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Geldanlage 2025Was die Top-Aktien im kommenden Jahr sein könnten

Lesezeit 5 Minuten
Ein Auf und Ab: Die Börsenmärkte werden 2025 nach Einschätzung von Experten mit Turbulenzen zu kämpfen haben.

Ein Auf und Ab: Die Börsenmärkte werden 2025 nach Einschätzung von Experten mit Turbulenzen zu kämpfen haben.

Im Jahr 2025 erscheinen US-Aktien für viele Anleger besonders attraktiv. Hierbei stechen vor allem Technologie-Unternehmen hervor, die von Künstlicher Intelligenz profitieren könnten. En Überblick

Anleger haben es im kommenden Jahr nicht einfach. Der Aktienmarkt steht 2025 vor spannenden Entwicklungen. „Die Situation auf dem Aktienmarkt ist ungewiss. Eine unsichere Wirtschaftslage und weltweite politische Herausforderungen sorgen für Unwägbarkeiten“, sagt Börsenexperte Mike Seidl.

Nichtsdestotrotz sei der US-Markt für Privatanleger vielversprechend: „In den USA steigt das Bruttoinlandsprodukt weiter, der Arbeitsmarkt bleibt stabil, und der Gesamt-Einkaufsmanagerindex (Anm. d. Red.: Indikator für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland) erreichte im November 55,3 Punkte, liegt also über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.“ Allesamt wichtige Faktoren, die den US-Markt attraktiv für Anleger machen und bereits gemacht haben.

Technologiesektor als Treiber

„Zum sechsten Mal in den vergangenen sieben Jahren haben US-Aktien 2024 besser abgeschnitten als der Rest der Welt“, berichtet Finanz-Markt Experte Christian Röhl. Treiber waren dabei ganz klar die sogenannten „Magnificent 7“, also die sieben Technologie-Titanen.

Doch auch in anderen Branchen seien viele US-Unternehmen international führend bezüglich ihrer Marktposition und ihres Gewinnwachstums. „Nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftsfreundlichen Bedingungen auf dem Heimatmarkt“, so Röhl. Die wirtschaftsfreundliche Agenda von Donald Trump, der 2025 erneut US-Präsident wird, könnte zusätzlich für Dynamik sorgen.

Denn Trump will Importe höher besteuern, die Ölförderung ausbauen und die Steuern für US-Firmen senken. Davon könnten Unternehmen profitieren, denen niedrige Ölpreise nutzen. Dazu zählen, laut Experte Seidl, Fluggesellschaften, aber auch Reiseunternehmen wie Expedia oder Royal Caribbean sowie Logistikanbieter wie FedEx. Grüne Investments hingegen könnten ins Hintertreffen geraten, schließlich legt Trump weniger Wert auf Umwelt- und Klimaschutz.

Was hingegen aufs Konto des Technologiesektors, zu dem Tesla oder Uber gehören, einzahlen dürfte, sind die bereits angekündigten Lockerungen in der Bürokratie. Ganz gleich, welche wirtschaftspolitischen Veränderungen unter Trumps Ägide ins Haus stehen mögen: Bei der Auswahl der Wertpapiere sollten Anleger stets ein Auge auf das Zukunfts- und Wachstumspotenzial eines Unternehmens haben, rät Seidl. Für Anleger, die statt einzelner Unternehmen eher ganze Branchen bevorzugen, also statt Einzelaktien auf Fonds setzen, seien die Sektoren Finanzen, Technologie, Fluggesellschaften und Industrie vielversprechend.

Geldanlage 2025: Künstliche Intelligenz als Potenzial

Die Innovationskraft des Technologiesektors könnte auch im kommenden Jahr weiter dominieren. „Vor allem für den Bereich der Cyber- und Datensicherheit bietet KI ein ungeheures Potenzial“, so Seidl. Schließlich hat Künstliche Intelligenz das Zeug, die Produktivität von Unternehmen erheblich zu steigern.

