Karl-Heinz Nagel. Wegen starken Föhns müsste die Bahn kurz abgestellt werden, hieß es anfangs. Dann traf schon ein Notarzt an.

Der registrierte sofort den DRK-Kugelschreiber, den Nagel, Bereitschaftsleiter des DRK Ruppichteroth, bei sich trug. „Sind sie auch zur Rettung hier? Und würden sie mir assistieren?“ wurde Karl-Heinz Nagel gefragt. Da musste der 73-Jährige, der 30 Jahre lang ehrenamtlich im Krankenhaus Waldbröl tätig war, gar nicht erst überlegen. Schließlich waren auch noch neun Mitreisende aus Ruppichteroth in der Bergbahn.

Gemeinsam mit der Feuerwehr konnten Nagel und der Notarzt einem jungen Paar samt Baby aus einer Gondel helfen und sie versorgen.

Dann wurde auch schon Katastrophenalarm ausgerufen. Der heftige Sturm hatte scheinbar einen Kranausleger umgekippt, der eine Gondel getroffen hatte. Insgesamt 20 Personen saßen in der Seilbahn fest. Die Reisenden aus Ruppichteroth - darunter auch Nagels Enkel René - hingen in einer Gondel auf 15 Metern Höhe fest - gerade noch niedrig genug, um abgeseilt werden zu können. Die weiter oben hängenden Gondeln wurden von einem Rettungshubschrauber angeflogen. „Es war wie in einem Bergfilm, den man live erlebt“, beschreibt es Karl-Heinz Nagel und ist noch völlig begeistert vom Talent des Hubschrauberpiloten. Erst wurden die Gondeln von unten angeflogen, um die Verriegelungen zu öffnen. Dann flog der Hubschrauber mit einem Arzt und zwei Retter die einzelnen Gondeln an, die Leute wurden herausgeholt und am Seil hängend zur Verletztensammelstelle gebracht.

Alle 20 Gäste der Bahn haben das Unglück gut überstanden. Wenn auch der Schock bei den Ruppichterothern tief saß, am Abend hatte Karl-Heinz Nagel seine Truppe wieder soweit aufgemuntert, dass alle einen fröhlichen Tiroler Abend zum Abschied feierten. Heute Nachmittag wird die Gruppe wieder in Hambuchen erwartet.