Schwedische Tesla-Arbeiter führen ihren Arbeitskampf fort, um Tarifverträge durchzusetzen. Der bekannte Automobilhersteller sieht sich verstärktem Druck ausgesetzt.
Arbeitskampf für TarifvertragSchwedische Arbeiter bestreiken Tesla weiter
Seit knapp zehn Monaten wird der Autokonzern Tesla in Schweden bestreikt. Grund für den Protest: Das Unternehmen will keinen Tarifvertrag akzeptieren. Lange dümpelte der Arbeitskampf vor sich hin, doch nun wächst die Zahl der Streikenden. Der Druck auf Tesla in Schweden sei groß, sagt der Chef der Gewerkschaft IF Metall, Simon Peterssen. Er weist darauf hin, dass im Sommer die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder bei den Tesla-Angestellten um 20 Prozent auf mehr als 50 Prozent gewachsen ist und somit immer mehr in den Streik treten.
„Sympathie-Streik“ auch am Hafen
Im Volvo-Land Schweden streiken nicht nur Teile der Belegschaft in den Werkstätten. An den Häfen wachen auch Menschen in Leuchtwesten darüber, dass keine Elektroautos des US-Unternehmens ausgeliefert werden – der „Sympathie-Streik“ der Hafengewerkschaft.
Doch Elon Musk duldet in keinem Land der Welt Tarifverträge. Sie „bringen zu viel Negativität mit sich“, sagt der Konzernchef und will auch in Schweden nicht nachgeben. Das US-Unternehmen führt die Autos via LKW über die Nachbarländer ein, als Antwort gegen die wachsende Zahl an Streikenden werden sogar Arbeitswillige aus EU-Ländern eingeflogen, was dem Gewerkschaftsboss einen Fluch entlockt, rechtlich kann er nicht dagegen angehen.
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Und während der Verkauf der E-Autos global zurück geht, verkauft sich Tesla in Schweden immer besser, das Model Y führt bei den neuregistrierten Autos: In den ersten drei August-Wochen wurden 640 dieser Modelle angemeldet, während es vom zweitplatzierten Plug-in-Hybrid Volvo XC40 nur 328 waren. Und dies, obwohl sich Musk zunehmend für den in Schweden ungeliebten Donald Trump engagiert und immer unverblümter seine politischen Ansichten via X verbreitet.
Auch die sozialdemokratische Opposition unterstützt den Streik, während sich die Mitte-Rechts Regierung zurückhält. Der Arbeitgeberverband SN steht auf Seiten Teslas. Das Gros der Schweden legt jedoch Wert auf Arbeitnehmerrechte.
Spotify beugt sich dem Druck
Innovative schwedische Unternehmen wie der Streaming-Dienst „Spotify“ haben in der Vergangenheit zwar versucht, den Tarifvertrag zu umgehen, mussten sich aber schließlich dem allgemeinen Druck beugen. Den Arbeitskampf will IF Metall noch weiter durchhalten, LO nimmt dabei auch in Kauf, dass sich der US-Konzern ganz aus Schweden zurück zieht.
Profitieren würde dann vor allem Volvo. Der Konzern mit Sitz in Göteborg erlitt im Juni eine Imageschlappe – 72000 E-Autos vom Typ EX30 wurden wegen Mängeln zurückgerufen. Anfang September sollen nun neue Volvo-Elektromodelle vorgestellt werden. Da kommt ein Musk-Bashing im Vorfeld ganz gelegen.