STEINBACHTALSPERRE. Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, der Körper sehnt sich nach Abkühlung. Was liegt da näher, als an einer der zwei idyllischen Talsperren im Euskirchener Stadtgebiet schwimmen zu gehen?
Doch der Sprung ins mehr oder minder kühle Nass der Steinbachtalsperre oder der „Madbach“ kann für die Wasserratten lebensgefährlich sein. Auf die Gefahren für Schwimmer wiesen Euskirchens Beigeordneter Thomas Huyeng und der Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen-Swisttal, Gerd Lohmer, hin.
So sei das Wasser in der Steinbachtalsperre, in der wie in allen Talsperren im Lande Baden und Boot fahren verboten sei, in der Oberschicht zwischen 26 und 27 Grad warm. Zwei Meter tiefer betrage die Temperatur noch 24 bis 25 Grad. Doch an den Entnahmevorrichtungen, die nur wenige Meter unter der Oberfläche versteckt seien, sei das Wasser gerade mal 12,3 Grad kalt. Die 18 Meer tiefe Talsperre berge deshalb für Schwimmer mit labilem Herz-Kreislauf-System ungeahnte Gefahren: „Das kann zu Schocks führen und zu Herz-Kreislauf-Stillstand“, so Lohmer.
Noch vor wenigen Jahren habe es einen Todesfall in der Steinbachtalsperre gegeben, als eine junge Frau das rettende Ufer aus eigener Kraft nicht mehr erreichen konnte und trotz der Hilfe zweier Freunde ertrank. „Lebensgefährlich“ kann laut Lohmer auch die Kollision von Tauchern und Schwimmern mit den Pegellatten unter der Oberfläche und mit den Entnahmevorrichtungen sein. Im Bereich der Entnahmestellen gebe es zudem gefährliche Sogwirkungen.
Täglich gebe die Talsperre immerhin acht Millionen Liter Wasser an Industriebetriebe, Landwirtschaft und in drei Bäche ab.
„Baden verboten“ ist an den Talsperren nicht nur wegen der Gefahren im Wasser. An Land sei angesichts der Trockenheit der Umgang mit offenem Feuer wie Zigaretten, Grillkohle und Lagerfeuern zwar ohnehin verboten, doch die Besucher der Talsperren, die dort campten und badeten, gingen sehr sorglos mit der Natur um. „Da werden Kohlen einfach in den Wald gekippt. Das kann dann zu einem Waldbrand ungeahnten Ausmaßes führen“, so Huyeng.
Unnachsichtig werde man mit den Autofahrern umgehen, die ihre Fahrzeuge mitten im Wald und auf unbefestigten bewachsenen Flächen parkten. Denn die hohen Temperaturen der Katalysatoren dieser Autos stellten ein sehr hohes Brandrisiko dar. So verteilten Mitarbeiter der Stadtverwaltung in diesen Tagen bereits Dutzende von „Knöllchen“ an der Madbach-Talsperre und der Steinbach-Talsperre.
Huyeng und Lohmer appellierten noch einmal eindringlich an alle Besucher der Naherholungsgebiete rund um die Talsperren, die Gefahren nicht zu unterschätzen und die Zufahrtswege freizuhalten, damit Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr anrücken könnten, falls tatsächlich einmal etwas Schlimmes passiere. Beide wiesen darauf hin, dass die Talsperren nur mit Verbotsschildern gesichert seien. Es gebe keine Aufsicht, jeder Besucher handele hier wider besseres Wissen auf eigenes Risiko.