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AbholzungKahlschlag kann böse Folgen haben

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Raubbau am Wald: Holz ist so gefragt wie nie zuvor. So werden immer mehr Flächen kahlgeschlagen – je doch ohne an die Natur zu denken. Das Forstamt plädiert für eine nachhaltige Abholzung. (Bild: Gaudich)

Oberberg – Mitten im Wald klafft eine Wunde. Auf einer Fläche von sieben Hektar steht kein Baum mehr. Revierförster Malte Haase und Werner Klein, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Steinaggertal, blicken besorgt auf die Verwüstung. Sie wissen: So wie hier in Reichshof werden momentan viele Waldflächen komplett kahlgeschlagen.

Was der Jahrhundertsturm Kyrill nicht geschafft hat, holen seit vier Jahren immer mehr Waldbesitzer im Bergischen Land nach. Sie holzen ihre Parzellen rücksichtslos ab, um die Bäume gewinnbringend auf den Markt zu bringen. Auch zu junge Bäume fallen der Motorsäge zum Opfer. Denn für Holz werden momentan Spitzenpreise bezahlt. Doch der Raubbau wird böse Folgen haben - für die künftige Holzversorgung und für die Natur, warnt das Forstamt.

Allein während des vergangenen Jahres ist der Holzpreis pro Quartal um fünf Euro gestiegen. Pro Festmeter Fichte können Waldbauern bis zu 85 Euro kassieren. Vor zwei Jahren waren es durchschnittlich noch 20 Euro weniger. Bundesweit ist Holz so gefragt wie nie zuvor, weiß Holzeinkäufer Gereon Volmert aus dem Sauerland: „In den vergangenen 20 Jahren sind viele große, Holz verarbeitende Betriebe entstanden. Die Nachfrage treibt nun den Preis in die Höhe.“ Umso eifriger sind viele Holzunternehmer nun hinter den Bäumen hinterher. Hans-Friedrich Hardt vom Waldbauernverband kennt ihr Vorgehen: „Die Unternehmer ziehen durchs Land und überreden die Waldbesitzer zum Abholzen.“ Viele Oberberger stimmen dem allzu leichtfertig zu.

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Laut Gesetz dürfen Waldbesitzer pro Jahr lediglich zwei Hektar einschlagen. Diese Vorschrift soll den Wald schützen, greift im Oberbergischen jedoch nicht. Denn hier gehört der Forst rund 19 000 einzelnen Besitzern, erklärt Jürgen Kleppe vom Regionalforstamt Bergisches Land: „Würde jeder Einzelne zwei Hektar abholzen, wäre die Hälfte aller oberbergischen Bäume verschwunden.“ Und niemand verstößt dabei gegen das Gesetz. So kommt s, dass nun auf vielen größeren Flächen kein einziger Baum mehr steht.

Das schadet dem Wald in Gänze: Großen Brachflächen drohen Mausbefall, Vergrasung und ein Verlust an Nährstoffen. Angrenzende Forstparzellen sind Stürmen schutzlos ausgesetzt. Auch wirtschaftlich kann der Kahlschlag katastrophale Folgen ab, meint Holzeinkäufer Volmert: „Wenn sich der Wald nicht von selbst regenerieren kann, wird Holz in den kommenden Jahren knapp.“

Das Forstamt argumentiert nicht etwa gegen das Abholzen, betont Jürgen Kleppe vom Forstamt: „Doch der Einschlag muss verantwortungsvoll geschehen.“ Fichten, die 80 Jahre oder älter sind, können problemlos gefällt werden. Doch 50- bis 70-jährige Bäume sollten unbedingt verschont bleiben. So vermeidet der Waldbesitzer zudem eine kostspielige Wiederaufforstung, die der Gesetzgeber vorschreibt.

Verantwortungsvolles Abholzen rentiert sich auf lange Sicht auch für die vielen Waldbesitzer, sagt Werner Klein von der Forstbetriebsgemeinschaft: „Wird der Wald nachhaltig durchforstet, wird er Jahr für Jahr Gewinn abwerfen.“ Grund zur Eile gebe es nicht. „Der Holzpreis wird in den kommenden Jahren bestimmt weiter steigen.“

Wie der eigene Wald nachhaltig durchforstet wird, erklären die Förster in kostenlosen Beratungen. Infos gibt es beim Regionalforstamt unter (0 22 61) 70 10 00.