Köln – Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Geschirrspüler oder die Waschmaschine gehören zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Ob das Gerät sparsam ist oder viel Energie benötigt, lässt sich an den Energielabeln erkennen. Seit Anfang März gelten neue Energieetiketten. Der genaue Blick auf den Stromverbrauch kann sich rechnen. Trotz eines hohen Anschaffungspreises kann es sich lohnen, den alten Kühlschrank durch ein neues energiesparendes Gerät auszutauschen, informiert die Verbraucherzentrale. Was sich bei den Energielabeln geändert hat und was Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Waschmaschine oder Geschirrspüler beachten sollten. Ein Überblick.
Was verrät ein Energielabel?
„Die Label haben die Aufgabe, den Verbrauch des jeweiligen Elektrogeräts transparent zu machen“, sagt Professor Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy der TH Köln. Anbieter müssen zum Beispiel Waschmaschine oder Kühlschrank mit diesem Label versehen. Sie dürfen es aber auch nutzen, um für ihre Geräte zu werben. Für 80 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher spielt das Energielabel laut Studien bei der Kaufentscheidung eine Rolle.
Welche Geräte tragen das Etikett?
Laut der Energieberatung der Verbraucherzentrale müssen Kühl- und Gefriergeräte, Staubsauger, Lampen, Leuchten, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Backöfen, Dunstabzugshauben, Geschirrspüler, Klimageräte sowie Fernseher und Weinlagerschränke ausgezeichnet werden. Aber auch Heizungen, Warmwasserspeicher und Lüftungsanlagen tragen Energielabel.
Die alten Label wurden in den 2000er Jahren eingeführt, um den Energieverbrauch für Verbraucher transparent zu machen, sagt der Wirtschaftsingenieur. „Die Geräte haben sich allerdings fortlaufend soweit in der Energieeffizienz verbessert, dass die ursprünglich vorgesehenen Klassen nicht mehr gereicht haben. Also wurde die Skala um A+ und mit der Zeit um A++ sowie A+++ erweitert. Das hat allerdings die Energieklassen zunehmend unübersichtlich gemacht.“
Wie sieht die neue Skala aus und was bringt die Umstellung?
„Die verwirrenden „A+“-Kennzeichnungen fallen weg und die Bandbreite der Kennzeichnung wird an die mittlerweile besser und sparsamer gewordenen Geräte angepasst. Es besteht jetzt wieder eine Skala von A bis absteigend G, aber die dahinterliegenden Werte haben sich verändert.“ Die aktuellen Geräte würden deshalb bei B oder C landen. Die Energieklasse A werde man jetzt noch nicht in den Läden finden, sie sei für zukünftige, noch energiesparendere Geräte gedacht. Dies solle den Druck auf die Hersteller erhöhen, Geräte zu entwickeln, die noch sparsamer sind. Zudem stehen auf den Labeln auch Zusatzinformationen wie Geräuschemission oder Nutzinhalt von Kühlschrankfächern. Ein QR-Code führt zu weiteren detaillierten Informationen.
Ab wann müssen Geräte mit den neuen Labeln ausgezeichnet sein?
Mitte März 2021 müssen die Label im Handel für Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Fernseher, Monitore sowie Kühl- und Gefriergeräte auf das neue Etikett mit den Klassen A bis G umgestellt sein, heißt es beim Umweltbundesamt. Bei Lampen und Leuchten erfolgt die Umstellung erst ab September 2021. Durch eine Übergangszeit von 18 Monaten kann man gleichzeitig auch die alten Etiketten sehen, die schon im Handel befindliche Lampen und Leuchten behalten dürfen.
Wie groß sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Stufen?
„Das lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern hängt vielmehr von dem jeweiligen Gerätetyp ab. Für jede Geräteklasse wird eine sogenannte Referenznutzung definiert, mit der der Stromverbrauch gemessen wird.“ Strenge Standards regeln die Zuteilung des Labels. Die Hersteller müssen nachweisen, wie viel ihr Gerät in einem bestimmten Anwendungsfall verbraucht. „Bei Waschmaschinen sind es beispielsweise 100 Wäschen mit unterschiedlicher Wäschemenge im Standardwaschgang. Die Ergebnisse für diesen Anwendungsfall werden miteinander verglichen“, sagt Schneiders.
Worauf sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf achten?
Beim Kauf sollten Verbraucher nicht nur auf den Preis des Geräts schauen, sondern auch den Stromverbrauch bedenken, sagt Schneiders. Mit einem möglichst energiesparenden Kühlschrank oder Fernseher sind die Folgekosten niedriger als bei vermeintlich günstigen Geräten, die sich später als echte Stromfresser entpuppen. Ein Beispiel: Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde mache ein Mehrverbrauch von 100 Kilowattstunden bei der gleichen Anzahl Wäschen 30 Euro jährliche Mehrkosten für Strom aus. Bei einer Lebensdauer von zehn Jahren könnten Verbraucherinnen und Verbraucher mindestens 300 Euro Stromkosten sparen. Da könne sich eine sparsamere Waschmaschine schnell lohnen. Vor der Anschaffung sollten sich Käufer fragen: „Wieviel spare ich durch das sparsamere Gerät über die realistische Lebensdauer und wie viel kostet das sparsamere Gerät mehr. Wenn die Mehrkosten geringer sind als die Ersparnis, dann lohnt sich die Anschaffung des sparsameren Gerätes auf jeden Fall“, sagt Schneiders. (rha)