Firmen, die sich auf Computer-Software-Sicherheit spezialisiert haben, wie Fortinet, Crowdstrike und Palo Alto Networks seien vielversprechend. „Gleiches gilt für den Schwerpunkt Computer-Software Enterprise und Unternehmen wie Shopify, DocuSign, Palantir und GoDaddy.“

Auch Christian Röhl, Chief Economist bei Scalable Capital, betont: „Dass KI Wirtschaft und Gesellschaft ähnlich nachhaltig umwälzen wird wie das Internet, steht außer Frage.“ Nvidia ist der beispielhafte Gewinner dieser Entwicklung. Und die Hoffnungen auf einen anhaltenden Boom halten an: „Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta stecken jedes Quartal zweistellige Milliardenbeträge in Datencenter, Industrieunternehmen lassen sich von Accenture, IBM & Co. KI-fit machen“, so Röhl. Dennoch rät er zu Wachsamkeit: Die Erfahrung lehre, dass wir dazu neigen, die Kraft technologischer Umbrüche zu unterschätzen, während wir ihre Geschwindigkeit überschätzen.

Anlageexperte: Nicht auf schnelle Erfolge setzen

Ali Masarwah, Investmentexperte beim Fondsdiscounter Envestor, rät Privatinvestoren mit dem Fokus auf den langfristigen Vermögensaufbau davon ab, sich zu sehr auf Trends zu fokussieren. „Langfristanleger sollten insgesamt bei der Stange bleiben und nicht versuchen, etwas zu antizipieren, was nicht antizipierbar ist.“ Soll heißen: Niemand kann wissen, wie sich Aktien entwickeln. „Investoren sollten nicht versuchen, smarter zu sein als der Markt.“ Er empfiehlt außerdem, das Portfolio zu diversifizieren: „US-Aktien sind sehr hoch gewichtet in klassischen Portfolios. Es wäre keine schlechte Idee, hier Gewinne mitzunehmen und stärker in Nebenwerte, Emerging Markets und auch Europa-Aktien zu investieren.“ Trotz der aktuellen Herausforderungen in Ländern wie China und Lateinamerika sieht er in Schwellenländern eine Rendite-Chance.

Das sieht Börsenkenner Röhl anders. Die Verheißung vom Aufstieg der Schwellenländer habe sich nur selten erfüllt. Vor allem China habe 2024 den Wert von Schwellenländer-ETFs geschmälert. „Das nachlassende Wachstum, die Krise auf dem Immobilienmarkt, die staatlichen Eingriffe in den Privatsektor und die Angst vor einer militärischen Eskalation des Taiwan-Konflikts hatten die China-Indices seit den Hochs vom Frühjahr um über 50 Prozent abstürzen lassen.“ Lateinamerika habe ebenfalls nicht besonders gute Karten. Lediglich Indien zeige einen stabilen Aufwärtstrend.

Dennoch hebt Röhl ebenfalls die Stärke global diversifizierter ETFs hervor: „Tausende Aktien aus aller Welt in einem einzigen Wertpapier. Die kostengünstigen Weltportfolio-ETFs sind in vielen Depots ein starker Kern.“ Ihre Performance sei auch in diesem Jahr mit 20 Prozent überdurchschnittlich.

Zwar bleiben laut Röhl US-Titel dank ihrer Performance führend: „America First ist nicht nur eine politische Doktrin, sondern auch die Realität an den Kapitalmärkten.“Aber: „Die US-Börsen sind im historischen Vergleich hoch bewertet, was etwa dann zum Problem werden könnte, wenn die Inflation anzieht.“ Also doch eher in DAX-ETF investieren?

Wie attraktiv ist der Dax?

Dass die deutsche Wirtschaft in der Krise steckt, ist kein Geheimnis. Der Deutsche Aktienindex (Dax) hingegen steigt auf Rekordwerte. „Der DAX ist eben nicht ,die deutsche Wirtschaft, sondern überwiegend bestückt mit international aufgestellten Konzernen, die zwar in Deutschland verwurzelt sind, aber längst den Großteil ihrer Geschäfte und ihrer Belegschaft im Ausland haben“, erklärt Röhl. Die Hälfte des Dax machen sechs erfolgreiche Unternehmen aus: SAP, Siemens, Allianz, Deutsche Telekom, Airbus und Münchener Rück.

„Die Probleme bei Volkswagen & Co. fallen dagegen weniger ins Gewicht, da die sechs Auto-Werte nur noch einen Anteil von 8 Prozent haben. Auch der Sorgenfall Bayer ist auf weniger als 1,5 Prozent vom Index geschrumpft.“ Wer wirklich wissen möchte, wie es um Deutschland steht, solle sich deshalb den MDAX und SDAX ansehen.