Vor allem Frauen betroffenWas kann ich gegen ständige Blasenentzündungen tun?
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Wie wir die Liebe finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer neuen Kolumne „In Sachen Liebe“.
Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psycholgen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und alles, was Paaren begegnet.
In dieser Folge geht es um die unterschiedlichen Ursachen von Blasenentzündungen und ihre problematischen Folgen. Urologe Volker Wittkamp gibt Rat.
Ich habe beim Wasserlassen häufig ein Brennen und leide regelmäßig an Blasenentzündung. Was steckt dahinter und was kann ich dagegen tun?
Schmerzen beim Wasserlassen sind in den allermeisten Fällen Symptom einer relativ harmlosen, aber tatsächlich äußerst unangenehmen Blasenentzündung. Jeder Toilettengang ist mit starken Beschwerden verbunden, und zu allem Übel müssen die Betroffenen auch noch sehr häufig pinkeln. Meistens betrifft es Frauen. Sie haben im Vergleich zum Mann eine kürzere Harnröhre. Dieser anatomische Fakt vereinfacht Bakterien aus unserem eigenen Darm den Aufstieg in die Blase. In fast 80 Prozent der Fälle sind sie für eine Blasenentzündung Bakterien verantwortlich.
Das wiederum erklärt, warum sich Frauen nach dem großen Geschäft „von vorn nach hinten“ abwischen sollten. Andernfalls wird den Bakterien eine kostenlose Mitfahrgelegenheit in Richtung Blase geboten. Ein vergleichbarer Risikofaktor ist übrigens der Geschlechtsverkehr. Manche Frauen bekommen danach gehäuft Blasenentzündungen. Der oft empfohlene Gang zur Toilette nach dem Sex hilft allerdings nur in ungefähr 15 Prozent der Fälle, dies zu vermeiden. Kommt es häufiger zu postkoitalen Entzündungen ist die Einmalgabe eines Antibiotikums in kleiner Dosierung wesentlich effektiver.
Diagnostiziert wird eine Blasenentzündung in der Praxis durch Teststreifen, unter dem Mikroskop oder durch spezielle Urinkulturen. Wer anfällig für Blasenentzündungen ist, sollte es vermeiden, im Intimbereich mit zu viel Kälte in Berührung zu kommen. Warum dem so ist, hat die Wissenschaft noch nicht komplett entschlüsselt. Es wird vermutet, dass die Kälte die Durchblutung und somit auch die Immunabwehr reduziert. Ähnlich wie ein Schnupfen, kann eine gelegentliche Blasenentzündung bei Frauen als lästiges, aber nicht weiter gefährliches Übel betrachtet werden. Kommt es allerdings zu mehr als drei Entzündungen im Jahr, sollte dies vom Arzt weiter abgeklärt werden.
Manchmal kann eine Blasenentzündung sogar zu blutigem Urin führen. Um etwaige anatomische Ursachen wie eine verengte Harnröhre oder Schleimhautveränderungen in Blase oder Harnröhre festzustellen, kann in manchen Fällen eine endoskopische Blasenspiegelung von Nöten sein. Hierdurch kann auch die schlimmste Ursache für Blut im Urin oder Blasenbeschwerden, ein Blasentumor, ausgeschlossen werden.
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Eine leichte Cystitis, so der Fachbegriff der Blasenentzündung, verschwindet mit reichlich Flüssigkeitszufuhr und pflanzlichen Mitteln von selbst. Anderen-falls muss sie mit einem Antibiotikum behandelt werden.
Zusätzlich helfen Schmerzmittel, die wirklich unangenehmen Symptome zu bekämpfen. Bei Fieber und Flankenschmerzen sollte man auf jeden Fall Rat in einer urologischen Praxis suchen. Hat man regelmäßig damit Probleme, gibt es auch eine Impfung gegen Blasenentzündungen.
Risikofaktor Wechseljahre
Oft sind auch Frauen nach den Wechseljahren betroffen. Dann hilft in vielen Fällen eine lokale Hormonbehandlung der Vagina, wiederkehrende Blasenentzündungen zu vermeiden. Zusammenfassend würde ich Ihnen bei häufigem Brennen beim Wasserlassen und mehr als drei Blasenentzündungen zum Besuch einer urologischen Praxis anraten. Und keine Sorge! Wir Urologen und Urologinnen sind viel netter als unser Ruf.