KERPEN-HORREM – Das Auffinden des Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg am Höhenweg hat weltweit Interesse erzeugt. Auch der heute 76 Jahre alte Erich Horn, der seit 55 Jahren in den USA zu Hause ist, erinnert sich an den Bunker.
Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen, die den Bunker von innen gesehen haben. Neben Heinz Wielpütz, der noch heute in Horrem auf dem Höhenweg lebt, kann sich auch Erich Horn gut an die Bunkeranlage erinnern, obwohl er bereits seit nunmehr 55 Jahre in Amerika zu Hause ist. „Ich bin überrascht, dass man von diesem Bunker nicht mehr weiß“, schreibt Horn in einer E-Mail. „Sicher gibt es doch noch viele Überlebende, die während der Kriegszeit auf dem Höhenweg (damals: Adolf-Hitler-Straße) wohnten. Sehr gut kann ich mich an die Familie Irnich und an Oma Hoch (Mit diesem Namen war der Platz Nummer 20 im Bunker reserviert, die Red.) erinnern und es freute mich, im Fernsehen ein Bild von unserem Nachbarn zu sehen.“
Erich Horn wohnte damals mit seinen Eltern im Haus Nummer 15, die Familie Irnich lebte in Nummer 17. Horn erinnert sich: „Herr Irnich arbeitete auf der Klüttenfabrik, seine beiden Söhne waren beim Militär.“
Horn kann sich noch gut an die Baggerarbeiten erinnern, als das für ihn damals riesige Loch für den Bunker ausgehoben wurde. Wie sein alter Freund Heinz Wielpütz ist der der Meinung: „Den haben die Behörden im Laufe der Jahre einfach vergessen.“
Der Bunker soll nach den Erinnerungen von Erich Horn etwa um 1943 gebaut worden sein und zwar hauptsächlich für die Schüler der Handelsschule. „Allerdings konnte unsere ganze Nachbarschaft in den Bunker, wenn man genug Zeit hatte, dahin zu kommen. Denn, wenn die Sirenen wieder ruhig waren, kamen meist schon die Bomben. Meistens suchten wir in unserem Keller zusammen mit Familie Rüsenberg Schutz. Meine Eltern hatten die kleine Wohnung unten im Erdgeschoss neben der Toreinfahrt.“
Spielten die Kinder allerdings bei Sirenenalarm auf der Straße, rannten sie schnell zum Bunker der Handelsschule. „Was die Nummern an den Wänden bedeuten, weiß ich nicht mehr. Wo Platz war, da setzte man sich hin“, erzählt Horn, der eines noch ganz genau weiß: „Sobald die Stahltüren geschlossen waren, fingen die Frauen an zu beten ,Heilige Maria, Mutter Gottes . . . hörte man sie im Chor. Wenn die Bomben einschlugen, zitterten die Wände und es wurde ganz still.“
Noch gut kann sich Erich Horn an den Tag erinnern, an dem das Haus der Familie Friedrichs, schräg gegenüber von der Hornschen Wohnung, einen Volltreffer abbekam. „Herr Friedrichs war im Haus und überlebte den Angriff nicht.“
1944 zog Erich Horn zu einer Tante nach Dresden, wo er auch ein halbes Jahr lang in die Schule ging. „Wir überlebten die Feuersbrunst vom 14. Februar 1945. Wie durch ein Wunder wurde das Haus, in dem wir wohnten, verschont. Rechts und links war alles in Trümmern.“ Die Familie wurde danach in den Harz gebracht und kam im September des Jahres 1945 wieder zurück nach Horrem in die alte Wohnung bei der Familie Rüsenberg.
Schon bald nach den ersten Berichten in den Zeitungen und auch im Fernsehen gab es im Internet mehrere Foren, die sich mit dem Bunker beschäftigten. Von der Aussage „Wieder mal wurde ein Bunker gefunden, von dem angeblich niemand etwas weiß. Ich möchte nicht wissen, was noch so alles unter Deutschland verborgen liegt und nur darauf wartet, dass wir es finden“ bis hin zum offenkundigen Wunsch des Selbsterforschens des alten Bauwerks reichte die Palette. Doch gleichgesinnte und selbst ernannte Bunkerforscher warnten schon: Da schwere Findlinge vor den Eingang gerollt worden sind, kommt man nicht hinein.