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DBK-Chef hofft auf Versöhnung zwischen Woelki und Bistum

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Bad Staffelstein – Hoffen auf Versöhnung - aber auch offene Fragen: Nach seiner fünfmonatigen Auszeit steht der umstrittene Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, weiter im Fokus. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hofft auf eine Aussöhnung zwischen Woelki und dessen Erzbistum. „Ich wünsche mir, dass ein Weg der Versöhnung im Erzbistum Köln gelingt, und hoffe, dass dieser sich positiv auf die Kirche in Deutschland auswirkt”, sagte der Bischof von Limburg am Donnerstag zum Abschluss der DBK-Frühjahrsvollversammlung im fränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein.

Zugleich räumte Bätzing ein: „Es bleiben Fragen.” Die Situation im Erzbistum habe zu einer gewissen Sprachlosigkeit geführt - und habe Auswirkungen auf die komplette katholische Kirche in Deutschland. „Köln betrifft uns alle.” Weiter sagte Bätzing: „Auch für Kardinal Woelki und das Erzbistum Köln gelten: Jeder hat eine neue Chance verdient.”

Allerdings liegt derzeit im Vatikan das Rücktrittsgesuch von Woelki, eine Entscheidung des Papstes steht noch aus. Bätzing hatte zu Beginn der Vollversammlung eine schnelle Rückmeldung angemahnt. „Papst Franziskus und vor allem auch der Präfekt der Bischofskongregation in Rom, Kardinal Ouellet, tragen jetzt Verantwortung für diese Situation, die in der Erzdiözese da ist. Und ich glaube, lange zusehen wird man nicht können”, sagte Bätzing am Montag. „Sonst muss der Papst handeln.”

Woelki war nach einer Auszeit von fünf Monaten in der Vorwoche ins Erzbistum Köln zurückgekehrt, hatte aber zugleich dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Er gilt als höchst umstritten im wichtigen Erzbistum Köln, das Verhältnis zwischen den Gremien und dem Kardinal als zerrüttet. Bei seiner Rückkehr bat er die Gläubigen um eine zweite Chance. Es hänge nun auch an seiner inneren Haltung, betonte Bätzing.

Die Vollversammlung war Woelkis erster großer öffentlicher Auftritt nach seiner Rückkehr. Er habe sich bei dem Treffen eingebracht, sagte Bätzing über seinen Amtsbruder. Er habe auch in einer Aussprache dargelegt, wie er seine Auszeit erlebt habe.

Woelki hatte seine Auszeit angetreten, nachdem ihm Papst Franziskus „große Fehler” vor allem in seiner Kommunikation bescheinigt hatte. Das Erzbistum Köln befindet sich in einer Krise, seit Woelki 2020 entschieden hatte, ein Gutachten über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch zunächst nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe dafür an und gab ein neues Gutachten in Auftrag.

Im Zuge dieser Entscheidung kam es zu einer immer stärkeren Entfremdung zwischen dem 65 Jahre alten Kardinal und den wichtigsten Gremien des Erzbistums. 92 Prozent der Kirchenmitglieder wollen ihn einer Umfrage zufolge nicht mehr als Bischof haben.

© dpa-infocom, dpa:220310-99-464598/4 (dpa)